HEALING SPACES - Revitalisierung des Neuen Schlosses zu einer Kurklinik
Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich in Neustadt am Harz ein Kurwesen etabliert, das seit 1890 den Status eines staatlich anerkannten Luftkurorts innehat. Heute steht der Ort vor der Herausforderung, diese Tradition zu erhalten und neu zu beleben. Angesichts des milden Reizklimas und der bereits vorhandenen Lungenfachklinik bietet sich die Initiative zur Errichtung einer neuen Kurklinik für Lungenerkrankungen geradezu an.
Das „Neue Schloss“ ist ein historisch bedeutendes Gebäude, das eine zentrale Rolle in der Geschichte des Ortes spielt. Die Masterarbeit widmet sich der Aufgabe, dieses denkmalgeschützte und derzeit leer stehende Bauwerk in eine Kurklinik für Pneumologie umzuwandeln. Die geplante Nutzung soll dazu beitragen, die Tradition Neustadts als Luftkurort wiederzubeleben und zu stärken. Der historische Bestand des spätbarocken Schlosses sollte erhalten und sichtbar gemacht werden, während neue bauliche Elemente bewusst als solche erkennbar bleiben. Die neuen Räume orientieren sich an den historischen Strukturen und berücksichtigen bestehende Raumaufteilungen und Sichtachsen.
Ein zentrales Ziel war die Sicherstellung der Barrierefreiheit. Dies wurde durch den Einbau eines Aufzugs, breitere Flure und Türöffnungen, barrierefreie Sanitäranlagen, farbliche Kontraste und taktil gestaltete Beschilderungen erreicht. Auch im Außenbereich wurden barrierefreie Wege geschaffen, die den Zugang zu allen wichtigen Bereichen, einschließlich des Kneippbeckens, ermöglichen.
Das Planungskonzept berücksichtigt umfassend verschiedene Einflussfaktoren wie Akustik, Olfaktorik und Beleuchtung, um das Wohlbefinden der Kurteilnehmenden zu stärken. Ein weiteres wichtiges Element des Entwurfs sind die Begegnungszonen im Innen- und Außenbereich. Lungenerkrankungen gehen oft mit Ängsten und Sorgen einher, weshalb der Austausch zwischen den Kurteilnehmenden sowie Einzelgespräche mit psychologischem Fachpersonal von zentraler Bedeutung sind. Begegnungszonen fördern den Austausch außerhalb der Gruppentherapie, während Rückzugsmöglichkeiten den Patienten die notwendige Privatsphäre bieten.
Es wurde eine Umgebung geschaffen, die sowohl den funktionalen Anforderungen einer Klinik als auch den historischen Aspekten gerecht wird. Dabei stehen die Bedürfnisse der Kurteilnehmenden und des Personals jederzeit im Mittelpunkt.