Die Möglichkeit einer ersten institutionellen Einzelausstellung im Museum Moderner Kunst Wörlen ist für Lucas Maximilian Frohn Ausgangspunkt für eine konzeptuelle Auseinandersetzung mit dem Medium der Ausstellung. Was ist eigentlich eine Ausstellung? Welche Bedingungen und Voraussetzungen existieren für die in diesem Rahmen gezeigte Kunst und deren vorausgehende Handlungsabläufe?
Fünf Dreh- und Angelpunkte bestimmen die thematische Ausrichtung der installierten Arbeiten, die als Träger performativer künstlerischer Gesten die Tätigkeit des Ausstellens behandeln. So werden die Bedingungen des Ausstellens selbst zum Gegenstand des künstlerischen Handelns: Als räumliche Voraussetzung der Ausstellungspraxis wird die Architektur des Skulpturenraumes befragt. Die Zeitlichkeit dieses Raumes tritt durch Zitate aus vergangenen Ausstellungen in Erscheinung. Die Institution des Museums Moderner Kunst Wörlen stellt einen weiteren Adressaten im Gefüge der Prozesse und Voraussetzungen von künstlerischer Tätigkeit dar. Mit Blick auf die Infrastruktur, in die es eingebettet ist, finden sich Verweise und Bezugnahmen auf die materiellen, aber vor allem die immateriellen äußeren Bedingungen, die die Ausstellung stimulieren. Nicht zuletzt werden auch das künstlerische Handeln und die Bedingungen des Zeigens reflektiert, wodurch die Konstruktion eines Künstler- oder Künstlerinnensubjekts als Bestandteil ästhetischer Vorgänge im Rahmen dieser Ausstellung zur Debatte gestellt wird.
Die Ausstellungsinhalte befinden sich in einem Stadium des steten Verknüpfens und Auflösens. Es besteht ein Relationsgefüge, das kontinuierlich neue Verbindungen und Beziehungen aufbaut. Mit einer über den Ausstellungszeitraum mehrmaligen Aktualisierung der Werkzusammenstellung im Skulpturenraum des MMK Passau werden deren Verbindungen, Bedeutungsräume und Verhältnisformen fortwährend neu verhandelt. Jede dieser variierenden Sequenzen wird während der Laufzeit dokumentiert und Besucherinnen und Besuchern als diskursives Feld des künstlerischen Handelns zugänglich gemacht.
Mit dem Projekt „stART“ fördern das Museum Moderner Kunst Wörlen und die Professur für Kunstpädagogik und Visual Literacy der Universität Passau seit 2013 Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Kunstpädagogik und Visual Literacy. Seit 2016 wird dies vom Lehrstuhl für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft unterstützt, der seinen Studierenden die Möglichkeit eröffnet, Erfahrung in Planung und Durchführung einer Ausstellung zu sammeln. Dieses Jahr wird die Schau von Yola Ginzkey kuratiert.