Susanne Kennedy, geb. 1977, gehört zu den einprägsamsten Theatermacherinnen der Gegenwart. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft und Regie in Mainz und Amsterdam wurde sie zuerst als Regisseurin 2013 mit ihrer Inszenierung von Marieluise Fleißers „Fegefeuer in Ingolstadt“ berühmt, für die sie noch 2013 als Nachwuchsregisseurin des Jahres ausgezeichnet wurde. Hier, wie in weiteren Arbeiten, spielten die Darsteller in einem engen Bühnenraum und trugen ihren Text nicht selbst vor, sondern bewegten ihre Lippen im Playback zu einer zuvor angefertigten Tonaufnahme, bald trugen sie zudem Masken. Es entstand ein intensiver Effekt der Künstlichkeit und Kunsthaftigkeit, der das je inszenierte Stück in neuem Licht zeigte – und Susanne Kennedys zentrales Thema sichtbar macht: Immer geht sie in ihren Arbeiten fundamentalen Fragen nach dem Unterschied von Wirklichkeit und Simulation nach, von Künstlichkeit und Wahrheit.
Für Susanne Kennedy gibt Theater den Darstellerinnen und Darstellern und dem Publikum die Chance, gemeinsam nach Antworten auf die existentiellen Fragen – Wer sind wir? Woher kommen wir? Was ist die Wirklichkeit? – zu suchen. Seit vielen Jahren entwickelt sie, meist in Zusammenarbeit mit dem Künstler Markus Selg, eigene Theaterarbeiten, die mit Loops, virtual reality, digital erzeugten Bühnenbildern und Bildwelten, sowie dem Sampling von Texten aus verschiedensten Quellen arbeiten.
Unter dem Titel „I AM (A STRANGE LOOP)“ wird die Künstlerin über ihr Theaterkonzept und die Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Theaters mit den Möglichkeiten der digitalen Technologie als Medium der Suche nach Antworten auf die grundlegendsten Menschheitsfragen sprechen. In ihrem Vortrag wird sie Reflexionen über Theater mit Werkstattberichten und Überlegungen zu eigenen Stücken und ihrem spezifischen Verständnis von Theater und Drama verbinden.