Jahresthema 2018/19: Human after Man
Mit seinem siebten Jahresthema "Human after Man" untersucht das cx centrum für interdisziplinäre studien, wie das Menschliche in den Künsten und Wissenschaften aktuell neu bestimmt wird. Dabei setzt es eine dekoloniale Perspektive mit Ansätzen in Bezug, die vorrangig im Klimawandel, im gegenwärtigen Artensterben oder einer immer engeren Verschmelzung von Lebendigem und Technischen den zwingenden Anlass für eine Neubestimmung des Menschlichen sehen.
Hier finden Sie das Jahresthema „Human after Man“ umfassend dokumentiert:
Einführung ins Jahresthema (Konzepttext)
Interdisziplinäre Vortragsreihe 2018/19 (Videoaufnahmen)
Projektklasse des Gastprofessors keyon gaskin
Weitere Lehrveranstaltungen WS 2018/19 und SoSe 2019
Darüber hinaus ist die begleitende Publikation in Vorbereitung und erscheint 2020.
Menschsein dekolonialisieren
Jahresthema „Human after Man“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2018/19)
7. Mai 2019
Menschsein dekolonialisieren
Alexander G. Weheliye
Alexander Ghedi Weheliye ist Professor für African American Studies an der Northwestern University, in Evanston, Illinois, USA. Zu seinen Forschungsgebieten gehören afro-diasporische Literatur und Kultur, kritische Theorie, soziale Technologien und Populärkultur. Er ist der Autor von Phonographies: Grooves in Sonic Afro-Modernity (Duke University Press, 2005), das mit „The Modern Language Association’s William Sanders Scarborough Prize for Outstanding Scholarly Study of Black American Literature or Culture” ausgezeichnet wurde, und Habeas Viscus: Racializing Assemblages, Biopolitics, and Black Feminist Theories of the Human (Duke University Press, 2014). Derzeit arbeitet er an einem neuen Buch, Feenin: R&B’s Technologies of Humanity, in dem er die innige Beziehung zwischen Rhythm & Blues-Musik und Technologie seit Ende der 1970er Jahre untersucht, und an einer Studie über das Schwarz-Sein als entgeschlechtlichte Ontologie der Nicht-Zugehörigkeit. Weheliyes Aufsätze wurden in englischer und deutscher Sprache veröffentlicht, unter anderem in den Anthologien Black Europe and the African Diaspora (2009), Wie Rassismus aus Wörtern spricht: (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache (2011), The Oxford Handbook of Mobile Music Studies (2014), und re/visionen: Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland (2016). Eine Auswahl seiner Veröffentlichungen ist hier einzusehen: http://bit.ly/13uHdOa
Einführung ins Jahresthema (Konzepttext)
Human after Man (2018/19)
Angesichts der enormen Herausforderungen der Gegenwart und ihren ökologischen und gesellschaftlichen Krisen steht auch das Ideal des westlichen weißen Mannes als universaler Repräsentant des Menschlichen wiederholt in der Kritik. Nicht nur die transdisziplinären Diskurse des Posthumanismus und Post-Anthropozentrismus attackieren diese Normierung des Menschseins und dekonstruieren sie gemeinsam mit der Annahme, der Mensch würde eine herausragende Sonderstellung unter den vielfältigen Lebensformen der Erde einnehmen. Auch die Künste, für die das Menschenbild schon immer von genuinem Interesse war, arbeiten intensiv an der Aufhebung lang etablierter Festlegungen des Menschseins und entwerfen in radikaler und teils höchst spekulativer Art und Weise alternative Formen des Humanum.
