• Ausstellung der Klasse Anke Doberauer in Kooperation mit der Alten Pinakothek
  • Eröffnung: Sa | 20.07.2019 | 14:00 Uhr
  • Datum: Sa | 20.07.2019
  • So | 28.07.2019
  • Raum: 01.16/17 | Altbau der Akademie
Félix Klajnerman (Judith nach Vouet), 2019, Pastell auf Ingrespapier
Félix Klajnerman (Judith nach Vouet), 2019, Pastell auf Ingrespapier

 

Während seiner Grand Tour durch Italien im Jahre 1809 hatte sich der wenig bekannte schweizer Kunsthistoriker Benjamin Mauderli (1789-1848) auf dem Weg nach Rom verirrt, und war versehentlich in die Nähe Viterbos geraten. Der Mode der Zeit folgend war er auf der Suche nach klassischen Ruinen gewesen, entdeckte jedoch in Viterbo lediglich seltsame mittelalterliche Architektur. Speis und Trank der Region mundeten ihm sehr, sodass Mauderli beschloß, hier etwas länger zu verweilen. Er freundete sich mit Ser Massimo de' Massimi Massimini an, einem verarmten Adligen, welcher sich sogleich erbot, ihm seine Kunstsammlung zu zeigen. „Kennen Sie die Caravaggisti? Sie waren Künstler aus ganz Europa, die sich Werke des berühmten Malers Caravaggio in Rom angeschaut und seine Bildsprache zeitgenössisch übersetzt hatten. Über einige von ihnen gibt es allerdings eine kuriose Geschichte, die bis heute weitgehend unbekannt geblieben ist: um das Jahr 1619 war hier in Viterbo nämlich eine Gruppe von Malern aus Europa und Asien aufeinander getroffen. Sie waren aus Rom geflohen, weil der bereits völlig saturierte Kunstmarkt dort keinerlei Möglichkeiten für ausländische Künstler mehr bot. Hier bei uns haben sie exzentrische, teils ganz und gar extravagante Interpretationen der Werke Caravaggios gemalt. Die Gruppe wurde "Scarafaggisti" genannt. Die von meine Vorfahren erworbenen Werke dieser Künstler sind bis heute Bestandteil der Sammlung meiner Familie.“ 

Mauderli verfasste über diese Gruppe ein Buch mit dem Titel „MDCXIX – Die Scarafaggisti aus Viterbo“ und publizierte es 1815 in Basel. Leider allerdings blieb nur ein einziges Exemplar dieses Buches erhalten, welches sich in der Bibliothek des Klosters von Sankt Gallen befindet. Die Gemälde galten lange Zeit als verschollen.

 

Die Akademie der Bildenden Künste und die Alte Pinakothek München freuen sich nach langen und aufwendigen Recherchen sehr, diese verlorengeglaubte Sammlung ausstellen zu können, und als Weltpremiere diese eigenartigen Gemälde des 17. Jahrhunderts dem münchner und internationalen Publikum neu zu präsentieren.