Klasse Prof. Anke Doberauer  |  Raum A.O1.17, Altbau  |  https://chen-yh.com

 Vom Training zur Gewohnheit

 

Diese Serie von Bildern entstand aus meinem Interesse an dem Konzept „Training“.

 

Ein Adler ist darauf trainiert, eine Mütze zu tragen. Wenn die Mütze abgenommen wird, fliegt der Adler aus, um zu jagen und wenn er sich ausruht, setzt er die Mütze wieder auf. Ausgebildete Besatzungsmitglieder sind dazu qualifiziert die Kapitänsmütze zu tragen. Jedoch nur die Person, die die Kapitänsmütze trägt, nimmt die Rolle des Kapitäns an. Die Mütze wird zu einem Symbol des Trainings und auch der Erfahrung. Das Konzept "Training" beschränkt sich nicht nur auf ein autonomes, sich wiederholendes Verhalten, sondern ist auch ein unbewusster Prozess, der durch vorherige Erfahrungen ausgelöst wurde und somit zur Gewohnheit wird.

       

In manchen Fällen ist die Grenze zwischen Training und Gewohnheit nicht klar definiert. Wir haben nicht die Möglichkeit, ihr zeitliches Auftreten oder ihren sinnvollen kausalen Zusammenhang zu beurteilen. Durch das Training und die Erfahrungen entstehen Symbole, wie z.B. das Sofa, dessen Funktion für uns klar ist oder der Adler, der durch seine Mütze versteht, was sein Trainer von ihm verlangt.

Objekte wie Mützen und Sofas dienen in meinem malerischen Schaffen als Anhaltspunkte und Symbole für dieses Paradoxon, aber auch als wichtige Werkzeuge, um die Widersprüche in jedem Einakter aufzudecken.

 

Meine Arbeit entfaltet sich in Form eines inszenierten Einakters. Perspektive und Raum sind zwei Eigenschaften, die als Grundlage meiner Malerei dienen. Aufgrund meiner chinesischen Abstammung entschied ich mich dafür, die Bilder in der asiatischen Kavalierperspektive darzustellen, an die mein Sehvermögen gewöhnt ist. Mein Interesse am Theater treibt mich dazu an, die räumlichen Beziehungen zwischen den Figuren, Objekten und Hintergründen in den Bildern zu komprimieren und zu verzerren, so dass sie in einem Raum auf eine Art und Weise existieren, das sie von der Realität unterscheidet.