Mit seinem siebten Jahresthema widmet sich das cx centrum für interdisziplinäre studien der Frage, wie das Menschliche in den Künsten und Wissenschaften aktuell neu bestimmt wird. Der Titel des Jahresthemas bezieht sich auf die Formulierung „Towards Human after Man“ von Sylvia Wynter. Die jamaikanische Autorin und Philosophin plädiert bereits seit mehreren Jahrzehnten für eine Perspektive, die in den Rand- und Schwellenbezirken der vorherrschenden westlich normierten und rassifizierten Konfiguration des Menschen angesiedelt ist, um das Menschsein anders zu denken. Sie schlägt damit parallel zu einer Reihe weiterer Theoretiker*innen der Black Studies eine dekoloniale Konzeption des Menschlichen vor, die in den gegenwärtigen posthumanistischen Diskursen häufig unterbelichtet bleibt. „Human after Man“ versucht dezidiert diese dekoloniale Perspektive mit Ansätzen in Bezug zu setzen, die vorrangig im Klimawandel, gegenwärtigen Artensterben (Ursula K. Heise) oder einer immer engeren Verschmelzung von Lebendigem und Technischen und den damit verbunden kapitalistischen Ausbeutungs-mechanismen (Rosi Braidotti) den zwingenden Anlass für eine Neubestimmung des Menschlichen sehen. Die Vortragsreihe geht dabei in kritische Distanz zum Super- oder Transhumanismus und seiner Idee der technischen Verbesserung oder Erweiterung des Menschen. Der Mensch erscheint in ihr nicht nur als biologisches Wesen, sondern als ein vielgestaltiges Humanum, dessen Formen auch von diversen sozialen und mythologisch-fiktiven Narrativen geprägt sind.
Lehrveranstaltungen SoSe 2019
Jahresthema 2018/19: „Human after Man“
Menschsein anders gestalten
Gebrauchsanweisung für eine dekoloniale Designpraxis
Theorieseminar mit Workshop
(auch Freie Kunst FK-T2, Kunstpädagogik Modul B.06.09)
Karianne Fogelberg, M. A.
Raum E.ZG.04, Akademiestr. 4
Zeit Dienstag 10.30–12.30 Uhr, Beginn: 30.04.2019 (Einführung, verbindliche Anmeldung),
weitere Termine (wöchentlich) 07.05., 14.05., 21.05., 28.05., 04.06. (Theorie), 11.06. (Workshop-Auftakt 10.30–16.30 Uhr), 25.06., 02.07. (Zwischenbesprechungen), 09.07. (Endpräsentation)
Kontakt
Die derzeitige Neubestimmung des Menschlichen muss sich auch in den gestaltenden Disziplinen vollziehen. Wie kann eine Art Gebrauchsanweisung für eine dekoloniale Designpraxis aussehen? Wir beginnen das Seminar mit einer Bestandsaufnahme und untersuchen am Beispiel von „kolonialen Hotspots“ der gestalterischen Praxis, wie Design und Architektur stets auch Menschen hierarchisiert und marginalisiert haben (mit Texten von u.a. Jos Boys, Elizabeth Dori Tunstall, Paul B. Preciado, Mahmoud Kesvaharz). Selbst Ansätze wie die humanitäre Architektur oder universelles Design, die sich gegen diesen Missstand wenden, beruhen oft unhinterfragt auf dem vorherrschenden Menschenbild, das den westlichen weißen Mann als Idealstandard vorgibt, und setzen ausgrenzende Praktiken so ungewollt fort.
Im zweiten Teil des Seminars wollen wir eigene Texte generieren, mit dem Ziel, ein Kompendium für eine dekoloniale Designpraxis zu schaffen, das für den Versuch einer Neubestimmung des Menschlichen mit und durch Gestaltung richtungsweisend sein könnte. Wir beginnen mit einem 3/4-tägigen Workshop, in dem wir zunächst eine aktuelle Auswahl alternativer Handlungsansätze untersuchen, die Designer*innen und Architekt*innen in Form von Handbüchern veröffentlicht haben, um ihrer jeweiligen Disziplin die dringend benötigten Werkzeuge und Strategien an die Hand zu geben (z.B. „Who Builds Your Architecture. A Critical Field Guide“; „An Age-friendly Handbook for the Urban Practitioner“): Welche alternativen Formen des Menschseins liegen ihnen zu Grunde, und mit welchen formalen und inhaltlichen Mitteln arbeiten sie? Auf diese Analyse folgend erarbeiten und konzipieren wir, gemeinsam oder in Gruppen, eigene Texte, deren Ausführung (Spickzettel, Wegweiser, Manifest...) und Medium (Print, Web, Wiki...) in den darauffolgenden wöchentlichen Zwischenbesprechungen im Hinblick auf Zielsetzung und Reichweite diskutiert werden. Das Seminar schließt mit einer Endpräsentation der erarbeiteten Formate und einem Ausblick.
Wichtig: Die Teilnahme am Workshop setzt die regelmäßige Mitarbeit am theoretischen Teil voraus und umgekehrt.
