Archiv ab 2021
Jahresthema 2023/24: (Resisting) Extractivism
Sommersemester 2024
Ambivalente Idylle
(Künstler*innen-)Gärten im Zeitalter des Extraktivismus
Seminar und Exkursion (FK-T2, FK-T3, KP D.04.09, KP D.05.09, FU-Z1)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Dienstag 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 23.04., weitere Termine: 30.04., 07.05., 14.05., 21.05., 28.05., 04.06, 11.06., 18.06., 25.06., 27.06. bis 28.06. (Exkursion Chemnitz), 02.07., 09.07.2024
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Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Ressourcenausbeutung erleben Gärten in Kunst und Wissenschaft derzeit eine beachtliche Renaissance. Zeitgenössische Künstler*innen und Wissenschaflter*innen beschäftigt jedoch nicht vorrangig der Garten als privater idyllischer Rückzugsort angesichts einer krisengebeutelten Welt, sondern vielmehr als grundsätzlicher Aushandlungsort menschlicher und mehr-als-menschlicher Beziehungen. Sie thematisieren Gärten als Zeugnisse von Ausbeutungs- und Ausgrenzungsprozessen, von Unterwerfungs- und Herrschaftsgesten, von rassistischer und epistemischer Gewalt, aber auch als Manifestationen und Visionen dekolonialen Widerstands sowie einer speziesübergreifenden Regeneration und planetarischen Reparation.
Das Seminar blickt auf diese gegenwärtige künstlerische und theoretische Auseinandersetzung mit dem Garten. Wir diskutieren Werke von Uriel Orlow, Lungiswa Gqunta, Korakrit Arunanondchai, Imani Jacqueline Brown, Mohamed Bourouissa, Daisy Ginsberg, Zheng Bo und anderen Künstler*innen, welche auf die Verstrickungen des Gartens mit der Geschichte des Kolonialismus und eines anhaltenden Extraktivismus verweisen und/oder den Garten als Raum der Heilung, der Fürsorge und des Sich-verwandt-machens mit dem Mehr-als-Menschlichen vorstellen. Parallel dazu besprechen wir Textausschnitte von Theoretiker*innen, darunter Londa Schiebinger und Claudia Swan, Sylvia Wynter, Malcom Ferdinand, Anna Tsing oder Donna Haraway. Im Rahmen des Seminars besuchen wir den Botanischen Garten in München sowie die Ausstellung New Ecologies, die im Stadtraum von Chemnitz stattfindet und mindestens zwei aktuelle künstlerische Gartenprojekte umfasst. Die Exkursion nach Chemnitz ist optional und wird mit klassenübergreifenden Mitteln bezuschusst. Sie findet zusammen mit Studierenden des Seminars „Kunst, Extraktivismus, Aktivismus“ statt. Die Exkursionsplätze sind begrenzt. Es wird deshalb gebeten sich spätestens in der ersten Seminarstunde verbindlich für die Exkursion anzumelden.
Kunst, Extraktivismus, Aktivismus
Seminar und Exkursionen (FK-T2, FK-T3, KP D.04.09, KP D.05.09, FU-Z1)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Mittwoch 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 24.04., weitere Termine: 08.05., 15.05., 22.05., 29.05., 05.06, 12.06. bis 13.06.(Exkursion Völklinger Hütte), 19.06., 26.06. bis 28.06. (Exkursion Chemnitz), 03.07.2024
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„Extraktivismus ist mehr als die systematische Entnahme von Ressourcen aus der Erde oder der Aneignung von menschlicher Arbeitskraft. Es ist eine Kosmologie, eine Weltsicht, welche den finanziellen Profit als Inbegriff von Wert ansieht“ (Imani Jacqueline Brown)
Die Lehrveranstaltungen besteht aus einem Seminarteil sowie zwei kurzen Exkursionen und widmet sich erneut dem derzeit so virulenten Thema Kunst und Extraktivismus. Im Mittelpunkt stehen diesmal ausgewählte künstlerische Strategien des Widerstands – darunter aktivistische Fotografie, geoforensische Analysen, widerständiges Schreiben oder alternative Parlamente und Tribunale. Anhand künstlerischer Werke von Pieter Hugo, Trafficking the Earth, Imani Jacqueline Brown/Forensic Architecture, Unknown Fields Division, Leanne Simpson, Jonas Staal und anderen diskutieren wir außerdem die Frage ob, und wenn ja, auf welche Weise, Kunst im Kampf gegen die extraktivistische Logik eine gesellschaftliche und politische Wirksamkeit entfalten kann. Ausgewählte Textausschnitte von Lucy Lippard, Jacques Rancière, Allan Sekula, Matthew Fuller/Eyal Weizman oder Bruno Latour dienen uns dabei als theoretische Leitplanken.
Im Juni sind außerdem zwei (jeweils zweitäge) Exkursionen angesetzt, auf denen das Thema des Seminars weiter vertieft und erweitert werden soll. Die erste führt uns zum UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Wir besichtigen das weltweit einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung sowie die Ausstellung „Man und Mining“ mit künstlerischen Arbeiten zu den Bedingungen und Folgen der Ressourcenextraktion. Darüber hinaus ist eine kleine Wanderung durch die Halde Grühlingshöhe bei Saarbrücken geplant, in der der Einfluss des Bergbaus auf die Landschaft noch spürbar ist. Auf der zweiten Exkursion besichtigen wir die Ausstellung New Ecologies im Stadtraum von Chemnitz. Die Ausstellung im öffentlichen Raum zeigt junge künstlerische Positionen und städtische Initiativen, die ökologische Themen adressieren und Perspektiven für die Zukunft entwickeln. Die Exkursionsplätze sind begrenzt und werden mit klassenübergreifenden Mitteln bezuschusst.
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Wintersemester 2023/24
(Resisting) Extractivism
Artist and Theorists on Mining the Planet
online-Vortragsreihe (FU-Z1)
Dr. Susanne Witzgall in Kooperation mit dem Zeppelin Museum, Friedrichshafen; dem Museum für Arbeit, Hamburg, dem Grassi Museum für Völkerkunde, Leipzig und dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Leibniz Research Museum für Geo-resourcen
Unterrichtssprache Englisch
Zeit Dienstag 18.00–20:15 Uhr, Termine: 31.10., 21.11., 28.11. und 12.12.2023
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Extraktivismus meint im wörtlichen Sinne „das gewaltsame Entfernen von Rohstoffen und Lebensformen von der Oberfläche sowie aus den Tiefen und der Biosphäre der Erde“ (Mezzarda/Neilson) und bezieht sich im Besonderen auf den Abbau (Mining) von fossilen nicht erneuerbaren Brennstoffen, Baumaterialien und seltenen Metallen. Zu seinen umfassenderen Ausbeutungsformen gehören jedoch auch die Plünderung von Agrarland und Meeren, genetischer Ressourcen, digitaler Daten oder Arbeitskräfte. Extraktivismus, so die disziplinübergreifende Überzeugung, kann als zentrale Logik zeitgenössischer kapitalistischer Gesellschaften bestimmt werden und verzeichnet trotz einer verheerenden ökologischen und gesellschaftlichen Bilanz weltweit eine steigende Tendenz.
