Vortrag von Matthew Barney
Datum & Uhrzeit: 2014-03-11 01:00

 

Matthew Barney (*1967 in San Francisco) ist Filmkünstler, Bildhauer und Inszenator performativer Herstellungsverfahren. Er selbst bezeichnet sich als Bildhauer und tatsächlich geht es in seinem opulenten filmischen Werk um Körperhaftes, biologische und alchemistische Prozesse, Formwerdungen und Transformationen – um skulpturale Handlungen. Er arbeitet nicht linear, narrativ oder chronologisch, sondern er erschafft einen großen Organismus, der sich ein Stück weit verselbstständigt. So sind Skulpturen, Zeichnungen und Filme in einem System mannigfaltiger Querverweise eng miteinander verknüpft. Matthew Barneys komplexe und intuitive Arbeitsweise verschafft seinen Filmen eine traumähnliche Atmosphäre und eine immersive Kraft, die den Zuschauer durch bildgewaltige Prozesse, mythische, ritenhafte, geheimnisvolle Handlungen und einen betörenden Rhythmus gefangen nimmt. Hier geht es um Filmwerke, die nicht vollständig durchdrungen werden können, sondern durchlebt werden müssen.
Um seine Instinkte zu wecken, braucht Matthew Barney Widerstände und Beschränkungen. So geht es um ein ständiges Spiel – wettkampfartig - zwischen widerstreitenden Kräften. Davon handelt unter anderem sein Zyklus „drawing restraint“. Dabei spielt das Risiko, die Möglichkeit, zu scheitern eine große Rolle. Physische Anstrengung, Verausgabung und instinktive Handlungen sind nötig für die angestrebte Grenzüberschreitung, die Hypertrophie. Seine Themen siedeln oftmals im Bereich des Unbewussten, der Mythen, Sexualität, Transformation und Wiedergeburt. Matthew Barney wurde vor allem durch den fünfteiligen „Cremaster“- Filmzyklus (1994–2002) bekannt. Neben seinen Filmwerken zählen auch Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen und Installationen zu seinem Oeuvre. Am 15. März eröffnet im Haus der Kunst die Ausstellung „River of Fundament“ und am 16. März findet die Europa-Premiere des gleichnamigen Filmprojekts in der Staatsoper statt.