Klasse Gregor Hildebrandt  |  Raum Altbau | Gang im 1. Obergeschoss vor Raum A.O1.10  |  Visit Website

 

Ein Papierboot auf Kieselsteinen vor der Gischt in Argelès-sur-Mer, eine eingetragene Bildmarke. Das Papierboot steht für Fragilität und Kindlichkeit, Unschuld,
Abenteuer und das Meer. Dieses Meer gilt es, wie meine Bildmarke, zu schützen: „Aussi grand que tu sois, fragile tu peux l’être.“ Doch nicht nur das Meer ist gefährdet, auch die Kunst: Im Berliner Haushaltsetat wurden Kulturkürzungen vorgenommen und wie die Monopol nach der Amtseinführung Trumps am 20.01.2025 schreibt: „Trumps goldenes Zeitalter kommt ganz gut ohne Kunst aus“.


Die Kunst und der Kommerz, die Umwelt, mein Papierboot sind fragil, auch gefährdet durch Krypto, NFT und KI: In Sekundenschnelle genieren Chat GPT und andere KI-Programme Kunstwerke und Ideen, bringen Neues und Aufregendes. Aber ist das bisher nicht die Erwartung an und der Anspruch von Künstler*innen? Wie unterscheidet sich das, was KI schafft von dem, was Künstler*innen schaffen, grundlegend? Ein entscheidender Unterschied dürfte wohl in der Produktion selbst liegen: Um ein KI-Kunstwerk zu schaffen, bedarf es einer Unmenge von Daten, die nach einem bestimmten Befehlscode zusammengetragen werden. Dieser Code greift auf Produkte zurück, die Künstler*innen erstmals und in der realen Welt mit realen Instrumenten geschaffen haben. Die „Kunst” am PC ist dann neben der Idee, was entstehen soll, die Fertigkeit des Nutzers, der KI Befehle zu erteilen, die das, was der/die Künstler*in im Kopf hat, möglichst genau produziert. Gefällt das Produkt nicht, kann nachgebessert werden, wiederum auf der Basis einer Ausbeutung von im Netz verfügbaren, von Menschen geschaffenen Werken. Das, was dann entsteht, ist aber nichts anderes als ein Ergebnis von beachtlichen Rechenleistungen. Man könnte nun sagen, auch das Gehirn, das die Assoziationen, Erinnerungen, Vorstellungen und Handlungen der Künstler*innen koordiniert, greift auf „Daten” zurück, die gespeichert sind. Auch Künstler*innen lassen sich inspirieren, sie entwerfen, verwerfen, verbessern .... Aber der/die reale Künstler*in muss erst einmal wieder etwas schaffen, ehe es die KI wieder verwenden kann. Die KI braucht die Werke von Künstler*innen, aber der/ die Künstler*in braucht keine KI, um Kunst zu schaffen. Ohne die Werke von Künstler*innen als Vorbild und Information, was ein Kunstwerk ist, hat auch die KI keine Chance, Kunstwerke zu erschaffen. Oder, kurz gesagt: Am Anfang steht der/die Künstler*in mit ihren/seinen Assoziationen, Fertigkeiten, Emotionen, Vorstellungen. Würde eine Künstler*in nichts von sich ins Netz stellen und dafür sorgen, dass nichts von ihr/ihm im Netz verfügbar ist, würde die KI kein Werk im Stile dieser Künstler*innen schaffen können. Ohne deren auch biografisch bedingten Gedanken, Assoziationen, Gefühlen, handwerklichen Fähigkeiten und Fertigkeiten gäbe es keine von Menschen geschaffenen Kunstwerke und damit auch nichts, woraus die KI hätte lernen können, was Kunst ist.

 

Konzept

Katalog

  • Michele Reby final-1Michele Reby final-2Michele Reby final-3Michele Reby final-4