„Erst wenn wir die historistische Durchdringung der Moderne als den Modus unserer Zeit erkennen, können wir wieder anfangen, über die Möglichkeit von Kunst zu sprechen. Bis dahin betreiben wir alle eine Kunstverwertung und ein Kunstgewerbe, dies gilt gerade auch für die Kunstpädagogik.“ Diese zentrale Aussage fundiert Michael Hofstetters Essay am musealen Umgang mit Joseph Beuys und anderen Künstler*innen. Pointiert führt der Autor aus, warum das Revolutionäre der Moderne zur Pose, ihre Gegenwärtigkeit zum Historismus und das Kunstwerk zum Image verkommen ist. Aber er zeigt auch – das unterscheidet ihn von vielen anderen Kritiker*innen der Moderne –, wie die Kunst in ihrer medialen und historistischen Verfügung ihre Autonomie zurückbekommt und unverfügbar und utopisch bleiben kann.
Der Essay ist im Kopaed Verlag München erschienen und basiert auf einem Vortrag, den Michael Hofstetter in gekürzter Form am 08.10.2021 auf dem Symposium Klio trifft Hekate – Übergänge, Schwellen, Transformationen: Vermittlungen zwischen Kunst-Geschichten und Unterricht an der Akademie der Bildenden Künste in München gehalten hat.