«Les portes sont toujours en cours»
Videoskulptur 4m x 6 m
Rodins Höllentor ist die Quelle seiner berühmtesten Skulpturen, wie dem Denker oder dem Kuss und beschäftigt Rodin vom Auftrag ab, sein restliches Leben lang. Es wurde von dem Künstler selbst, nur einmal im Jahr 1900 der Öffentlichkeit präsentiert, jedoch als Version ohne die Hauptfiguren, einzig die drei Schatten wachten über dem Tor. Das Höllentor war somit 37 Jahre in einem ständigen Prozess und wurde erst nach seinem Tod zusammengestellt, in seiner jetzige Form rekonstruiert und zusammengesetzt und als Bronze Skulptur, 7 Stück weltweit realisiert. Ob Rodin mit der Existenz dieser Version des Höllentores, so wie wir sie kennen überhaupt einverstanden gewesen wäre, ist anzunehmen, jedoch nicht geklärt.
Gerade nach der Arbeit an seinem Denkmal für Balzac ist Rodin mit der Form seiner Skulpturen nicht mehr zufrieden und sucht nach immer impressiven und expressiven Formen und Bewegung in seiner Arbeit. Gerade die nicht Fertigstellung des Tores, der offene Prozess erlaubt ihm ständig neue Skulpturen und Formen zu ergründen und zu finden.
Damit avancierte das „Höllentor“ zum Symbol für die Unabschließbarkeit des modernen Kunstwerks aber auch unbändiger Kreativität.
Ich bin als Künstler nicht einverstanden das diese Formfindung, dieses Prozesses nach dem ableben des Künstlers als abgeschlossen betrachtet wird und möchte dieses Werk durch meine Arbeit wieder in Bewegung versetzen.
Zwar Übertrug er alle Rechte an seinen Güssen, vor seinem Tod, dem Museum Rodin, doch will ich mit meiner Arbeit die Rechtfertigung der Existenz der Bronzeversionen in Frage stellen. Ist hier die figürliche Ausformulierung von Rodins eigenem Inferno, das was in dieser Arbeit am meisten zu bewerten ist, oder ist es der Prozess, das Entstehen und Transformieren eines Werkes, dass in seiner Unabgeschlossenheit immer wider neue Kunstwerke geboren hat. Ist es gerade die stetige Option für Transformation und Kreation in diesem Werk die eigentlich herausstechen sollte. Wie ein gutes Theaterstück, dass erst in der Deniere seine komplettes Potenzial entfaltet.
Ein Teil meiner Arbeit ist es, sich möglichst lange im Prozess befinden und während der Ausstellung nicht final abgeschlossen zu werden. Daher benütze ich zu Darstellung meiner Lichtskulptur, digitale Mittel um die Möglichkeit des Eingreifen in die Arbeit so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Nach dem Vorbild von Rodin arbeite ich mit Subtraktion und Addition des Tores und mit Bewegung, die Rodin in seine Figuren festhält, ich jedoch will sie zum fließen bringen. August Rodin beschäftigt sich in seinem Höllentor mehr mit der menschlichen Seelenpein, die die emotionale Hölle zu Lebzeiten in sich birgt. So sucht man verrgeblich nach Darstellung von teuflischen Getier, einzig der Tod als Skelett und ein Kentaure ist auf dem Tor zu finden. Mich interessieren hier Kunstformen aus Subkulturen wie dem Meattel, die solche typischen Darstellungen der Hölle benützen und ästhetisieren. Diese will ich jedoch nicht direkte visuelle Korrespodenz setzen, sonder in einer theatrale oder musikalischen Performance, wie mit dem Künstler Raphael Wellar, ausloten. Diese Momente werden aufgezeichnet und als Teil in die Installation einfließen. Auch möchte ich das Experiment beginnen analoge und digitale Effeckte gegeneinader auszuspielen und verschiedenen Dimension miteinander vermischen und in dialog treten zu lassen. Auch die Frage nach dem Urheberrecht, die gerade in der Videokunst, mit Found-Footage eine lange Tradition hat wird hier gestellt. Ich bediene mich bei dieser Arbeit klar an der Ästhethik von Rodin und suche in meinem Prozess nach Übertreibung, Brüchen, digitaler Übersetzung und Dekonstruktion in diversen Formen. Das virtuelle Clay, das mir ca. 150 Jahre später zu Verfügung steht zeigt die Weiterentwiklung und Transformation der künstlerischen Medien in der heutigen Kunst. Der Prozess kommt wieder ins Rollen.