Un/Menschlich? Vom Tier-Werden des Menschen und Mensch-Werden der Maschine
(auch Freie Kunst FK-T3, Kunstpädagogik Modul D.05.09)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, A.EG.01 (09.07.), Akademiestr. 4
Zeit Dienstag 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 30.04.2019,
weitere Termine 14.05., 21.05., 28.05., 04.06., 11.06., 18.06., 25.06., 02.07., 09.07.
Kontakt
Das westlich-humanistische Konzept des Menschen basiert auf einer klaren Abgrenzung des Menschlichen zum Tierischen und zum seelenlosen Apparat. Vor allem seit den 1980er und 1990er Jahren befindet sich dieses exklusive Konzept jedoch auf einem rasanten Sinkflug und mit ihm die Unterscheidungen zwischen Mensch, Tier und Maschine. Aktuelle Werke der Bildenden Kunst und Populärkultur, ebenso wie zeitgenössische Theorien – beispielsweise aus den transdisziplinären Bereichen des Posthumanismus oder der Animal Studies – stellen die klassischen Trennungen zwischen Mensch und Tier bzw. Mensch und Maschine in Frage und sehen in ihrer jeweiligen Verschmelzung die Chance, anthropozentrische und humanistische Subjektkonzeptionen herauszufordern und die abwertenden Kategorien von Rasse, Klasse und Geschlecht zu überwinden.
Der erste Teil des Seminars untersucht an zahlreichen aktuellen Beispielen aus der Bildenden Kunst – darunter Werke von Eija-Liisa Ahtila oder Marcus Coates – und der Populärkultur („Wolverine“, „Shape of Water“, „Human“ von Sevdaliza) die vielfältigen Grenzüberschreitungen zwischen Mensch und Tier. Hierzu werden neben Veröffentlichungen jüngerer Autor*innen als Klassiker der Animal Studies Texte von Giorgio Agamben, Gilles Deleuze und Felix Guattari oder Jacques Derrida herangezogen. Der zweite Teil des Seminars beleuchtet die künstlerische und theoretische Auseinandersetzung mit den scheinbar immer enger werdenden Verstrickungen von Mensch und intelligenter Maschine bzw. unbelebtem Objekt. Wir analysieren Arbeiten von Ed Atkins, David Douard, Lilli Reynaud-Dewar, Jordan Wolfson oder Lu Yang, in denen Algorithmen, Avatare, Cyborgs und Roboter im Zentrum stehen, sowie Texte von James Bridle, N. Katherine Hayles, Rosi Braidotti und Luciana Parisi. Dabei soll nicht zuletzt diskutiert werden, ob auf dem einen oder anderen Feld auch Stimmen zu vernehmen sind, die die Kehrseite der gegenwärtigen Grenzaufweichungen durchaus kritisch reflektieren. Denn trotz der proklamierten nicht-anthropozentrischen Perspektive scheint die Frage, was es heißt, ein menschliches Wesen zu sein, in vielen der angeführten Beispiele dennoch ungebrochen präsent.
Post-human Dreams, Future Media and Virtual Reality
(auch Freie Kunst FK-T4, Kunstpädagogik Modul C.01.09)
Prof. Dr. Marietta Kesting
Raum/Room A.EG.01, E.EG.22 (03.07.), Akademiestr. 2–4
Zeit/Time Mittwoch/Wednesday 14.00–18.00 Uhr/2–6 p.m, Beginn/Start: 24.04.2019 (Einführung/Introduction), weitere Termine/further dates 15.05., 22.05., 05.06., 19.06., 03.07.
Kontakt/Contact
Unterrichtssprache/teaching language: Englisch und Deutsch/English and German
Can machines dream? Or as Philip K. Dick prominently asked: “Do Androids dreams of electric sheep?” Or can virtual reality installations soon recreate human dreamscapes?
The ability to dream is one of the proficiencies that supposedly make one human, yet not only all mammals, but also evolutionary very far-related species as octopuses dream as well. At the same time dreams are considered irrational and not any serious source of knowledge. Yet, most monotheistic religions tell of prophecies conveyed in dreams, whereas some indigenous belief systems have more complex interpretations of clues received in dreams. Beyond Sigmund Freud’s psychoanalytic theory, it is scientifically proven that dreaming, which often occurs in the REM phase of sleep, is needed for learning and solving complex problems during wakefulness.
