Künstler*innen
Jeong A Bang
Eunju Hong
Miji Ih
Hyesun Jung
Jungyeob Jung
Jane-Jin Kaisen
Seulki Ki
Siyoung Kim
Yukiko Nagakura
Fumie Ogura
Mio Okido
Yoshiko Shimada
Haha Wang
Jianling Zhang
Die Ausstellung „The 3rd Two“ zeigt Beiträge von 15 Künstlerinnen dreier Generationen, die vor dem Hintergrund der Entwicklung der feministischen Kunst in Nordostasien seit dem Pazifikkrieg bis heute betrachtet werden können. Die Ausstellung lotet dabei das Terrain einer sogenannten „3. Welt“ der gesellschaftlichen und kulturellen Anerkennung von Künstlerinnen – zwei steht hierbei als Zahl der Weiblichkeit – aus, deren kritischer Werkansatz in ihrer teils ehemaligen Heimat China, Japan und Südkorea häufig gegen gesellschaftliche Widerstände keine ausreichende Plattform und damit Sichtbarkeit erfährt, oder gar unter die Selbstzensur von Kuratoren*innen und Ausstellungshäusern fällt. Für lange Zeit wurde auch in ostasiatischen Gesellschaften das „System Frau“ als „Appendix des Mannes“ im Rahmen tradierter Konventionen verstanden. Frauen wurden mehrheitlich auf ihre dienende Rolle innerhalb der Familie ohne nennenswerte Außenwirksamkeit reduziert, als gute Ehe-, Hausfrau und Mutter. Eine eigene weibliche Identität zu definieren, wurde weder gefördert noch gewünscht. Die patriarchal geprägte Gesellschaftsstruktur besteht fort, weibliche Selbstermächtigung und Änderungsbestrebungen dieses Status quo verlaufen mühsam, obgleich Gleichberechtigung von Frau und Mann verfassungsrechtlich besteht.
Wie sehr diese Perspektive in die Gegenwart wirkt, zeigen deutlich zugespitzt die sogenannten „Maid-Cafés“ u. a. im Tokioter Stadtteil Akihabara, in denen Männer dem Wunsch nach serviler Bedienung durch verkleidete „Kindfrauen“ nachgehen können und dieses „Erlebnis“ in den sozialen Medien bedenkenlos posten. Diese Rollenreduktion fand ihren tragischsten Höhepunkt in der Zwangsprostituierung von hunderttausenden (die tatsächliche Zahl ist Gegenstand fortlaufender Aufarbeitung) Mädchen und Frauen durch die japanische Armee während des Pazifikkrieges; die euphemistisch „Trostfrauen“ genannten Opfer stammten vornehmlich aus Korea, Japan und Taiwan sowie aus besetzten Gebieten wie Indonesien, Malaysia, Philippinen und China. Sexuelle Gewalt gegen Frauen, Femizide und Zwangsprostitution gehören zu den Verbrechen gegen die Menschlichkeit, als Strategie der Kriegsführung sind sie auch heute in aktuellen Konfliktregionen aber auch in stabileren Gesellschaftsformen traurige Realität, weshalb dieses Tabu multiperspektivisch in Beiträgen der Ausstellung aufgegriffen wird.