• Studierende der Klasse Alexandra Pirici & Klasse Julian Rosefeldt | Performance
  • Ort Lenbachhaus | Luisenstr. 33 & Haus der Kunst | Prinzregentenstr. 1
  • Veranstaltungen Lenbachhaus: So | 25.05.2025 | 14:00 - 20:00 Uhr; Haus der Kunst: Fr | 30.05.2025 | 14:00 - 20:00 Uhr
Design Manuel Bürger

 

"The connections between contemporary dance and visual art are multifaceted. While dance frequently draws inspiration from the formal language of the visual arts, the visual arts increasingly turn towards performative experiences presented in museums and galleries. Against this backdrop, the International DANCE Festival Munich, in collaboration with the Akademie der Bildenden Künste München (Academy of Fine Arts Munich), has initiated a unique partnership: students from the classes of Alexandra Pirici (Performance) and Julian Rosefeldt (Media Art) have been invited to develop concepts for performative works through an open call.

 

The focus is on works centered around human bodies and their interrelationships. From the submitted concepts, a jury selected ten pieces to be realized as part of the festival. The presentations will take place in the exhibition spaces of two art museums: the Kunstbau at the Lenbachhaus and the Haus der Kunst.

 

Admission to all performances in this series is free of charge."

 

Studierende der Klasse Julian Rosefeldt: Pierre-Yves Dellanoy, Santiago Achilla, Nicolas Hoffmann 

Studierende der Klasse Alexandra Pirici: Aurora Biancardi, Noemi Calzavara, Lea Geerkens, Zahra Ghadimianazar, Lee Kern, Josefine Simonsen, Carla Vollmers

 

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Zwischenräume
Für Tanz interessiert man sich auch an der Akademie der Bildenden Künste München. Aus den Klassen von Alexandra Pirici und Julian Rosefeldt wurden zehn Studierende ausgewählt. Sie werden interdisziplinäre Arbeiten im Kunstbau des Lenbachhaus und im Haus der Kunst präsentieren. Hier stellen sie ihre Projekte vor.

Santiago Archilla Salcedo – Caporal
Ich bringe die traditionellen Arbeitslieder der Llaneros aus Kolumbien und Venezuela in einer Performance ins Haus der Kunst. Nur mit meiner Stimme, meinem Körper und zwei Seilen erzeuge ich die Atmosphäre der Steppe. Ich singe die Rufe der Viehhirten, leite das Publikum an und gestalte den Raum. Vom Cabrestero-Gesang über das Melklied bis zum Kerzenlied entsteht ein Ritual der Erinnerung. Meine Performance macht erlebbar, wie Kultur, Natur und Machtverhältnisse miteinander verwoben sind.


Aurora Biancardi – As Long as it Takes
62 Zeichen, auf Stoff gedruckt, zugeschnitten, genäht und bestickt zu quadratischen Modulen mit zwei Bändern an jeder Seite, sind miteinander verknotet. Jedes Modul zeigt ein Fragment eines Graffiti, das seine Lesbarkeit verloren hat. Die Performance erforscht die Bedeutung, die diese verschiedenen Einzelteile erhalten können, wenn sie frei zu einem einzigen Artefakt umgestaltet werden. Die Performance schleicht sich lautlos in den Raum, entfaltet sich Knoten für Knoten in einer Dimension, die zwischen Fürsorge und Schamanismus schwebt.


Noemí Calzavara – Recall a wave a ripple a vanishing sand castle
Claudio Murabito und ich verkörpern gemeinsam Wellen. Die kontemplative Performance dreht sich ganz um die Elemente. Ihr Wechsel, ihre Wiederholung und ihre Addition sind analog zu Wellen komponiert, die an Intensität zunehmen, sich vermischen und ineinander übergehen. Man muss die Performance nur betrachten. Sich in dem, was man tut, unterbrechen lassen. Und dann erneut am stetigen Rhythmus des Kommens und Gehens der Wellen teilhaben.