The culturally loaded metaphor of dreaming is also connected to imagining a better future, as in Martin Luther King’s famous speech “I have a dream”, of perceiving and sustaining a vision for change and can be the base for political activism. However, the state of sleep can only be entered, if one has to a certain extent “no interest at all”, as Henri Bergson observed. While white male agency is usually framed as willful, rational, conscious and disciplined, dreams render subjectivities to an extent into passive receivers who can watch on their ‘inner screens’ but cannot control the course of action their dream narrative takes. Now virtual reality-settings (VR) promise just that: that one can enter one’s dream images and more or less actively manipulate them. This brings up questions about the creation of ‘open’ versus ‘closed’ worlds, and in/complete immersion. The paradoxical state of the dreaming subject, e.g. one can only remember and talk about the dream, if one is woken up, can help to theorize the desired state of seamless immersion in VR.
Moreover, there is a long history of audiovisual media and their comparison to the functioning and content of mental dream imagery. For example, Plato’s allegory of the cave was re-read and re-interpreted by media theorists as the primary envisioning of the cinematic dispositive, while Henri Bergson prominently compared the function of the human mind to a cinematograph. The seminar pursues an interdisciplinary perspective on the relationship of post-human and future dreaming in VR and other media and surveys texts in English and German from cultural and media theory, philosophy, sleep science, cognitive psychology, postcolonial theory and art history. They will be discussed together with artistic positions that work on the topics of dreaming and sleep both in VR and other media. Some proficiency in English is required, but both languages (English and German) may be used to give presentations.
Kolloquium „Kunst und Wissen“ / colloquium „art and knowledge“
Dr. Susanne Witzgall
Raum/Room A.EG.01, E.EG.22 (06.06.), Akademiestr. 2–4
Zeit/Time Donnerstag/Thursday 18.00–19.30 Uhr/6–7.30 p.m., Termine/Dates 02.05., 16.05., 06.06., 27.06., 04.07.
Kontakt/Contact
Unterrichtssprache/teaching language: Englisch und Deutsch/English and German
Im Rahmen des Kolloquiums werden zentrale Texte diskutiert, die für gegenwärtige Diskurse zum Thema Kunst und Wissen oder künstlerischer Forschung von Bedeutung sind. Das schließt auch Literatur mit ein, die transversale, diffraktive oder dekoloniale Methodologien propagiert (Felix Guattari, Karen Barad, Linda Tuhiwai Smith). Ziel des Kolloquiums ist es, ein offenes Forum zu schaffen, in dem Kunst als epistemischer Prozess, Differenzen und Ähnlichkeiten von Kunst und Wissenschaften, aber auch ein mögliches Aufbrechen von konventionellen Wissenskategorien und ein „Durch-einander-hindurch-denken“ von künstlerischen und wissenschaftlichen Weltzugängen diskutiert werden können. Studierende sind herzlich dazu eingeladen, ihre eigenen Arbeiten in diesem Kontext zu präsentieren.
Angeregt durch die – von Studierenden der Akademie der Bildenden Künste initiierte – interdisziplinäre Projektklasse „SFB42“ sollen im Rahmen dieses Kolloquiums zentrale Texte diskutiert werden, die für den gegenwärtigen Dialog von Kunst und (Natur)wissenschaften von Bedeutung sind. Diese schließen nicht nur Texte mit ein, die derzeit von vielen transdisziplinär arbeitenden Künstler*innen rezipiert werden (z. B. Aufsätze von Hans-Jörg Rheinberger oder Autor*innen des Neuen Materialismus), sondern auch solche, die transversale, diffraktive oder dekoloniale Methodologien propagieren (Felix Guattari, Karen Barad, Linda Tuhiwai Smith). Ziel des Kolloquiums ist es, über die gemeinsame Analyse dieser Texte ein offenes Forum zu schaffen, in dem das grundsätzliche Verhältnis sowie Differenzen und Ähnlichkeiten von Kunst und Wissenschaften, aber auch ein mögliches Aufbrechen von konventionellen Wissenskategorien und ein Durcheinanderhindurchdenken von künstlerischen und wissenschaftlichen Weltzugängen diskutiert werden können.