Die Vortragsreihe „(Resisting) Extractivism“ vereint Künstler*innen und Theoretiker*innen, die angesichts dieses beunruhigenden Trends das (neo-)extraktive Prinzip des globalisierten Kapitalismus einer erneuten kritischen Analyse unterziehen sowie widerständige Modelle und Praxen entwerfen. Die verschiedenen künstlerischen und wissenschaftlichen Ansätze untersuchen, wie die ausbeuterischen Mechanismen der extraktiven Logik operieren, mit welchen An- und Enteignungsstrategien diese verbunden sind und auf welche Weise diese in der Geschichte und anhaltenden Präsenz von Kolonialismus und Rassismus wurzeln. Sie führen die ätzenden Effekte eines exzessiven Extraktivismus vor Augen und imaginieren bzw. realisieren post-extraktivistische Lebensformen sowie oppositionelle ästhetische und politische Praktiken.
Die Vorlesungsreihe ist Bestandteil des Deutschlandweiten Projektes „Mining. Abbau der Zukunft“ („Mining. Extracting the Future“), an dem mehr als sechs Museen und zwei Universitäten mit Ausstellungen, Forschungsprojekten und Workshops beteiligt sind.
Dienstag, den 31. Oktober 2013, 18 Uhr
Extraktiver Kapitalismus / Extractive Capitalism
Armin Linke, Künstler, Fotograph und Filmemacher, Berlin
Elizabeth Povinelli, Franz Boas Professorin für Anthropology und Gender Studies an der Columbia University
Dienstag, den 21. November 2023, 18 Uhr
Abbau von Müll / Mining Waste
Design Earth (Rania Ghosn, El Hadi Jazairy), Spekulative Architekt*innen, Cambridge, MA/Ann Arbor, Michigan
Myra J. Hird, Professorin an der School of Environmental Studies, Queen’s University, Canada
Dienstag, den 28. November 2023, 18 Uhr
Diese Veranstaltung entfällt leider!
Weiße Geologie / White Geology
Otobong Nkanga, Künstlerin, Antwerpen
Kathryn Yusoff, Professorin für Inhuman Geography, Queen Mary Universität, London
Dienstag, den 12. Dezember 2023, 18 Uhr
Dekoloniale Visionen I / Decolonial Visions I
Imani Jacqueline Brown, Künstlerin, Aktivistin, Forscherin, London
Dienstag, den 16. Januar 2024, 18 Uhr
Dekoloniale Visionen II / Decolonial Visions II
Macarena Gómez-Barris, Professorin für Moderne Kultur und Medien, Brown University, Providence
NEUER ZOOM Link: https://eu02web.zoom-x.de/u/ccAoGvW91V
Von der Plünderung der Lebensquellen zum ‚guten Leben‘ (Buen Vivir)
(Post)Extraktivismus in Kunst und Theorie
Seminar (FK-T3, KP D.04.09, KP D.05.09, FU-Z1)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Mittwoch 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 25.10., weitere Termine: 04.11. (optionale Exkursion), 08.11., 15.11., 22.11., 29.11., 06.12.23, 13.12., 10.01., 17.01, 24.01., 31.01.24
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Grundsätzlich umfasst Extraktivismus ein Kalkül der Akkumulation durch Enteignung […], ein Entzug ohne entsprechende Einlage (außer in Form von Müll, Krankheit und Tod), welches alles, was es berührt […] in ökonomischen Wert verwandelt und alles Verfügbare in seinen Dienst stellt einschließlich Maschinerien, Architektur, Arbeit, Finanzen, Logistik und Medien. (T.J. Demos)
Extraktivismus meint nicht nur eine Form der wirtschaftlichen Aktivität, die auf der intensiven Ausbeutung von natürlichen Ressourcen basiert. Darunter ist auch ein bestimmtes Denksystem und Weltverständnis, ein „extraktivistisches Mind-Set“ (Anna J. Willow) zu verstehen, welches nicht zuletzt die rasante Zerstörung von Biodiversität, fruchtbarer Erde, Klimastabilität und menschlicher Lebensräume befördert. In dem Seminar soll sich diesem derzeit so viel diskutierten Begriff kritisch angenähert werden. Anhand künstlerischer und theoretischer Positionen wird zunächst besprochen, warum der Extraktivismus als „inhärente Dimension des Kapitalismus“ (Horacio Machado Aráoz) bezeichnet werden kann, welche Strategien und Machtdynamiken bei ihm am Werk sind und welche dystopischen Zukunftsszenarien er heraufbeschwört.
Die zweite Hälfte des Seminars widmet sich schließlich der Frage, wie aus der extraktivistischen Hegemonie ausgebrochen werden kann. Wir analysieren zeitgenössische künstlerische Arbeiten, theoretische und aktivistische Ansätze, die eine Dekolonialisierung des extraktiven Blicks vorantreiben, gegen die Ausbeutung existentieller Lebensgrundlagen kämpfen und alternative post-extraktivistische Visionen entwerfen. Dabei steht nicht nur das – insbesondere in den westlichen Ländern vorherrschende – Verständnis von Natur als passive Ressource, sondern auch die moderne Vorstellung von ‚Entwicklung‘ auf dem Prüfstand. Das Seminarprogramm umfasst unter anderem künstlerische Arbeiten von Simon Denny, Ursula Biemann, Prabhakar Pachpute, Sophie Al Maria, Carolina Caycedo und Más Arte Más Accións sowie Texte von Elizabeth Povinelli, Kathryn Yusoff, Marcerena Gómez-Barris, Eduardo Gudynas, Alberto Acosta, Maria Puig de la Bellacasa und anderen.
Parallel zu dieser Lehrveranstaltung findet im Wintersemester eine vierteilige online-Vortragsreihe mit dem Titel (Resisting) Extractivism statt, die bestimmte Themenschwerpunkte und Fragestellungen des Seminars vertieft. Der Besuch der Vortragsreihe wird empfohlen ist jedoch keine Voraussetzung für die Teilnahme dieser Veranstaltung und umgekehrt.
Materie als Akteur
Einführung in den neuen Materialismus
Vorlesung/Seminar (FK-T2, KP D.04.09, KP D.05.09, FU-Z1)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Dienstag 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 24.10., weitere Termine: 07.11., 21.11, 05.12., 19.12., 09.01., 16.01., 23.01., 30.01.
