Gregor Hildebrandt (*1974) verwendet für seine Arbeiten Kassettenbänder, Vinylschallplatten und Videokassetten. Diese benutzt er als Ausgangsmaterial für Tafelbilder, Fotoarbeiten, Collagen oder Installationen. In den Titeln der Arbeiten finden sich versteckte Hinweise auf den Inhalt, den man vom verwendeten Band oder der deformierten Platte abrufen könnte, wenn der Ton- oder Bildträger noch abspielbar wäre. Zu visuellem Material verarbeitet bilden die Musik oder die Videobilder allerdings nur noch einen Nachhall in der Imagination. Die Songs stammen zumeist von Kraftwerk, The Cure, den Einstürzenden Neubauten oder Tocotronic, aber auch von Hildegard Kneef oder Gotthelf Heinrich Kummer – Lieder, die nicht unbedingt jeder kennt. Hildebrandt spielt damit, dass der Zugang zu den Werken auch auf Assoziationen angewiesen und von der kulturellen Prägung des Betrachters abhängig ist. Formal verbindet Gregor Hildebrandt in seinen streng rhythmisch komponierten Bildflächen Assoziationen an die konzeptuelle Strenge des Minimalismus mit der Geschichte der Unschärfe in der Malerei.

(Text: Anna-Catharina Gebbers)


Seit 2015 leitet Gregor Hildebrandt eine Klasse für Malerei und Grafik an der AdBK München.