Der Co/Sympoietische Mensch
Jahresthema “Human after Man“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2018/19)
06. November 2018
Der Co/Sympoietische Mensch
Bracha Ettinger, Kathrin Thiele
Bracha L. Ettinger ist eine einflussreiche Künstlerin-Malerin und Künstlerin-Theoretikerin, Philosophin und Psychoanalytikerin, deren Werke der 1990er Jahre auf den Gebieten der zeitgenössischen europäischen Malerei, der Philosophie, Psychoanalyse, der kritischen Studien, Kunsttheorie und -geschichte, Film- und Literaturstudien sowie des Feminismus wegbreitend waren. Ihre sowohl abstrakte als auch symbolische Kunst erforscht Tiefe und Farbe als Licht sowie archivarische Spuren von Trauma und setzt sich mit historischen und persönlichen Erinnerungen im Bezug auf Frauen im Krieg, Vergessenheit und Zeugenschaft auseinander. Ettinger, die in Paris und Tel Aviv lebt und arbeitet, hat den Marcel Duchamp-Lehrstuhl inne und ist Professorin für Psychoanalyse und Kunst an der European Graduate School und Distinguished Professor of Philosophy am GCAS College Dublin. Sie ist eine der führenden Theoretikerinnen auf dem Gebiet der zeitgenössischen französischen Philosophie und Psychoanalyse. Ihre Matrix-Theorie bietet ein metaphysisches Paradigma für ein Neudenken von Subjektivität, Transjektivität und Weiblichkeit. Sie selbst betrachtet ihren Ansatz als Metafeminismus. Ihre Kunstwerke, vor allem Gemälde, Zeichnungen, Künstler-Notizbücher und Fotografien, wurden weltweit in bedeutenden Museen zeitgenössischer Kunst ausgestellt und waren Gegenstand mehrerer Bücher. Zu ihren jüngsten Ausstellungen zählen die im Schlesischen Museum im polnischen Kattowitz (2017) und in der UB Anderson Gallery, Buffalo, USA (2018), und sie nimmt an der nächsten Kochi-Muziris-Biennale (2018–2019) teil. Zu ihren eigenen Publikationen zählen And My Heart Wound-Space, das 2015 anlässlich der 14. Biennale von Istanbul veröffentlicht wurde (eine Monografie, die vier ihrer frühen und neuen Essays sowie Reproduktionen ihrer Kunstwerke enthält), und eine unter dem Titel The Matrixial Borderspace (University of Minnesota Press, 2006) veröffentlichte Sammlung ihrer Aufsätze. Eine zweibändige Auswahl ihrer Essays erscheint derzeit bei Palgrave-Macmillan (Hrsg. Griselda Pollock).
Kathrin Thiele
Kathrin Thiele ist Professorin für Gender-Studien und Kritische Theorie an der Fakultät für Medien- und Kulturstudien der Universität Utrecht. Nach ihrem die Fachgebiete Gender-Studien, Soziologie, Literaturwissenschaft und Kritische Theorie umfassenden Studium konzentriert sich ihre Forschung auf ethische und politische Fragen aus einer queer-feministischen, dekolonialen und posthuman(istisch)en Perspektive. Ihre Texte, deren spezifisches Augenmerk Fragen der Relationalität, Impliziertheit und ontologischen Verstrickungen gilt, intervenieren in zeitgenössischen feministischen Debatten zu (sexuellen) Differenzen, De-/Kolonialität und neuem Materialismus/neuen Posthumanismen. Sie denkt mit zeitgenössischen, queeren, feministischen und dekolonialen Ansätzen, um ein vielversprechendes theoretisches Potenzial sowie dringende ethisch-politische Herausforderungen einer feministischen anderen Differenz darzulegen. Derzeit untersucht sie aus einer feministischen philosophischen Perspektive die Komplexität und Nicht-Unschuld kritischer Behauptungen, die Relationalität und Verstrickung als primäre Faktoren der zeitgenössischen planetaren Existenz betonen (erscheint in Kürze). Gemeinsam mit Birgit M. Kaiser ist sie die Gründerin und Koordinatorin des Forschungs-netzwerks Terra Critica: Interdisciplinary Network for the Critical Humanities (terracritica.net). Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen zählen Doing Gender in Media, Art and Culture (hrsg. mit Rosemarie Buikema und Liedeke Plate, Routledge 2018).