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Unter dem Begriff des Neuen Materialismus werden eine Reihe – auch im Kunstbereich – sehr einflussreiche und heterogene Theorieansätze zusammengefasst, die insbesondere seit Anfang des 21. Jahrhunderts der Materialität unserer Wirklichkeit wieder verstärkte Aufmerksamkeit zukommen lassen. Grundlegend ist dabei ein neues Verständnis von Materie. Diese wird nicht mehr als etwas Solides und Passives angesehen, das auf die gestaltende Kraft der Form oder den belebenden Funken der Idee, des Geistes oder eines anderen spirituellen Zusatzes wartet, sondern als Akteur mit eigener Wirkmacht und transformativen Potentialen. Als Gründe für den disziplinübergreifenden „material turn“ wird vielfach eine Erschöpfung linguistischer und (sozial)konstruktivistischer Ansätze der Vergangenheit angeführt, die immer häufiger als inadäquat für die Beschreibung, das Verständnis und die Erkenntnis der gegenwärtigen Wirklichkeit angesehen werden. Diana Coole und Samantha Frost verweisen beispielsweise auf die drängenden ökologischen, demographischen, geopolitischen und ökonomischen Herausforderungen der aktuellen Gesellschaft, zu deren Verständnis die rein textbasierten Ansätze wenig beitragen könnten. Stattdessen sehen sie „die Hervorhebung materieller Faktoren und die Rekonfiguration unseres Verständnisses von Materie als Voraussetzung für jegliche glaubwürdige Darstellung der Koexistenz und ihrer Bedingungen im 21. Jahrhundert an.“
Die einführende Lehrveranstaltung, die als eine Mischform von Vorlesung und Seminar angelegt ist, erläutert die zentralen Begriffe und Konzepte des Neuen Materialismus und stellt wichtige ausgewählte Positionen dieser Denkrichtung vor – darunter Jane Bennett, Karen Barad, Tim Ingold, Rosi Braidotti, Stacy Alaimo und Donna Haraway. Im Anschluss daran sollen Kritiker*innen des Neuen Materialismus zu Wort kommen sowie die Bedeutung neomaterialistischer Ansätze für die zeitgenössischer Kunst diskutiert werden.
Pflichtseminar für Examenskandidat*innen der Kunstpädagogik
(KP D.07.09)
Prof. Dr. Florian Matzner, Prof. Dr. Dietmar Rübel, Sabine Weingarten, Dr. Susanne Witzgall, Samira Yildirim
Zeit Mittwoch 25.10., 14.00–16.00 Uhr (Vorbesprechung in der historischen Aula), danach Termine nach individueller Vereinbarung mit der*m jeweiligen Prüfer*in
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Jahresthema 2022/23: 'Strange' Ecologies
Sommersemester 2023
Ökofeminismen
(FK-T2, KP D.04.09, FU-Z1)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.02.29 sowie E.O1.23 (nur am 11.07), Akademiestr. 2
Zeit Dienstag 14.00–15.30 Uhr, Termine (zweiwöchig): 09.05., 23.05., 06.06., 20.06., 04.07. und 11.07.
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Während der Ökofeminismus für die feministischen Theoriebildung lange Zeit ein ‚rotes Tuch‘ war, werden heute viele seiner grundlegenden Ideen gerade im Kontext der aktuellen neomaterialistischen und posthumanistischen Diskurse wiederaufgegriffen und neu entdeckt. Auch in den Künsten lässt sich derzeit ein starkes Revival des Ökofeminismus konstatieren.
Diese (einführende) Lehrveranstaltung widmet sich in sechs zweiwöchentlichen Sitzungen ausgewählten ökofeministischen Ansätzen von den 1970er Jahren bis in die Gegenwart wie dem kulturellen, dem sozialen, dem kritischen und dem queeren Ökofeminismus und schlägt schließlich den Bogen zu den materiellen Feminismen der Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Francoise d’Eubonne, Vandana Shiva, Greta Gaard, Stacy Alaimo und anderen, besprechen wir die unterschiedlichen Ausrichtungen und Schwerpunkte dieser Ansätze. Wir diskutieren, auf welche Ökofeminismen immer wieder formulierte Vorwürfe des Essentialismus und der Naturalisierung von Geschlechterdifferenzen zutreffen könnten und warum dies mit einer speziellen Konzeption von ‚Natur‘ zusammenhängt (Alaimo). Der Schwerpunkt unserer Analyse liegt jedoch auf der Frage, inwiefern der Ökofeminismus „eine kraftvolle Kritik des Mensch-Natur-Verhältnisses im Kapitalismus entwickelt, die sowohl analytisch als auch politisch nach wie vor sehr inspirierend wirken kann“ (Bauhardt). So hat der Ökofeminismus seit jeher nicht nur wichtige und immer noch hoch aktuelle Bezüge zwischen der Unterdrückung der Frau und der Ausbeutung von ‚Natur‘ aufgezeigt, sondern in einigen seiner Versionen auch intersektionale Verbindungen zwischen der Degradierung und Zerstörung der Umwelt sowie diskriminierenden Unterdrückungsmechanismen enthüllt, die sich entlang nicht-normativer Sexualität und Genderformen sowie der kulturellen Kategorien von race und Klasse vollziehen (Plumwood).
Vom Ökofeminismus zu Trans und Indigenen Ökologien
Nicht-Normative Perspektiven auf NaturKulturen in Theorie und Kunst der Gegenwart
(FK-T2, FK-T3, KP D.04.09, KP D.05.09, FU-Z1)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Mittwoch 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 26.04. (Vorbesprechung), weitere Termine: 10.05., 17.05., 24.05., 31.05., 07.06., 14.06., 21.06., 28.06., 05.07., 12.07.2023
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Ansätze des Ökofeminismus sowie der Trans und Indigene Ökologien sehen die Abwertung von marginalisierten Menschengruppen (Frauen, Trans* Personen oder People of Colour) sowie die Ausbeutung der Erde als sich gegenseitig verstärkende Unterdrückungssysteme an. Der Kampf um Rechte und Befreiung des einen ist für sie insofern eng mit dem Kampf um die Rechte und die Befreiung des anderen verbunden. Unter zentralem Beschuss stehen dabei die im westlichen Denken tief verankerten „dualistischen Strukturen von Andersheit und Negation“ (Plumwood), die sich in binären Begriffen von Kultur/Natur, Vernunft/Körper, Rationalität/Animalität, oder Selbst/Anderer ausdrücken – das heißt in oppositionellen Wertepaaren, auf denen normative Zuschreibungen sowie Ausgrenzungs- und Abwertungsmechanismen beruhen.
