Akademie und Revolution - München 1918/19 und 1968/69

Eine Veranstaltungstrias 100 Jahre nach der ersten Räterepublik und 50 Jahre nach »68«  

 

Ort: Akademie der Bildenden Künste München, Historische Aula, Akademiestr. 2, 80799 München

Zeit: 16./17./18.1.2019, 19 bis 21 Uhr

Aktuelle Informationen zum Programm finden Sie unter akademie-und-revolution.de

 

Mittwoch, 16. Januar, 19.00-21.00 Uhr
»Träume und Wirklichkeiten in der ersten Räterepublik« 

Begrüßung durch den Vizepräsidenten der AdBK, Johannes Kirschenmann

Thomas Anz: Revolution als Gesamtkunstwerk – Expressionistische Literatur und Kunst 1918/19 

Justin Hoffmann: Revolution der Kunst, Revolution der Kunstakademie 

Moderation: Walter Grasskamp

 

Donnerstag, 17. Januar, 19.00-21.00 Uhr
»Studentenrevolte und Kunstakademie«

Caroline Sternberg: Die Malaktionen an der Akademie 1968/69 – zwischen politischer Aktion und erweitertem Kunstbegriff 

Laura Nicolaiciuc: Kunstgeschichte 1958 bis 1968 – Das Memorandum Hans Sedlmayrs und die kunsthistorische Lehre Harro Ernsts an der AdBK 

Gerhard Fürmetz: Kunstakademie und Politik – Die Revolte von 1968/69 im Blick von Staatsregierung, Landtag und Polizei. 

Moderation: Birgit Jooss

 

Freitag, 18. Januar, 19.00–21.00 Uhr
»Revolte im Kontext«

Detlef Siegfried: Rausch und Rationalität – Ästhetiken der Gegenkultur um 1968 

Rudolf Herz im Gespräch mit Birgit Daiber, Hanno Rink und Hanns Zischler zum Thema „Revolte - Mythos - Erfahrung“ 

Moderation: Johannes Kirschenmann

!!! Ab 21 Uhr: Konzert der Band Amon Düül II !!!

 

Im 20. Jahrhundert gab es drei Schließungen der Akademie. Sie hingen mit den revolutionären Ereignissen und Umbrüchen in München zusammen, die ihrerseits eng mit einer Neugestaltung des Münchner Kunstlebens in Verbindung standen. Selten waren Tagespolitik und Kunstgeschehen so eng verflochten!

Die Akademie als zentrale Institution des Münchner Kunstlebens war Dreh- und Angelpunkt der Auf- und Umbrüche, Hotspot der hitzigen Debatten und Ziel staatlicher Reglementierung. In der Räterepublik 1919 ließ der Ausschuss revolutionärer Künstler die Akademie schließen und setzte das Professorenkollegium ab. Auch die Studentenrevolte von 1968/69 an der Münchner Kunstakademie war Ausdruck und zugleich Motor der kritischen Reflexion eines etablierten Kunstbegriffs im München der Nachkriegszeit. Zweimal ließ der Staat die Türen der Kunstakademie zu dieser Keimzelle des Widerspruchs und Einspruchs zusperren.

Referentinnen und Referenten

Prof. Dr. Thomas Anz
Redakteurstätigkeit in der F.A.Z. und Habilitation an der Universität München, 1990-2015 Professor für Neuere deutsche Literatur an den Universitäten Bamberg und Marburg, Herausgeber der von ihm 1999 gegründeten Internet-Zeitschrift literaturkritik.de; zu seinen Forschungs- und Publikationsschwerpunkten gehört der Expressionismus

Birgit Daiber
Kindheit und Jugend in Stuttgart; seit 1964 in München (Subversive Aktion); verschiedene Angestelltentätigkeiten, ab 1973 Abitur und Pädagogikstudium; sie war Mitglied des Europäischen Parlaments und leitete das europäische Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung; aktuell arbeitet sie als Publizistin und Aktivistin in progressiven sozialen Bewegungen

