Der Begriff der Kleinen Münze (engl.: Small Change)
Rechtlich gesehen bezeichnet der Begriff der Kleinen Münze den kleinsten Grad an Erfindung oder Veränderung, der auf einen Gegenstand oder ein bestehendes Kunstwerk angewendet werden muss, um diese als Original zu bestimmen. Das heißt, der Begriff bezeichnet den kleinsten Nenner dessen, was ein Werk urheberrechtlich schützbar macht. In Anlehnung an das, was kunsthistorisch als Appropriation Art bezeichnet wurde, als «Prozesse des Zitierens, Exzerpierens, Rahmens und Inszenierens (...) nicht auf der Suche nach Quellen oder Ursprüngen, sondern nach Bedeutungsstrukturen». Um die Idee des autonomen und selbstreferentiellen Werks sowie die Kommerzialisierung von Kunst zu kritisieren, bewegen sich Julian Billmairs Arbeiten innerhalb des Terrains von individueller Autorschaft, Originalität und Kopie sowie von Bedeutungs- und Werttransfers. In Small Change - Kleine Münze wird das Unterfangen der mehrfachen Wiederaneignung jedoch mit einem explizit persönlichen Blickwinkel und einer Navigation durch Wertesysteme zeitgenössischer Bedingungen der Kunstproduktion durchgeführt, indem verschiedene materielle Realitäten von Objekten und Ideen nachgezeichnet werden.
(Text: Franziska S. Wildförster)
Julian Billmair studierte Medienkunst in der Klasse von Prof. Julian Rosefeldt. 2022 wurde er zum Diplom mit der Debütant*innenförderung ausgezeichnet.