In dem Seminar analysieren wir künstlerische und theoretische Positionen, die dem Ökofeminismus und dem Feld der Trans oder Indigenen Ökologien zuzuordnen sind und untersuchen mögliche Allianzen, Konvergenzen und Differenzen zwischen diesen Feldern. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie diese Ansätze vor dem Hintergrund der vielfältigen sozio-ökologischen Krisen helfen können, nicht-diskriminierende und nicht-dominierende Beziehungsformen und lebensfördernde wechselseitige Verantwortlichkeiten zu imaginieren und zu realisieren. Wir diskutieren, die Aktualität und Fallstricke ökofeministischer Perspektiven, reflektieren wie das Konzept von „trans“ erweitert werden kann, ohne es seiner historischen, politischen und kulturellen Bedeutung zu berauben (Seymour) oder fragen ob von indigenen Kosmologien gelernt werden kann ohne die Kultur indigener Menschen zu fetischisieren oder zu appropriieren. Nicht zuletzt gilt es zu beleuchten, was die Künste als „strange tools“ (Alva Noe) der Welterkundung bei der Adressierung solcher Themen und Fragestellungen auszeichnet und von wissenschaftlichen Ansätzen unterscheidet. Besprochen werden sollen unter anderem künstlerische Arbeiten von Marwa Arsanios, Micha Cardenas, Karrabing Film Collective oder Emerson Pontes alias Uýra Sodoma sowie Textausschnitte von Theoretiker*innen wie Val Plumwood, Maria Mies, Cleo Wölfle Hazard, Susan Stryker, Nicole Seymour, Deborah Bird Rose oder Robin Wall Kimmerer. Alternative oder weitere Vorschläge zu themenrelevanten Kunstwerken oder Texten, die in dieser Lehrveranstaltung besprochen werden können, sind herzlich willkommen. Geplant ist außerdem ein Tagesausflug zur Ausstellung „1,5 Grad“ in der Mannheimer Kunsthalle.
Das Seminar schließt thematisch an das Seminar „Black, Crip, Queer und Sex Ökologien“ im letzten Wintersemester an, ist jedoch als unabhängige Lehrveranstaltung konzipiert und deshalb ausdrücklich auch für Studierende geeignet, die das Seminar im Wintersemester nicht besucht haben.
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Wintersemester 2022/23
'Strange' Ecologies
online-Vortragsreihe (FU-Z1)
Dr. Susanne Witzgall, Prof. Nils Norman
Zeit Dienstag oder Donnerstag 17:00 oder 19:00–21:15 Uhr, Termine: 08.11., 22.11., 12.01, 24.01. und 26.01. (Nachbesprechung)
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Viele konventionellen Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewegungen laufen mit ihrer normativen Perspektive auf die ‚Natur‘ Gefahr, geschlechtliche Binaritäten, weiße Vorherrschaft sowie patriarchale und kapitalistische Machtverhältnisse zu reproduzieren. Hinzu kommt die Tatsache, dass arme Menschen, Menschen mit Beeinträchtigung und People of Colour überdurchschnittlich stark unter den Belastungen der Ressourcenausbeutung, Umweltzerstörung und dem Klimawandel leiden. Sie tragen „die Bürde Toxizitäten ausgesetzt zu sein und die Gewalt der Erde abzupuffern“ (Kathryn Yusoff). Queere, feministische und dekoloniale Ansätze in Theorie, bildender Kunst und aktivistischer Praxis legen deshalb eine neue Vorstellung von Ökologie und eine andere Fürsorge für die Umwelt nahe, welche die Konstrukte von race, Klasse, Nationalität und Geschlecht und deren Naturalisierung radikal unterläuft (Nicole Seymour) und für jeden die Möglichkeit alternativer Zukünfte eröffnet.
Die Vortragsreihe Strange Ecologies, die zusammen mit Nils Norman organisiert wird, widmet sich gegenwärtigen künstlerischen, wissenschaftlichen und aktivistischen Ansätzen, die Ökologie queeren und dekolonialisieren. Sie untersucht aktuelle Strategien normative Ansichten und vertraute Vorannahmen über die ‚Natur‘ und unser menschliches und mehr-als-menschliches Zusammenleben herauszufordern. Dabei geht es nicht nur um eine Kritik, sondern auch um die Thematisierung produktiver Praxen, sich anders als bisher mit der Umwelt in Beziehung zu setzen – sei es in Form einer alternativen kollektiven Landwirtschaft, einer Öko-Erotik oder eines anderen Umgangs mit versehrten Landschaften. Bei regelmäßiger Teilnahme kann für diese Vortragsreihe ein fakultativer „Sitzschein“ ausgestellt werden.
Dienstag, 8. November 2022, 19:00 Uhr
Ökologische Zukünfte queeren
Lee Pivnik, Künstler, Institut of Queer Ecology, Miami
Nicole Seymour, Professor für Englische Literatur, California State University, Fullerton
Dienstag, 22. November 2022, 19:00 Uhr
Landwirtschaft dekolonialisieren
Fritz Haeg, Künstler, Salmon Creek Farm, Kalifornien
Carole Wright, Urbane Aktivistin, Gemeinschaftsgärtnerin, Blak_outside, London
Donnerstag, 12. Januar 2023, 19:00 Uhr
Zugehörigkeiten indigenisieren
Kim TallBear, Professorin an der Fakultät für Native Studies, University of Alberta
Dienstag, 24. Januar 2023, 17:00 Uhr
Mit versehrten Ökologien leben
Amanda Cachia, Kunsthistorikerin, Kuratorin und Autorin, San Diego
Tejal Shah, Künstlerin, PIr (Himachai Pradesh)
Black, Crip, Queer und Sex Ökologien
Non-Normative Perspektiven auf NaturKulturen in Theorie und Kunst der Gegenwart
(Seminar, FK-T3, D.04.09, D.05.09, FU-Z1)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Mittwoch 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 26.10. (Vorbesprechung), weitere Termine: 02.11., 09.11., 16.11., 23.11., 30.11., 7.12., 14.12., 11.01., 18.01, 25.01., 01.02.
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In den letzten Jahren fallen im ökologischen Theoriediskurs und in der zeitgenössischen Kunst vermehrt Ansätze auf, die von den Black, den Queer und den Disability Studies inspiriert sind und mit ihrem Fokus auf Sex, Gender, race oder Disablismus alternative nicht-normativen Perspektiven auf unsere (zerstörten) Ökosysteme eröffnen. Sie thematisieren, dass arme Menschen und People of Colour überdurchschnittlich stark unter den Belastungen der Ressourcenausbeutung und dem Klimawandel leiden oder betonen die besondere Verletzlichkeit von Körpern mit Beeinträchtigung in toxischen Umwelten. Sie heben die Bedeutung von Erotik für die Relationen von Menschlichem und Mehr-als-Menschlichem hervor oder stellen dualistische Kategorien wie natürlich/unnatürlich, normal/abnormal oder gesund/krank in Frage, auf welchen die Abwertung bestimmter Körper, Individuen und Umwelten beruht. Dahinter steht allem voran das (politische) Anliegen jenseits einer kritischen Adressierung destruktiver Machtverhältnisse alternative Zukünfte der Achtsamkeit und Fürsorge zu eröffnen.
In der Lehrveranstaltung werden zentrale künstlerische und theoretische Positionen der Black, Crip und Queer Ökologien vorgestellt. In diesem Zusammenhang soll kritisch diskutiert werden, inwiefern diese Ansätze nicht nur als Identitätspolitik, sondern auch als analytische Strategien verstanden werden können, Verletzlichkeit und Prekarität als grundsätzliche Verfasstheit des Lebens im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts besser zu erfassen und einen weniger destruktiven Umgang mit unseren Ökosystemen aufzuzeigen. Zur Auswahl stehen im derzeitigen Programm der Lehrveranstaltung unter anderem künstlerische Arbeiten von Imani Jacquelin Brown, Jesse Darling, Anne Duke Hee Jordan, Annie Sprinkle und Beth Stephens sowie Texte von Stacy Alaimo, Judith Butler, Eli Clare, Greta Gaard, Audre Lorde oder Sunaura Taylor; es können jedoch auch gerne eigene Vorschläge zur Erarbeitung des Themenfeldes eingebracht werden.
