Annual theme "Politics of Emotion/Power of Affect"

 

Zwischen Dominanz und Fürsorge, Wut und Verklärung:

Die (Un)Möglichkeit eines Designs für Tiere und Menschen (auch Modul B.06.09)

Tanja Seiner, Dipl.-Des. (Vertretung für Karianne Fogelberg im SoSe 2018)

 

Raum E.ZG.04, A.EG.01 (12.06., 26.06.), Akademiestr. 2–4

Zeit Dienstag 10.30–12.30 Uhr

Beginn: 10.04.2018 (Einführung, verbindliche Anmeldung)

weitere Termine 24.04., 08.05., 15.05., 22.05., 29.05., 05.06., 12.06. (Workshop 10.00–18.00 Uhr), 19.06. (Einzelkorrekturen), 26.06. (Endpräsentation)

Kontakt/Voranmeldung bis 09.04.2018 an This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

(Teilnahmebeschränkung)

 

Im Seminar widmen wir uns der Bedeutung von Affekten und Emotionen in Mensch-Tier-Beziehungen. Inwiefern werden hierarchische Strukturen in Mensch-Tier-Beziehungen durch eher positiv konnotierte Bestrebungen nach Empathie, Solidarisierung und Fürsorge konstituiert oder verstärkt? Wie beeinflussen uns Heilsversprechen oder heraufbeschworene Angstszenarien, die von neuen Technologien, wie dem Heran-züchten von Fleisch im Labor oder der genetischen Manipulation von Tieren ausgehen? Was sind Konsequenzen von Wut, Aktionismus und Provokation im Kampf um mehr Rechte für Tiere? Anhand ausgewählter theoretischer Positionen und Werken der zeitgenössischen Kunst und des aktuellen Designs gehen wir auf kritische Art und Weise der Frage nach, welche gestalterischen Strategien angewendet werden können, um asymmetrische Machtverhältnisse zwischen Menschen und Tieren zu dekon-struieren. Im Zuge dieser Auseinandersetzung erforschen wir die (Un)Möglichkeit einer Gestaltungspraxis, welche auf eine gleichberechtigte Koexistenz von Menschen und Tieren ausgerichtet ist.

 

Parallel zum theoretischen Teil entwickeln die Teilnehmer/innen innerhalb dieses thematischen Rahmens eigene Fragestellungen und Gestaltungsansätze, die ebenfalls in den wöchentlichen Treffen diskutiert werden. Der daran anschließende praktische Teil des Seminars beginnt mit einem 1-tägigen Workshop, welcher der Weiterentwicklung der individuellen Konzepte dient. Nach selbstständigen Ausarbeitungen der einzelnen Entwürfe, die von Einzelkorrekturen begleitet werden, findet eine Abschlusspräsentation statt.

 

Das Seminar steht im Kontext der Vorbereitungen für die Ausstellung „Kreaturen nach Maß – Tiere und Gegenwartsdesign“, die Mitte September 2018 am Marta Museum in Herford eröffnet. Neben einem Überblick über die vielfältigen Perspektiven des Menschen auf Tiere, die sich in Gestaltungsprozessen manifestieren, versucht die Ausstellung, Szenarien für zukünftige Mensch-Tier-Beziehungen zu formulieren. Es besteht die Möglichkeit ausgewählte studentische Projekte, die im Rahmen des Seminars entstehen und im Weiteren detailliert ausgearbeitet werden, in die Ausstellung zu integrieren.

 


 

When affects go viral. Zur (politischen) Wirkmacht affektiver Bilder im Netz

Workshop in Kooperation mit der TUM Jungen Akademie

Dr. Susanne Witzgall

 

Raum E.O1.23, Akademiestr. 4

Zeit 08./09.06.2018

Vorbesprechung für Akademiestudierende 29. Mai, 14 Uhr

Kontakt/Voranmeldung bis 16.04.2018 an This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

(Teilnahmebeschränkung)

 

Internet und soziale Medien haben neue (Netz)Gemeinschaften geschaffen, die durch gezielt lancierte Informationen und Bilder emotional bewegt und affektiv gestimmt werden. Gerade Bilder und ihre Verbreitung in Kombination mit Likes und Retweets, Kommentaren und Emojis können zu Instrumenten der Stimmungsmache werden, die das Verhalten der Nutzer/innen beeinflussen. Im Kontext von Desinformations-kampagnen und Social Bots sind sie in letzter Zeit zu fast eigenständigen politischen Akteuren/innen geworden, die Einfluss auf Wahlentscheidungen nehmen. Subjektive Perspektive und emotionale Aufladung scheinen der Glaubwürdigkeit der Bilder paradoxer Weise keinen Abbruch zu tun – im Gegenteil. Vor allem fotografische oder videografische Bilder vermitteln dadurch häufig überhaupt erst den Eindruck von Wahrhaftigkeit und Authentizität.

 

Am ersten Tag des Workshops sollen vor allem anhand ausgewählter zeitgenössischer Kunstwerke und wissenschaftlicher Textbeispiele die Mechanismen der digitalen Bildkommunikation und deren affektiven Wirkweisen aus transdisziplinärer Perspektive analysiert werden. Am zweiten Tag liegt der Fokus auf der gemeinsamen Diskussion und Ideensammlung. Wie können affektive, meist unsichtbare Manipulations-mechanismen im Netz sichtbar gemacht werden? Wo liegt die Grenze zwischen Affirmation und Kritik oder zwischen Fakt und emotional gestimmter Meinung? Gibt es potentielle Gegenstrategien gegen eine emotional manipulative Bildpropaganda? Dies könnten relevante Fragen und Anknüpfungspunkte für eine gemeinsame künstlerisch-ästhetische oder/und wissenschaftlich inspirierte Auseinandersetzung sein.