Pierre-Yves Delannoy – CO PAIN
Ich präsentiere CO PAIN, eine ausdauerbasierte Performance, die Themen wie Gemeinschaft, Identität und Transformation erforscht. Dieses Stück hinterfragt die Rolle der Arbeit in der Familie meiner Mutter, die von der Herstellung von Brot besessen war, und immer noch ist. Daher werde ich eine enorme Menge Brotteig zubereiten. Mit jedem Schlag des Teigs auf den Boden, immer wieder wiederholt wie ein Echo meiner selbst, rufe ich in die Außenwelt hinaus – meine Einsamkeit zurückweisend und gleichzeitig durch meine unermüdliche Arbeit entfremdet.


Lea Geerkens – Drinking from Someone’s Back
In der Performance Drinking from Someone’s Back werden durch verschiedene Körperpositionen im Raum Bilder der Abhängigkeit erforscht. Der Akt des Trinkens wird über Körper, Kostüm und Klang zum zentralen Thema. Fünf Performer*innen sind mit einer Flasche ausgestattet, die wie ein Rucksack getragen wird, sowie mit einem langen Schlauch, der als Strohhalm dient. Es stellen sich Fragen nach einer nicht existierenden Gerechtigkeit: Wer trinkt von wem, welche Beziehungen entstehen im Raum und untereinander? Sind diese symbiotisch oder parasitär? Was passiert, wenn eine Flasche leer ist?


Zahra Ghadimian – Hoch die internationale Solidarität
Die Aktionsperformance lässt sich von dem kraftvollen Slogan inspirieren, der auf jeder deutschen Demonstration gegen das aktuelle iranische Regime widerhallt. Der Ruf symbolisiert die Einheit der Menschen weltweit, den Widerstand gegen unterdrückerische Regierungen und den Aufruf zur Solidarität. Ich werde den Rhythmus des Slogans zum Leben erwecken – nicht durch gesprochene Worte, sondern durch das Stampfen der Füße. Ich lade das Publikum ein, mit ihren eigenen Schritten eine kollektive Stimme zu formen, die die Hoffnungen all jener widerspiegelt, die für eine bessere Welt kämpfen.


Nicolas Maximilian Hoffmann – Walking Title
Unsere Beziehung zur Welt ins Indirekte. Immer weniger sehen wir die Dinge selbst. Stattdessen haben wir davon gehört, einen Kommentar gelesen, ein kurzes Video mit den vermeintlich wichtigsten Momenten gesehen. Unsere Interaktionen sind mittelbar. Das Konzept eines Kunstwerks wird das Kunstwerk selbst. Die Dystopie des Metaverse wird formuliert. Mit Walking Title möchte ich diese Erfahrung in eine unmittelbare Realität übertragen. Eine Störung des Alltags, ein Glitch wird mit filmischen Mitteln überhöht, leitet die Assoziationen, zerrt am dünnen Band der Realität.


Lee Kern – No Time for Sculpture
Figurative Skulpturen können ein Katalysator für Gruppenidentität sein und ein gemeinsames Selbstverständnis fördern. Sie sind für diese Zwecke gebraucht und auch oft missbraucht worden. Ich möchte eine Art gescheiterter Skulptur schaffen, die chaotisch ist, sich verändert und letztlich gegen sich selbst arbeitet. In Bezug auf Marmorkörper antiker Statuen verwende ich alltägliche Materialien, um mich in einen surrealen Hyper-Körper zu verwandeln. Die Arbeit ist ein Protest gegen die Vorstellung von rigiden, in Stein gemeißelten Körpern und konservierten, oft zweifelhaften Idealen.

 

Josefine Simonsen – Moving through Lipsi
In der Performance beziehe ich mich auf den historischen Tanz „Lipsi“, der 1959 im Auftrag der SED-Regierung der DDR erfunden wurde, um einerseits eine ostdeutsche Tanztradition und andererseits eine Nationalidentität durch Bewegung zu etablieren. Gemeinsam mit zwei Tänzer*innen erinnere ich diesen Tanz kritisch und nehme ihn als Ausgangspunkt, um körperlich über den Einfluss von Bewegung auf die Konstruktion von Identitäten und Gemeinschaften nachzudenken.