Parallel zu dieser Lehrveranstaltung findet im Wintersemester eine vierteilige Vortragsreihe mit dem Titel Strange Ecologies statt, die zusammen mit Nils Norman organisiert wird und ähnliche Themen und Fragestellungen aufgreift. Der Besuch der Vortragsreihe ist jedoch keine Voraussetzung für die Teilnahme dieser Veranstaltung und umgekehrt.
Pflichtseminar für Examenskandidat*innen der Kunstpädagogik
(KP D.07.09)
Magdalena Becker, Prof. Dr. Florian Matzner, Prof. Dr. Dietmar Rübel, Sarah Sigmund, Sabine Weingarten, Dr. Susanne Witzgall, Samira Yildirim
Zeit Mittwoch 26.10., 14.00–16.00 Uhr (Vorbesprechung in der historischen Aula), danach Termine nach individueller Vereinbarung mit der*m jeweiligen Prüfer*in
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Zur Vorbereitung auf die mündliche Examensprüfung in Kunstgeschichte wird um individuelle Terminvereinbarungen mit der*m ausgewählten Prüfer*in gebeten.
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Jahresthema 2022/23: Co-Existence
Sommersemester 2022
Körper der Ko-Existenz
Relationale Vorstellungen des Menschen in Kunst und Theorie der Gegenwart
(FK-T3, KP D.04.09, KP D.05.09)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Dienstag 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 26.04. (Vorbesprechung), dann wöchentlich (03.04., 10.05., 17.05., 24.05., 31.05., 14.12., 07.06., 14.06, 21.06., 28.06., 5.07.)
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Die Vorstellung, dass der Mensch ein selbstbestimmtes, wissendes Subjekt ist, prägt den westlichen humanistischen Diskurs. „Transparentes Ich“ nennt die Philosophin Denis Ferreira da Silva diese Idee, die den (‚idealen‘) Menschen mit einer autarken Innerlichkeit assoziiert, mit der er über eine vermeintliche – ihn nicht wirklich affizierende – Außenwelt herrscht. In Opposition zu dieser Vorstellung des selbstbestimmten unabhängigen Menschen mit ihrem „Wahn der Undurchlässigkeit“ (Stacy Alaimo) entwarfen in den letzten Jahrzehnten Vertreter*innen posthumanistischer, feministisch-neomaterialistischer Ansätze und der Black Critical Theory sowie ein Reihe von internationalen Bildenden Künstler*innen ein dezidiert relationales Konzept des Subjekts. Dieses bestreitet die Trennung des Menschen von den vernetzten, sich gegenseitig konstituierenden Prozessen der Realität und betont seine verkörperte Ko-Existenz und sein Mit-Werden mit anderen lebenden und nichtlebenden Akteur*innen in den materiell-semiotischen Geflechten der Welt.
Doch wie sehen diese menschlichen Körper der Ko-Existenz aus? Welche Eigenschaften haben sie? Sind sie stark oder verletzlich? In welche Machtrelationen sind sie eingebettet und was für ein alternatives Konzept zum „transparenten Ich“ legen sie genau nahe? Das Seminar geht diesen Fragen anhand von ausgewählten theoretischen Positionen und Beispielen aus der Kunst der Gegenwart nach und nimmt dabei sowohl die Ko-Existenz und das Mit-Werden des Menschen mit anderen Lebewesen und der Umwelt als auch mit der Technik in den Blick. Wir analysieren in diesem Zusammenhang unter anderem Arbeiten von Geumhyung Jeong, Candice Lin, Sandra Mujinga, Otobong Nkanga oder Alexandra Pirici (fast alle Teilnehmer*innen der diesjährigen Biennale in Venedig) und besprechen Texte von Stacy Alaimo, Rosi Braidotti, Andy Clark, Donna Haraway, Astrida Neimanis, Jakiyyah Iman Jackson und weiteren. Zudem sind inhaltliche Ausflüge in das Science-Fiction-Genre geplant (Octavia Butler) sowie ein Besuch der Ausstellung „Future Bodies from a Recent Past“ in der Sammlung Brandhorst (ab. 2. Juni).
Kollektive Komplizenschaften
Blockseminar zur Vorbereitung auf den Besuch der documenta 15
(FK-T2, FK-T3, KP D.04.09, KP D.05.09)
Dr. Susanne Witzgall
Raum Alter Sitzungssaal (Altbau) und E.O1.23 (nur am 15.06.22)
Zeit Mittwoch 14.30–17.30 Uhr, Beginn: 04.05.22., dann 14tägig (18.05., 01.06., 15.06., 29.06.)
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Das Konzept derdocumenta 15 orientiert sich an dem Modell von „lumbung“ – ein Begriff, der auf Indonesisch eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune bezeichnet. Es stellt damit „Kollektivität, gemeinschaftlichen Ressourcenaufbau und gerechter Verteilung“in den Mittelpunkt dieses internationalen Kunstereignisses. Der Großteil der eingeladenen künstlerischen Positionen sind Kollektive, deren – häufig partizipativ angelegte – Praxen über die Milieugrenzen der Kunst hinweg breitere soziale Schichten erreichen wollen. Nicht die Produktion von Kunstobjekten steht hier im Vordergrund, sondern eine konkrete Formung von realen Bedingungen menschlicher (und nichtmenschlicher) Ko-Existenzen. So geht es beispielsweise um die Realisierung allgemeiner gesellschafts-politischer Anliegen wie mehr Demokratie oder Meinungsfreiheit, das Anstoßen sozio-ökologischer Transformationsprozesse an einem ganz bestimmten Ort oder um das gemeinsame Teilen und Produzieren von Wissen.
Das Blockseminar „Kollektive Komplizenschaften“ versteht sich als vorbereitende Veranstaltung für einen Besuch derdocumenta 15. Nach einem kurzen historischen Rückblick auf kollektive Kunstpraktiken in den 1970er Jahren widmet es sich ausgewählten künstlerischen Positionen der documenta wie Tanja Buguera‘s INSTAR (Instituto de Artivismo Hannah Ahrendt), INLAND – Campo Adentro: arts, agricultures and countryside, Black Quantum Futurism oder das ZK/U-Zentrum für Kunst und Urbanistik und anderen. Diese Beispiele sollen außerdem dazu dienen, grundsätzliche Anliegen und Strategien zeitgenössischer kollektiver Kunstpraxen zu analysieren sowie das Verhältnis von Kunst, Gesellschaft und Politik zu diskutieren.