Gerhard Fürmetz, M.A.
Studium der Geschichte und Politikwissenschaft in Augsburg, München und Duke University (USA); Archivdirektor im Bayerischen Hauptstaatsarchiv; Lehrbeauftragter an der Universität Augsburg; zahlreiche Veröffentlichungen u.a. zur Geschichte von Polizei, Protest und Kriminalität in Bayern im 19./20. Jahrhundert

Prof. Dr. Walter Grasskamp
Studium der Kunstgeschichte, Philosophie, Literaturgeschichte und Soziologie in Köln, Konstanz und Aachen; seit 1975 freier Kritiker; 1985-1995 Professor für Kunstwissenschaft an der FH Münster, 1995-2016 Professor für Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste München; Buchveröffentlichungen über Museumsgeschichte, Theorie der Moderne, Konsumtheorie sowie Popkultur 

Dr. Rudolf Herz
Bildhauer und Medienkünstler; 1974–1981 Studium der Bildhauerei und Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste München; 1995 Promotion an der Carl-von-Ossietzky-Universität, Oldenburg; Lehrtätigkeit an (Kunst-) Hochschulen in Kassel, Hamburg, München; Ausstellungen im In- und Ausland, künstlerische Projekte mit bildhistorischen und erinnerungspolitischen Fragestellungen u.a. zu München 1918/19, Nationalsozialismus, Protestbewegung in den 60er Jahren

Dr. Justin Hoffmann
Kunsthistoriker, Kurator und Gründungsmitglied der Band „Freiwillige Selbstkontrolle“ (F.S.K.); seit 2004 Leiter des Kunstvereins Wolfsburg; Kunsthistorische Forschungsschwerpunkte Destruktionskunst, Digital Art und die Kunst der Revolutionszeit 1918/1

Dr. Birgit Jooss
Kunsthistorikerin und Archivarin; seit 2003 Leitung verschiedener Kunstarchive u. a. 2003–2007 Archiv der Akademie der Bildenden Künste München; seit 2016 Leiterin des documenta archivs in Kassel; Forschungsschwerpunkte: Kunst und Kultur des 19. u. 20. Jahrhunderts, performative Kunst, Kunstbetrieb

Prof. Dr. Johannes Kirschenmann
Studium der Kunstpädagogik und Politik; 20 Jahre im Schuldienst, seit 2001 am Lehrstuhl für Kunstpädagogik der Akademie der Bildenden Künste München

Laura Nicolaiciuc, M.A.
Studium der Kunstgeschichte an der LMU München; Magisterarbeit über die kunsthistorische Lehre an der AdBK München um 1968; derzeit Dissertation über die zivilen US-amerikanischen Kunstschutzbemühungen vor und während des II. Weltkriegs; seit 2017 Mitarbeiterin im Archiv und Museum des FC Bayern München

Hanno Rink
1965–1971 Studium der Malerei und Architektur an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Xaver Fuhr, Paolo Nestler und K. F .Dahmen; 1971–1973 Assistent bei Dahmen und Lehrauftrag für Malerei und Grafik; danach freier Maler und Illustrator, Art Director für Buchverlage, Redaktionsmitglied und Gestalter von Zeitschriften wie Titanic und Tumult; künstlerischer Leiter der Gestaltungsgruppe Team 86

Prof. Dr. Detlef Siegfried
Studium der Geschichte, Soziologie und Germanistik; seit 2011 Professor für Neuere Deutsche und Europäische Geschichte an der Universität Kopenhagen; Forschungsschwerpunkte: Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte der Bundesrepublik und Westeuropas nach 1945, Konsumgeschichte, linksradikale Bewegungen im 20. Jahrhundert, Intellektuellengeschichte

Dr. Caroline Sternberg
Studium der Kunstgeschichte und Promotion über das europäische Netzwerk der Kunstakademien im 19. Jahrhundert; seit 2012 Leitung und Aufbau des Archivs der Münchner Kunstakademie; Forschungsschwerpunkte: Institutionsgeschichte, Kunstsoziologie, Kulturtransfer

---

Eine Veranstaltung des Archivs der Münchner Kunstakademie mit dem Lehrstuhl Kunstpädagogik in Kooperation mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und transform