Klasse Andrea Büttner  |  Raum Altbau | A.O1.08  |  Visit Website

 

CORRELATING BUDDIES
I: genähte Textilobjekte aus Segelstoff und Thermo-Sonnenschutzstoff, Füllmaterial Polyesterwolle, Gurtbänder, Ösen, Karabiner, Stahlketten, Schwerlast-Deckenhaken, ca 700 x 320 x 450 cm, 2024/2025
II: genähter Textilbanner, applizierte Textilien, Gurtbänder, Ösen, 280 x 310 cm, 2024/2025

 

 

Groß, dick, weich und prall sind die Correlating Buddies von Diana Galli. Mit ihnen wollen wir unbedingt abhängen, uns in sie hineinsetzen, sie umarmen oder knautschen. Sie liegen da, stehen in der Ecke oder fliegen über unseren Köpfen. Sie alle wirken gemütlich, geradezu friedlich und unbeschwert trotz ihrer Monumentalität und sie scheinen uns einzuladen, an ihrem Gathering teilzunehmen und ein Buddy unter vielen zu werden. Jeder Buddy ist einzigartig: Sie haben kurze oder lange Zähne, sind wellenförmig, U-förmig oder dreieckig. Trotzdem kann von strenger Geometrie keine Rede sein. In ihrer Form sind sie unregelmäßig, weich und organisch.


Im Raum spielen sie miteinander, plauschen und schwingen, sind mal hier, mal da. Doch richtig frei? Nein, Ketten und Gurte verweisen sie auf ihren Platz, gestehen ihnen nur einen gewissen Radius, einen gewissen “Spielraum”, zu. Zur Interaktion der Buddies gehört nicht nur die Form und ihre Verortung im Raum, sondern auch Farbe und Duft. Jede Form trägt ihre eigene Farbe sowie ihren eigenen Duft. In Rosa, Gelb-Grün, Orange, Hellblau, Dunkelblau, Lila und Beige sind sie gekleidet und in den Duft von Neroli, Yuzu, Mandarine, Lavendel, Weihrauch, Vetiver und Tonka gehüllt. Wir atmen ein und nehmen die Vermischung der Düfte im Raum wahr. Wir berühren die Formen und spüren die weiche Füllung und das raue Material der Oberfläche auf unserer Haut. Wir sehen die Farben und nehmen ihr Leuchten im Einzelnen und ihr Miteinander als Gesamtbild wahr. Und wir brauchen nur den Platz zu wechseln und das Zusammenspiel von Duft, Farbe und Form bildet sich neu. Unser Körper und seine Sinne sind Ausgangspunkt und Bezug der Installation: riechen, sehen, fühlen.


Optisch miteinander verbunden sind alle Formen durch einen silbernen Streifen, der die Vorder- von der Rückseite trennt. Vielleicht ist das der Silberstreifen am Horizont? Die Correlating Buddies erzählen vom gemeinsamen Abhängen, vom gegenseitigen Stärken und Stützen und davon, wie Einzelnes zu einem großen Ganzen werden kann.


Ein Textilbanner vor dem Ausstellungsraum fungiert als zweidimensionale Einleitung in die Rauminstallation. Hier tummeln sich die Buddies noch in 2D. Von dieser Perspektive aus können wir das Geschehen mit einer gewissen Distanz beobachten. Im Ausstellungsraum wird diese Distanz schließlich aufgelöst und unser Körper wird Teil der Interaktion, die sich zwischen den Buddies entspinnt.

(Text: Nora Wolf)

 

Fotos: David Häuser

  • Diana Galli-2Diana Galli-1Diana Galli-3Diana Galli-4