Vom 7. bis 10. Juli findet zusammen mit den Lehrstühlen für Kunstgeschichte eine klassenübergreifende Exkursion zur documenta 15 statt, die mit studienübergreifenden Zuschüssen unterstützt wird. Voraussetzung für die Teilnahme an dieser Exkursion ist der Besuch dieses Blockseminars oder alternativ dazu der Besuch des Seminar zur Geschichte der documenta von Dietmar Rübel. Der Anmeldeschluss für die Exkursion ist der 2. Mai 2022. Das Blockseminar "Kollektive Komplizenschaften" steht jedoch auch allen anderen Interessierten offen unabhängig von der geplanten Exkursion.
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Wintersemester 2021/22
Co-Existence. Die Kunst des mehr-als-menschlichen Zusammenlebens
Seminar (FK-T3, D.05.09)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Dienstag 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 26.10. (Vorbesprechung), weitere Termine: 02.11., 09.11., 16.11., 30.11., 07.12., 14.12.2021, 11.01., 18.01.2022
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In jüngerer Zeit häufen sich im Kunstbereich Projekte, Ausstellungen und diskursive Programme, die sich dem Thema der Co-Habitation bzw. der Co-Existenz von Menschen und Nicht-Menschen widmen. Die Ausstellung Cohabitation – Ein Manifest für Solidarität von Tieren und Menschen im Stadtraum (silent green, Berlin) mit einem umfangreichen Diskursprogramm oder das ProjektCritical Zones (ZKM, Karlsruhe) sind nur zwei Beispiele für das wachsende künstlerische sowie transdisziplinäre Interesse an Fragen des mehr-als-menschlichen Zusammenlebens vor dem Hintergrund eines rasanten Artenschwunds, eines sich potenzierenden Verlusts an fruchtbaren Böden sowie steigenden Mensch-Wildtier-Konflikten.
Das Seminar nähert sich dem Thema der „Co-Existenz“ unter anderem entlang zentraler Begriffe des gegenwärtigen, stark feministisch-posthumanistisch geprägten Diskurses wie „care“, „kinship“ (Verwandtschaft), Responsabilität, Solidarität oder Symbiose. Wir diskutieren aktuelle künstlerische und gestalterische Positionen von Alexandra Daisy Ginsberg, Forensic Architecture, Antje Majewski, Maria Michails, Susanne M. Winterling, Tomas Saraceno, Thao Nguyen Phan und vielen mehr und blicken dabei immer wieder auch auf inhaltlich korrespondierende künstlerische Arbeiten aus den 1970er, 1980er und 1990er Jahren zurück – darunter Projekte von Ant-Farm, Helen Mayer Harrison und Newton Harrison, Betty Baumont oder Mark Dion und Alexis Rockman. Als begleitende Lektüre, die mit den künstlerischen Positionen in einen kritischen Dialog gebracht wird, dienen Texte von Fahim Amir, Maria Puig de La Bellacasa, Donna Haraway, Natasha Mayers, Merlin Sheldrake und anderen.
Cross Challenge I: Caring Co-Existence
Kooperationsprojekt mit der Technischen Universität München (Junge Akademie), der Hochschule für Film und Fernsehen und der Hochschule für Musik und Theater
Zeit Beginn: 21.10. (Vorstellung), weitere Termine (siehe auch unten): 22.10., 23.10., 04.11., 05.11., 06.11., 01.12., 08.12.2021, 12.01., 25.02.2022
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Unser westlicher Lebensstil – geleitet von einem unersättlichen Konsumverhalten, der Ideologie eines kontinuierlichen Wachstums, zunehmender Ungleichheit, der Ausbeutung natürlicher Ressourcen und einer Vermüllung der Erde – scheint vor dem Bankrott zu stehen. Es gilt mittlerweile als unumstritten, dass wir uns auf neue Art und Weise zur Mehr-als-menschlichen-Welt in Bezug setzen sowie neue Formen des Zusammenlebens denken und implementieren müssen. Aber wie und wo können wir hierbei in einem System ansetzen, das jeden von uns fest im Griff hat und alternative Ideen beständig diskreditiert? Wie können wir Möglichkeiten für einen Wandel und ein symbiotischeres Werden aufspüren, das in der Ungewissheit und Dunkelheit der Zukunft schlummert ohne von apokalyptischen Visionen übermannt zu werden? Wie können wir uns angesichts „kapitalistischer Ruinen“ (A. Tsing) und eines „zerstörten Planeten“ (D. Haraway) ein Zusammenleben mit einer Vielfalt von Spezies vorstellen und fördern?
In transdisziplinären und kollaborativen Projekten sollen Ansatzpunkte, erste Konzepte, Praktiken oder sogar Teillösungen auf diese drängenden Fragen unserer Zeit untersucht werden. Es gilt Gegenwart und Zukunft einer „Caring Co-Existence“ zu erforschen – ökologischer Formen der Existenz, die es wert sind verfolgt zu werden. Die Projekte können eine Veränderung der Wahrnehmung und affektiven Gestimmtheit provozieren, alternative Formen der Kommunikation mit der lebenden und nicht-lebenden Welt erforschen, sozio-ökologische Gewalt und Ungerechtigkeit adressieren, eine ethischere Verflechtung von Technologie und ‚Natur‘ befördern oder mit fruchtbareren Modi des Zusammenlebens experimentieren. Sie können kühne Visionen entwerfen oder relative kleine Interventionen und Interaktionen realisieren, die nichts destotrotz komplexe Mustern und Systeme des Wandels (A. M. Brown) nach sich ziehen.
1. Block:
21.10.2021 / 18:00 bis 19:30 Uhr / AdbK, Historische Aula
Begrüßung, Vorstellung des Projekts, Vorstellungsrunde der Teilnehmer*innen
22.10.2021 / 17:30 bis 20:00 Uhr / TUM, Turm
Einführung "Caring Co-Existence"
Präsentationen von Alexandra Daisy Ginsberg und Paulo Tavares (online)
anschließend Panel Diskussion und Q&A
23.10.2021 / 10:00 bis 15:30 Uhr / HFF, Seminarraum 1 (2.01)
Workshop und Teambuilding
2. Block:
04.11.2021 / 17:00 bis 18:30 Uhr / HFF, Audimax
Merlin Sheldrake im Gespräch mit Susanne Witzgall und Daniel Lang (online)
anschließend Q&A
05.11.2021 / 14:00 bis 18:00 Uhr / AdBK, Historische Aula
Workshop
06.11.2021 / 12:00 bis 17:00 Uhr / Seminarraum 4, HFF
Arbeit im Team und Feedback-Runde
Weitere Termine:
01.12.2021 / 18:00–20:00 Uhr
Feedbackrunde für Team 1 und 2
08.12.2021 /18:00–20:00 Uhr
Feedbackrunde für Team 3
12.01.2022 / 17:00–21:00 Uhr / TUM Dieter Thoma Labor
Input und Feedbackrunde für alle Teams
25.02.2022: Closing/Abschlusspräsentation
Das Format Cross Challenge
Die komplexen Problemstellungen der Gegenwart können nur im Verbund verschiedener Erkenntnis- und Praxisformen adäquat erfasst und verhandelt werden. Es gilt unkonventionelle Analysewerkzeuge sowie alternative Denk- und Handlungsstrategien zu entwickeln, die den aktuellen sozio-ökologischen Herausforderungen gerecht werden können und die notwendige Transformation der Gesellschaft vorantreiben. Hier setzt Cross-Challenge an. Dieses gemeinsame transdisziplinäre Projektformat der Jungen Akademie der Technischen Universität München (TUMJA), der Akademie der Bildenden Künste (AdbK), der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) sowie der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) ist bewusst experimentell ausgerichtet.
