Die Studierenden der Klasse Rogg / Klasse für Artist´s pedagogy haben sich mit dem Thema Spiel auseinandergesetzt. Auf dieser Grundlage entstanden die Beiträge dieser Publikation sowie Arbeiten, die in der Jahresausstellung 2023 an der Akademie der Bildenden Künste München gezeigt wurden.
Mit Beiträgen von Lilian Polosek, Justina Ampletzer, Claudia Djabbari, Zhenya Li, Judith Hagen, Vasilii Vikhliaev, Nico Kiese, Denis Klausmann, Matt Wiegele, Mirja Reuter, Laura Strandt, Martina Tielfel, Nicolai Gümbel, Philipp Reitsam, Judit Pschibl-Grünwald, Jessica Grundler, Angelika Lepper, Ursula Rogg, Lucie Benninghaus, Leonid Hrytsak.
Literatur über künstlerisch-edukative Prozesse mag den Begriff des Spielerischen. Spielerisch wird ein Werk erschlossen, eine Strategie angewandt, spielerisch gelingt, so wird suggeriert, der Zugang zu Wissen, Können und menschlich Werden. Wir fragen: ist das so? Was unterscheidet eigentlich Spiel von Nicht-Spiel? Spiel ist nichts nur Menschliches, und nicht nur für Kinder. Wie beginnen, was brauchen Spielende? Spiele können beglückend, befreiend, albern und böse sein. Wie bereits ein Säugling Spiel von Ernst unterscheidet, wie das Spiel von Ritual und Experiment abweicht, und ob es denn tatsächlich zweckfrei ist, – waren einige der Fragen, auf die wir in der „Vor_Lesegruppe“ in intensivem Austausch Antworten suchten. Und wir haben gespielt. Ausgehend vom A(lys) B(ataille) C(allois) der für uns relevanten Spielrezeptionen und -theorien, suchten und fanden wir Spielanlässe im Alltag, in der Geschichte der Münchner Spielkultur und natürlich in der eigenen künstlerischen Arbeit. Diese Publikation gibt einiges davon wieder. Wesentlich für ein Verständnis ist der Text „Notwendige Einspielungen“ von Mirja Reuter; darin werden dichte Beschreibungen erlebter Spielsituationen mit Roger Callois‘ Analyse von vier grundlegenden Formen von Spiel verknüpft.
Die Edition besteht aus einer Sammlung lose gebundener Blätter, deren Bund nicht die Mitte ist. So ergeben sich Verbindungen und Zusammenhänge, wo keine gedacht waren - vor dem Denken stehen der Zufall und die Regel und das Glück. Phänomene, die das Spiel regieren.
(Text: Prof. Dr. Ursula Rogg)