Schirin Kretschmann bewegt sich im Spannungsfeld von installativer Malerei und performativen Werkformen, die das malerische Handeln mit wissenschaftlichen Erkenntnis- und Rechercheprozessen in Beziehung setzt und es selbst als ästhetische Forschung auffasst.
In ihren situativen Arbeiten nimmt sie radikale Umcodierung von Räumen vor und transformiert bestehende Strukturen in eine übergreifende Sphäre lebendiger Interaktion, deren Einzelereignisse sich immer wieder neu vermischen und aufeinander beziehen. Spontane Koinzidenzen, Schleifen, Pattern, Pausen und synästhetische Verflechtungen charakterisieren die räumliche und zeitliche Erfahrung in ihrer Arbeit, die dazu herausfordern, sich von linearen Ordnungen des Wahrnehmens zu lösen.
Schirin Kretschmann (*1980 in Karlsruhe) hat Freie Kunst, Kunsterziehung und Germanistik in Karlsruhe, Freiburg, Basel und Weimar studiert. An der Bauhaus-Universität Weimar hat sie über „Malerei im erweiterten Handlungsgefüge“ promoviert. Seit den frühen 2000er Jahren hat sie Arbeiten für den öffentlichen Raum sowie internationale Galerien und Institutionen entwickelt (Kunstmuseum Stuttgart, Kunstverein Hannover, Bündner Kunstmuseum Chur, Kunsthaus Baselland, Tianjin Academy of Fine Arts, Kunstverein Salzburg, Centro de Arte Contemporáneo Quito u.a.) und ist vielfach ausgezeichnet worden (Studienstiftung des Deutschen Volkes, SNF-Doktorandenförderung / eikones Institut für Bildkritik der Universität Basel, BS-Projects – Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Mathilde-Planck-Lehrauftragsprogramm LaKof BW, u.a.). In künstlerischen und kuratorischen Forschungsprojekten wie „Präparat Bergsturz“ (Hochschule der Künste Bern), „six memos for the next ...“ (Magazin4 Bregenzer Kunstverein), „Werkstatt Morsbroich“ (Museum Morsbroich Leverkusen) oder „Stille Materialität der Zeit“ (DFG-Kolleg-Forschungsgruppe „Imaginarien der Kraft“, Universität Hamburg) hat sie an transdisziplinären Bild- und Erkenntnismethoden gearbeitet. Schirin Kretschmann hat an internationalen Design- und Kunsthochschulen unterrichtet und ist seit 2020 Professorin für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in München.