Fortgeschrittene Studierende der vier Hochschulen werden dazu eingeladen, zu einer vorab definierten aktuellen Fragestellung ein kollaboratives Projekt zu initiieren und umzusetzen. Über einen Zeitraum von vier Monaten (16 Wochen) entwickeln ausgewählte Studierende aus verschiedenen künstlerischen Disziplinen sowie unterschiedlichen technischen, geistes-, gesellschafts- oder naturwissenschaftlichen Fächern in kleinen Gruppen von vier bis sechs Personen ein gemeinsames Projekt. Sie erhalten hierfür ein kleines Produktionsbudget, fachlichen Input von internationalen Expert*innen im Rahmen von Workshops und Vorträgen und werden von Dozent*innen der Partnerhochschulen begleitet und unterstützt.
Projektergebnisse können künstlerische oder dokumentarische Arbeiten, wissenschaftliche Abhandlungen oder gesellschaftliche Interventionen sein. Sie können eine poetisch-beschreibende, analytische, kritisch-reflektierende oder politisch-aktivistische Ausrichtung haben und hybride Formen annehmen, die konventionelle Gattungen sprengen. Ziel des gemeinsamen projektbezogenen und kollaborativen Formats ist es durch inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit andere Perspektiven auf zentrale Fragestellungen unserer Zeit zu eröffnen sowie neue Herangehensweisen und Praxisformen zu erproben. Als hochschulübergreifende Initiative möchte Cross-Challenge bereits im Studium eine transdisziplinäre Forschung und insbesondere die Zusammenarbeit zwischen angehenden Wissenschaftler*innen und Künstler*innen fördern, der ein wegweisendes Innovations- und Transformationspotential zugeschrieben wird.
Zwischenspiel: Wissen = Macht?
Sommersemester 2021
Anderes Wissen
(FK-T3, KP D.05.09)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Dienstag 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 20.04. (Vorbesprechung), weitere Termine: 27.04., 04.05., 11.05., 18.05., 25.05., 01.06., 08.06., 15.06., 29.06., 06.07., 13.07.2021.
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Für Joseph Beuys, der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, stellte die fast ausschließliche Fokussierung der westlichen Gesellschaften auf das wissenschaftliche Wissen die eigentlich zu heilende Wunde des Menschen dar. Dabei ging es ihm jedoch nicht um eine totale Zurückweisung des wissenschaftlichen Denkens, sondern um dessen Ergänzung durch andere Erkenntnisformen. In der Zwischenzeit wurde nicht nur der alleinige Wahrheitsanspruch des wissenschaftlichen Wissens einer Kritik unterzogen (sowie diese Kritik im „postfaktischen Zeitalter“ verdreht und missbraucht), sondern auch die Forderung lauter andere marginalisierte Wissensformen stärker zu berücksichtigen. Denn durch traditionelle Festlegungen, wer Wissen produzieren und was als Wissen gelten darf, werden koloniale Machtverhältnisse reproduziert und andere Perspektiven und Erkenntnisse negiert, die für die Bewältigung der gegenwärtigen Krisen von hoher Relevanz sind.
Das Seminar ist der Dekolonialisierung des Wissens bzw. dem anderen Wissen gewidmet: dem magischen und indigenen Wissen, dem verschwiegenen Körperwissen oder praktisch-handwerklichen Wissen. Diese Wissensformen oder ihre hybride Mixtur mit wissenschaftlichen Erkenntnissen sind gerade auch für die Künste von hoher Relevanz, denen selbst seit einigen Jahrzehnten im zeitgenössischen Kunstdiskurs eine besondere Form der Wissensgenerierung zugeschrieben wird. Wir analysieren zeitgenössische Künstler*innenpositionen von Minia Biabiany, Grada Kilomba, Desert ArtLAB, Mariechen Danz, Khvay Samnang, Zadie Xa und vielen mehr, die anderes Wissens evozieren oder sich bewusst auf andere marginalisierte Wissensformen beziehen und setzen sie in Bezug zu zentralen theoretischen Texten unter anderem von Karen Barad, Gilles Deleuze, Donna Haraway, Michael Polanyi oder Boaventura de Sousa Santos. Wir sprechen über Kunstausstellungen als mögliche Orte der Wissenserzeugung und diskutieren über die Rolle der Kunst in einer neoliberalen Ökonomie des Wissens, in der Erkenntnis und Bildung zunehmend Vermarktungsinteressen unterworfen werden. Wenn möglich, sollen die Seminarsitzungen durch Gespräche mit „Hüter*innen anderen Wissens“ und gemeinsame Besuche von Ausstellungen (z.B. Haus der Kunst / Lothringer 13) ergänzt werden.
How to imagine the Academy of the Future? Kunst, Bildung, Wissen und ihre Transfers im Digitalen
(FK-T4, KP C.01.09)
Prof. Dr. Marietta Kesting
Raum A.EG.01 (Alter Sitzungssaal)
Zeit Mittwoch 14.30-18.30, zweiwöchentlich, Beginn: 21.4.2021 (Einführung), weitere Termine: 5.5., 19.5., 2.6., 16.6.(Achtung: Raum Kollosssaal), 30. 6. 2021
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Wem gehört das Wissen und die Kunst? Gibt es legitime Eigentümer*innen von Archivmaterialien, Songs, Videos, Gebrauchsfotografien? Wie kann digitale Teilhabe und Demokratie aussehen? Ist das Internet Property (Eigentum) oder Commons? Wer kümmert sich um die Instandhaltung oder Einrichtung der digitalen Infrastruktur? Warum ist in Deutschland das Internet langsamer und teurer als beispielsweise in Rumänien oder Estland?
Nach einem Jahr, in dem wahrscheinlich viele mehr Zeit online als offline verbrachten, stellen sich diese Fragen mit neuer Intensität. Während das eflux Journal schon 2015 proklamierte „The Internet does not exist“, so hält es sich doch hartnäckig, als „a blur, a cloud, a friend, a deadline, a redirect, or a 404.“ Die Nutzung digitaler Inhalte ist mehr und mehr durch verschiedene Systeme wie Paywalls, Blockchain, NFTs (Non-fungible Tokens), Open Access und Fair Use organisiert, diese basieren auf grundlegend unterschiedlichen Vorstellungen von Wissenszirkulation, kreativem Eigentum und den digitalen Commons. Sie definieren Transparenz, Il/Legalisierung, Kommerz, Kontrolle, Aneignung und Zitate, Accountability und De/Zentralisierung jeweils unterschiedlich. Diese Diskussion ist besonders dringlich, da gegenwärtige Reformen der Universität und der Kunstakademie entworfen werden in Erwartung neuer Formen des Arbeitens, der Wertschöpfung und der Technologie. Sie schaffen damit einhergehend auch neue Formen von Subjektivität und Sozialität und definieren geistige und künstlerische Produktion und Autorschaft, sowie Möglichkeiten der gesellschaftlichen Partizipation.
