Master Wintersemester 2022/23

 

Velotel — short stay for long-distance travellers

Ein ehemaliges Wasserkraftwerk in Südtirol wird zu einer Herberge umgenutzt, die sich vor allem an Menschen auf der Alpenüberquerung richtet. Unmittelbar südlich des Alpenhauptkamms, auf 1400 m, zwischen Etsch und Fernradweg gelegen, können hier durchreisende Mountainbikerinnen und Gravel- und Rennradelnde, Wandernde und im Winter Langläuferinnen und Snowkitesurfer eine Pause einlegen und übernachten. Aus den Bedürfnissen dieser Nutzer wurden Raumprogramm, Grundrisse und Details abgeleitet. Die Nutzung erschließt sich aus dem Ort und soll eine sinnvolle Lösung für den Erhalt und die Weiternutzung des in Verfall geratenen Gebäudes aufzeigen. Verschiedene Arten von Übernachtungen sind unter einem Dach bzw. auf einem Grundstück vereint, von klassichen Hotelzimmern über einen Schlafsaal bis hin zu einer Zeltwiese. So wird ein Ort geschaffen für eine Gemeinschaft von Reisenden, deren Weg über die Berge verschiedenste Motivationen hat, die aber für eine kurze Rast, einen Abend oder auch einen längeren Aufenthalt zusammenkommen und sich austauschen können. Die aus Flusssteinen gemauerten massiven Außenmauern des Bestands werden sowohl thermisch als auch statisch genutzt. Zwischendecken werden als Holz- Betondecken erneuert, das Gebäude mit einer Innendämmung aus Lehmputz versehen um es ganzjährig nutzbar zu machen. Ein neuer Grundofen, der sich über zwei Geschosse erstreckt, sorgt für Wärme im Winter. Spätere Anbauten im Norden werden entfernt und das zweite Geschoss zu einem Vollgeschoss ausgebaut.  Die ehemalige Dachkantenlinie bleibt sichtbar, die Aufstockung setzt sich flächenbündig darüber. Die zuletzt sehr unruhige Bestandsarchitektur wird formal beruhigt, die baulichen Eingriffe bleiben erkennbar. Im Garten befindet sich neben dem Biergarten mit Zugang zum Fluss Parkplätze für Tagesgäste, Fahrradwaschplätze sowie ein kleines Saunahaus mit Sanitärtrakt. Soweit möglich werden lokale Materialien verwendet. Sowohl die Decken als auch der Innenausbau und die Fenster werden aus lokalem Nadelholz gefertigt. Der Ofen sowie der Empfangstresen sind aus Stampflehm, der Boden geht von grobem Stein in der Lobby zu Terrazzo auf den Gängen zu Dielen in den Zimmern. Türzargen, Geländer sowie Möbeldetails sind aus Metall gefertig und ermöglichen so, dass Gäste ihre Fahrräder mit ins Gebäude nehmen können.

 

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