"Longega Project: Wie eine Künstlergemeinschaft Grenzen überwindet
Es begann mit der Fahrt von Künstlerfreund*innen in die Berge – ein einfacher Ausbruch aus dem städtischen Alltag, ohne festen Plan, aber mit dem unbestimmten Wunsch nach künstlerischer Freiheit. In Longega, einem abgelegenen Dorf in den Dolomiten, fanden die Künstler*innen einen Raum fernab institutioneller Zwänge, in dem Kunst nicht durch Vorgaben, sondern durch Instinkt, Natur und Gemeinschaft geformt wurde. Hier verschmolzen verschiedene Sprachen, Kulturen und künstlerische Ausdrucksformen zu einem offenen Dialog, in dem das alltägliche Schaffen und Überleben selbst zur Kunst wurde. Doch die gemeinschaftlichen und künstlerischen Erfahrungen und Geschichten aus Longega sollten nicht auf diesen abgeschiedenen Ort beschränkt bleiben – sie wuchsen weiter, fanden ihren Weg bis nach Korea und manifestierten sich im German Pavilion auf der Gwangju Biennale als ein bewusst grenzüberschreitendes Kunstprojekt. So wurde Longega zu mehr als nur einem geografischen Ort: Es wurde zu einer Bewegung, einem Experiment, das zeigt, dass wahre künstlerische Freiheit dort entsteht, wo Mensch und Natur sich begegnen und Kunst als universelle Sprache verstehen.
Longega Project eröffneten zusammen mit PLATFORM München im vergangenen Jahr erstmals in der Geschichte der Gwangju Biennale für zeitgenössische Kunst in Südkorea einen deutschen Pavillon. Begleitend zur Ausstellung im ersten deutschen Pavillon auf der Gwangju Biennale erscheint die Publikation „in between water – 두물마을“. Neben einer umfassenden Fotodokumentation und einer detaillierten Projektbeschreibung umfasst diese auch ein Interview von Teresa Retzer mit den Künstler*innen des Kollektivs Longega Project sowie einen Essaybeitrag von Annekathrin Kohout.
Zum Programm zählt ein Artist Talk mit den Künstler*innen von Longega Project – Fabian Feichter, Youlee Ku, Siyoung Kim, Nele Ka und Oliver Haussmann – sowie Christian Landspersky, Leiter der PLATFORM, moderiert von der Volontärin Sophie Slade. Das Gespräch thematisiert die Ausstellung im deutschen Pavillon ebenso wie die Zeit in Südkorea und die Herausforderungen der Realisierung eines Länderpavillons auf einer internationalen Biennale.
Darüber hinaus präsentieren wir an diesem Abend die Special Edition zum ersten deutschen Pavillon auf der 15. Gwangju Biennale 2024. Die Künstler*innen des Longega Project entwickelten jeweils eine siebenteilige Werkreihe, in der sie die „Sieben Elemente“ der Ausstellung – Wald, Hütte, Lagerfeuer, Fluss, Suchen & Sammeln, Werkstatt – in ihrer individuellen künstlerischen Sprache zum Ausdruck bringen.
Den Abend beschließt eine musikalische Performance von franz allein, der bereits anlässlich der Eröffnung der Ausstellung in Gwangju gemeinsam mit der Gruppe Kunststoffwerkstatt und Hwang Mi Yuong auftrat."