 

Der zweitägige Workshop findet in Kooperation der TUM Junge Akademie in München statt, die 2010 mit dem Ziel gegründet wurde, ausgewählte Studierende der Technischen Universität in interdisziplinären Gruppen zusammen zu bringen, um an sozial relevanten Themen zu arbeiten. Er richtet sich gleichermaßen an Studierende der Akademie der Bildenden Künste und der TUM Jungen Akademie und ist auf 20 Teilnehmer/innen beschränkt. Im Rahmen des Workshops sind außerdem Impulsreferate von zwei externen Gästen geplant.

 


 

„We don’t need another hero.“ Exkursion zur 10. Berlin Biennale

Dr. Susanne Witzgall

 

Raum E.O1.23, Akademiestr. 4

Zeit 27.–30.06.2018 (Exkursion), 17.04.2018 (Treffen zur Reiseplanung), 19.06.2018 (Einführung), 10.07.2018 (Nachbereitung), jeweils Dienstag 14.00–16.00 Uhr

Kontakt/Voranmeldung bis 16.04.2018 an This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

(Teilnahmebeschränkung)

 

„Die Beteiligten setzen sich mit den anhaltenden Ängsten und Sorgen in unserer heutigen Zeit auseinander – Ängste, die durch die Missachtung komplexer Subjek-tivitäten vervielfacht werden – und denken und handeln in ihrer Auseinander-setzung über den Kunstkontext hinaus,“ heißt es im Konzepttext der 10. Berlin Biennale. Die von Gabi Ngcobo kuratierte 10. Ausgabe der internationalen Ausstellung zur Kunst der Gegenwart verspricht in ihrer inhaltlichen Ausrichtung vielfache Anknüpfungspunkte zum derzeitigen Jahresthema des cx. Sie stellt sich „dem aktuell weitverbreiteten Zustand einer kollektiven Psychose“ und scheint dabei vor allem affektiv gestützte Herrschaftsstrukturen in den Blick zu nehmen. Die dreitägige Exkursion analysiert vor Ort das kuratorische Konzept und die ausgewählten künstlerischen Positionen mit besonderem Fokus auf das cx Jahresthema „Politik der Emotionen/Macht der Affekte“ und bereitet einzelne Aspekte der Ausstellung in einer abschließenden Sitzung inhaltlich nach.

 


 

Affekt und Immersion – installative Environments, Computerspiele, Virtual Reality und die insistierende Frage nach dem Politischen innerhalb artifizieller Welten (auch Modul C.01.09)

Prof. Dr. Marietta Kesting

 

Raum Auditorium, 5.6. und 3.7. E.ZG.04, Akademiestr. 4

Zeit Dienstag 16.00–20.00 Uhr

Beginn: 17.04.2018 (Einführung, verbindliche Anmeldung)

weitere Termine 24.04., 08.05., 22.04., 05.06., 19.06., 26.06., 03.07.

Kontakt This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Immersive Installationen und Computerspiele möchten eine immer perfektere Illusion einer artifiziellen oder auch der ‚realen’ Welt ermöglichen. Dies steht konträr zu dramaturgischen und künstlerischen Techniken der Unterbrechung und Illusionsstörung wie etwa Brechts theatralem Stilmittel der Verfremdung. Es gibt aktuell eine Vielzahl immersiver Praktiken in den hybriden Kunstformen der Gegenwart, z. B. als Dramaturgien oder Performances des „Sich-Einlassens“, des „Mitspielens und Erkundens“ oder des „In-Flow-Kommens“, wobei die Grenzen zwischen Publikum und Künstler/in in den Hintergrund treten, und das Publikum Teil der Inszenierung werden kann. Ohne dass partizipative Erfahrungen mit immersiven stets gleichzusetzen wären, sind sie häufig eng miteinander verknüpft. Diese Formate, die affizierende Erlebnisse konstruieren, haben sich aufgrund medientechnischer Entwicklungen in Theater, Performance, Installation sowie Video- und Computer-Art seit dem Ende des
20. Jahrhunderts verstärkt etabliert: Zu denken ist hier etwa an die partizipativen Environments des „site-specific theatre“ u. a. das von Matthias Lilienthal entwickelte „X-Wohnungen“, die begehbaren Computerspiele von machina eX, aber auch die reflexiven Videoformate Harun Farockis, die intermedialen Inszenierungen der Gruppe Rimini Protokoll und Gob Squad, die mit virtuellen und realen Objekten spielenden Installationen von Jon Rafman, die Theater und Expanded Cinema verbindenden Arbeiten von Apichatpong Weerasethatkul, und die filmischen Installationen von Emilija Skarnulyte. Das Seminar untersucht verschiedene Modelle des Immersiven in Zusammenhang mit ihrem Affizierungspotential und fragt, welche Politiken diese installativen Environments vertreten können, die vereinfacht zwischen den Polen des nahtlosen Erfahrens auf der einen und des Anstoßens kritischer Reflexionsprozesse auf der anderen Seite stehen.

 

Für die Lehrveranstaltung ist im Juni eine Exkursion nach Berlin geplant, um sich zwei Ausstellungen zum Thema „Immersion“ – „Philippe Parreno“ und „Welt ohne Außen“ – Immersive Räume der 1960er Jahre – im Rahmen der Berliner Festspiele anzusehen.

Infos zur Ausstellung: https://www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/immersion/start.php