Noch bevor es Bücher gab, haben die frühen Agrargesellschaften Teller genutzt, um Geschichten, Weisheiten und Wissen von Generation zu Generation weiterzugeben. Kunstvoll verziert, sind sie noch heute oft gut gehütete Familienerbstücke in Vitrinen-schränken rund um die Welt. Die auf ihnen verarbeitete kollektive Erinnerung und ihre Konnotation mit dem gemeinschaftlichen Raum Küche bilden für uns ein matriarchales Gegenstück zur patriarchalen Wissensweitergabe in Schulen und Universitäten. Sie sind Symbol eines Wissens, das außerhalb der gefühlten Öffentlichkeit weitergegeben wurde und in einer Zeit, in der die gesellschaftlichen Verhältnisse mit Blick auf den Klimawandel ins Wanken geraten, sind sie wieder besonders interessant.
Im Zwiegespräch von Malerei, Keramik, Installation und performativer Intervention, verwandelt sich die AkademieGalerie im Laufe des Programms immer wieder von einem Ausstellungs- in einen Bühnenraum und zurück. Ziel ist es, eine Gemeinschaft um die performative Ausstellung herum aufzubauen und gemeinsam mit den Besucher*innen jeden Tag aufs Neue herauszufinden, woran wir uns erinnern wollen, und was wir lieber vergessen würden. Und was wir dann, wenn wir Platz in unserem Erinnerungsspeicher geschaffen haben, neu einlagern würden.