Der Preis der Helmut-Kraft-Stiftung zur Förderung der bildenden Kunst geht 2024 an die in London lebende Bildhauerin Nicole Wermers (*1971 Emsdetten).
Internationale Bekanntheit erlangte Wermers durch ihre skulpturalen Installationen, die die Beziehung zwischen Mensch und gestalteter Umgebung, urbaner Infrastruktur und sozialer Erfahrung in den Mittelpunkt rücken. In ihrer jüngsten Werkserie setzt sich Wermers mit der in der kunsthistorischen Tradition fest verankerten Figur der Liegenden auseinander. Die Vergabe des Kunstpreises ist mit dem Ankauf zweier Skulpturen von Nicole Wermers verbunden, die als Schenkung an das Kunstmuseum Ravensburg übergeben werden. Mit dem Preis würdigt die Helmut-Kraft-Stiftung Künstlerinnen (m/w/d), deren Werk eine hohe künstlerische Eigenständigkeit und Qualität auszeichnet und auch in Zukunft weitere bedeutsame Leistungen erwarten lässt.
Mit der Auszeichnung von Nicole Wermers und Schenkung der Skulpturen Proposal for a Monument to a Reclining Female! #10 (2023) und #18 (2024) gelangen zwei Arbeiten in die Sammlung des Kunstmuseums, die spielerisch die Rolle des männlich dominierten Blicks auf das Motiv des liegenden weiblichen Akts in der Kunstgeschichte reklamieren und in Dialog mit zahlreichen Aktdarstellungen der klassischen Moderne aus der Sammlung Selinka des Kunstmuseums treten.
Die 1986 von dem Unternehmer Helmut Kraft in Stuttgart gegründete und 2023 neu ausgerichtete Stiftung hat mit dem jährlich vergebenen Preis bereits zahlreiche bedeutende Künstlerinnen (m/w/d) geehrt, im vergangenen Jahr Havîn Al-Sîndy und Gerold Miller, zuvor u. a. Michael Buthe, Imi Knoebel, Anselm Kiefer, Karin Sander, Rosemarie Trockel, Reinhard Mucha und Hans Haacke.