1930 veröffentlichte der Architekt, Designer und Ausstellungsgestalter Friedrich Kiesler einen praktischen Ratgeber zur Schaufenster- und Ladengestaltung: „Contemporary Art Applied to the Store and its Display”. Einerseits diente ihm bildende Kunst als Inspiration für eine ansprechende Warenpräsentation, andererseits lieferte das Schaufenster Schauwerte und Formen der Inszenierung, über die ein breites Publikum an die Betrachtung zeitgenössischer bildender Kunst herangeführt werden sollte – das Schaufenster lieferte das Display, das in der Kunstausstellung seine Fortsetzung fand.
Der Vortrag gibt Einblick in das Werk von Kiesler, widmet sich aber auch der Verbindung von Warenpräsentation und Ausstellungsdisplay als Motiv der Moderne – bis in die Gegenwart, in der Showrooms internationaler Modekonzerne ihre Inspiration aus der Kunst beziehen oder direkt mit Künstler:innen an dem arbeiten, was Kiesler als „Dramatisierung der Ware” bezeichnet hat.
Vanessa Joan Müller ist Kuratorin, Kunsthistorikerin und Autorin. Sie ist Lehrbeauftragte im Fachbereich „Raumgestaltung und Entwerfen” der Fakultät für Architektur an der TU Wien und hat sich sowohl in Ausstellungen als auch in ihren Recherchen intensiv mit Fragen des Displays als Vorrichtung des Zeigens beschäftigt.
Die Veranstaltung ist Teil des Ausstellungs- und Rechercheprojektes Strukturen des Zeigens – The Politics of Display der Klasse Nicole Wermers und ist offen zugänglich. Die Vortragssprache ist Deutsch.