Wie lassen sich andere Modelle der künstlerischen Arbeit und Nutzung in Bildung wie auch im Privaten, sowie der Zusammenarbeit und der Speicherung digitaler kultureller Inhalte für die Gegenwart und Zukunft entwerfen und propagieren, die sowohl fair den Urheber*innen gegenüber sind, aber auch sozio-ökonomisch Benachteiligten Teilhabe ermöglichen? Wie lassen sich die Machtgefälle als Teil des kolonialen Erbes auch im Digitalen nachverfolgen und adressieren? Wem gehören kulturelle und künstlerische Artefakte und warum wird Appropriation so unterschiedlich bewertet?
Falls unter Corona-Bedingungen möglich, wird eine Exkursion zu der Ausstellung „Bildungsschock“ kuratiert von Tom Holert, HKW Berlin, am Ende des Semesters stattfinden.
Künstlerische und aktivistische Positionen: Kollektiv Metahaven, Cheap Collective, Chaos Computer Club, Peng! Kollektiv, Raqs Media Collective, Filipa César, Ola Uduku, Street College, u.v.a.
Bitte beachten: Je nach Corona-Situation findet das Seminar bevorzugt in Präsenz oder online statt. Im Falle einer Online-Veranstaltung werden kürzere Sitzungen im wöchentlichen Rhythmus angeboten.
Ökologisches Denken/ökologische Praxis – Lektüreseminar und Kolloquium
(FK-T3, KP D.05.09)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Freitag 16.00–17.30 Uhr, Beginn: 23.04. (Vorbesprechung), weitere Termine: 30.04., 14.05., 21.05., 28.05., 04.06., 11.06., 18.06., 25.06., 02.07., 09.07.2021.
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Wir lesen und diskutieren gemeinsam aktuelle Texte der relativ jungen „Interdisziplinen“ des Material Ecocriticism, Ecomaterialism oder der Environmental Humanities – darunter Texte von David Abram, Stacy Alaimo, Rosi Braidotti, Timothy Ingold, Rob Nixon, Timothy Morton und anderen. Darüber hinaus sind Studierende herzlichen dazu eingeladen eigene künstlerische Arbeiten zu ökologischen bzw. ökosozialen Fragestellungen vorzustellen. Ziel ist es in den nächsten Semestern diese Veranstaltung mit ihrem spezifischen inhaltlichen Fokus zu einem flexiblen Format auszubauen, das auch Gespräche mit Expert*innen aus unterschiedlichen Umweltdisziplinen sowie Ortbegehungen miteinschließt.
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Lehrveranstaltungen Sommersemester 2020
Without Measure? Excess(es) in Contemporary Art
Virtual conference, June 17 and 18, 2020
Hosts: Ursula Ströbele (Study Center for Modern and Contemporary Art at Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Munich) / Susanne Witzgall (cx centre for interdisciplinary studies, Academy of Fine Arts Munich)
To participate, please register via e-mail by June 15th at
The word ‘excess’ comes from the Latin verb ‘excedere,’ meaning ‘to step outside, to go beyond something.’ Whether something is perceived as excess depends on cultural-social and historical normative frameworks. Yet excess implies not only the transgression of orders of values, but also of ecological, social, and human capacities, and suggests immoderateness, insatiability, lack of restraint, debauchery, or deviation. Today our reality seems to be saturated by various excesses: exaggerated increases in efficiency, the unrestrained consumption and squandering of resources in the modern economy, the verbal excesses of politics, the research-based excesses of the production and modularization of artificial life, and the algorithmic excesses of an increasingly wired and digitalized world are just a few 21st century examples of this phenomenon, which often has a negative connotation. At the same time, play with and the transgression of limits as anthropological constants entices us with its promise of transcendent experience, the liberation from social constraints, and creative flights of fancy. The term ‘excessive’ can be used to describe a dimension of experience or perception, a stylistic criterion, or a practice that crosses borders. Excesses have traditionally always been at home in visual art, given that they often operate beyond social etiquette and norms, evoking states of euphoria and intoxication, but also critically reflecting on economic and sociopolitical conditions.
The symposium “Ohne Maß? Exzess(e) in der zeitgenössischen Kunst” (Without Measure? Excess[es] in Contemporary Art) aims to explore how the art of the 21st century has confronted the theme of “excess.” How do current art practices approach this ambivalent phenomenon at a time when new excessive modes of behavior and processes are emerging, or at any rate seem to be increasingly coming to the fore? This symposium is dedicated to excess as a multilayered object of artistic investigation, but also as an artistic strategy for the creative transgression of boundaries and resistant practice. In connection with the 2019/20 theme of “excess” at the cx center for interdisciplinary studies, the symposium is a cooperation between the cx center for interdisciplinary studies at the Academy of Fine Arts, Munich, and the Study Center for Modern and Contemporary Art at the Central Institute for Art History, Munich. Lectures and Discussions will be in English.
Wednesday, June 17, 2020
1:30 pm
Welcome and Introduction
Ursula Ströbele and Susanne Witzgall
2:00–4:00 pm
Panel 1: Excessive Art?
Wouter Davidts (Gent)
Out of Scale. Excessive Size in Contemporary Sculpture
Dominik Brabant (Eichstätt-Ingolstadt)
Excesses of the real? Christoph Büchel’s Barca Nostra and art criticism
4:00–4:30 pm
Coffee Break
4:30–6:30 pm
Panel 2: Excessive Esthetic and (Queer) Identities
Julia Skelly (Montreal)
Interrogating Art History’s Excesses: Mickalene Thomas and Queer Black Decadence
Daniel Berndt (Berlin/Zürich)
More than Extra – Drag and Queer Identities in Ryan Trecartin’s and Lizzy Fitch’s Video Works
Thursday, June 18, 2020
10.30 am–12.30 pm
Panel 3: Art and the Excess of Objects
Rahma Khazam (London/Paris)
On Objects and their Excesses
André Rottmann (Berlin)
Another Vision of Excess: The Case of Cameron Rowland
12.30 pm–1:30 pm
Break
1:30 pm–3:30 pm
Panel 4: Accumulation and Excesses of Information in the Arts
Elisa Linseisen (Paderborn)
Digital | Monumental. Excessive Data Processing in the Work of Ryoji Ikeda
Serena De Dominicis (Rome)
Excess. Art Faced to the Productivist Economic Model
3:30 pm–4:00 pm
Final Discussion