• Ort Akademie der Bildenden Künste München | Akademiestr. 4
  • Veranstaltungen Termine: 28.04., 19.05., 02.06., 16.06., 30.06., 14.07.2025, jeweils 18:00 - 20:00 Uhr
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Kritik an Machtverhältnissen artikuliert sich nicht zuletzt seit der panoptischen Wende der Moderne entlang von Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten ihrer Subjekte und befragt so politische Repräsentationsverhältnisse auch auf ihre ästhetischen Voraussetzungen. Unter heutigen digital-kapitalistischen Bedingungen lassen sich jedoch technoästhetische Phänomene beschreiben, die sich den Dichotomien von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit konstitutiv entziehen. Dabei wird das Visuelle auf das in ihm technologisch implementierte Nicht-Sichtbare hin geöffnet, was zugleich Folgen für die ästhetische Praxis hat.


Anknüpfend an diese Diagnose findet die Ringvorlesung ihren Einsatz beim Begriff der Invisualität, wie er derzeit zur Beschreibung der Generativität einer nicht-sichtbaren digital-visuellen Kultur diskutiert wird. Die Beiträge nehmen einerseits eine Phänomenologie gegenwärtiger digitaler Bildkulturen vor und untersuchen insbesondere Prozesse der Massifizierung, Plattformisierung und Automatisierung. So kann die anhaltende Bedeutung und Virulenz des Visuellen herausgestellt werden, dessen Techniken und Praktiken gleichzeitig zunehmend unabhängig von menschlicher Wahrnehmung operieren. Vor dem Hintergrund einer solchen Erweiterung der Optik des Sehens um eine Logistik von (Bild-)Daten fokussiert der Begriff des Invisuellen damit auch auf eine Neuverhandlung des Verhältnisses von Medientechnologie und Ästhetik.


Andererseits widmet sich die Ringvorlesung philosophischen Genealogien und Kritiken des Visuellen, um die unterschiedlichen Entstehungs- und Verwendungsgeschichten seit dem Erscheinen von Fotografie und Film, der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstwerks bis zum digitalen Bild in den Fokus zu rücken. Werden mit der Dezentrierung des Subjekts und der Desorganisierung von Sinnzusammenhängen insbesondere traditionelle Konzepte des Schöpferi-schen herausgefordert, eröffnen sich von hier aus ebenso Perspektiven, die das Verhältnis von Technologie und Natur neu bedenken lassen. Wie können die Verquickungen von Technik, Natur und ästhetischer Praxis, insbesondere mit Konzepten der französischen und kritischen Theorie, begrifflich gefasst werden und welche Verschiebungen ergeben sich hieraus für den Kunstbegriff entlang der Diagonalen von Kreation und Reproduktion, Aktivität und Passivität, Mensch und Apparat?


Die Ringvorlesung führt diese doppelte Fragestellung des In/Visuellen zu einer Technoästhetik der Gegenwart zusammen und stellt aktuelle Positionen aus Philosophie, Film-, Fotografie- und Medientheorie vor. Begleitend werden drei Workshops angeboten sowie zwei Seminare mit je einem philosophischen und einem medientheoretischen Schwerpunkt (nur für Studierende der AdBK).

 

Plakat

 

 

Lumi. On Snow, Light, and Synthetic Surfaces
Vortrag von Jussi Parikka (Universität Aarhus) mit Screening des Films Lumi
Datum: 28.04.25, 18-20 Uhr
Raum: E.EG.28 (hybrid)

 

Nature in Technology. Walter Benjamin on First and Second Nature
Vortrag von Eli Friedlander (Universität Tel Aviv)
Datum: 19.05.25, 18-20 Uhr
Raum: E.EG.28

 

Image Pipelines. Zu einer logistischen Theorie digitaler Bilder
Vortrag von Simon Rothöhler (Ruhr-Universität Bochum)
Datum: 02.06.25, 18-20 Uhr
Raum: E.EG.28

 

Ästhetische Praxis der Technik. Marcuse, Simondon und die Kunst der Technik
Vortrag von Gertrud Koch (Freie Universität Berlin)
Datum: 16.06.2025, 18-20 Uhr
Raum: E.EG.28

 

Die Schatten der Bilder. Über die Persistenz des Fotografischen in digitalen Bildtechnologien
Vortrag von Estelle Blaschke (Universität Basel)
Datum: 30.06.2025, 18-20 Uhr
Raum: E.O2.29

 

Chromatic Aberrations. Seeing and Not Seeing in Colour
Vortrag von Esther Leslie (Birkbeck, Universität London)
Datum: 14.07.2025, 18-20 Uhr
Raum: E.EG.28