Jahresthema Reale Magie"

 

Haunted Domesticity, Counterworlds at Home

Karianne Fogelberg, M. A.

(also modul B.06.09, with one additional session in WS)

 

Room E.ZG.04, Akademiestr. 4

Time Tuesday 10.30–12.30 am, First Session: 19.04.2016 (introduction, closing registration), further dates 26.04., 03.05., 10.05., 17.05., 24.05., 31.05., 07.06., 14.06, 21.06., 28.06., 07.07., open to all students

Teaching language English. Regular reading required.

 

The domestic is undergoing radical change. Digital technologies are reconfiguring the interior, the sharing economy is entering our kitchens and bedrooms; homes are turning into sources of income and workplaces, and distinctions between the private and the public are being eroded. Throughout modern history the home has been contested ground with the introduction of technologies, political discourse, social norms, and as sites of production, reproduction and recreation. At the same time, the domestic has been the setting for the (allegedly) magic and the occult: the witch hunts of the 16th and 17th Century for example aimed at containing women within their new domestic roles; the advent of electricity coincided with the séances of Victorian spiritualists; advocates of Expressionism proposed a spiritually charged architecture; and today’s fabrication of virtual realities and propositions for the ‘smart home’ are adopting the rhetoric of the magical.

 

Continuing the examination of the annual theme “Real Magic”, the seminar will examine current constructions and realities of domesticity against past and present notions of the supernatural, the haunted, the enchanted and the bewitched – drawing on examples from film and television, design and architecture (with work by Tal Erez, Jesse Howard, Friedrich Kiesler, Carlo Mollino, Jacques Tati, and Bruno Taut, among others) and writings by design and architecture thinkers Reyner Banham, Ruth Schwartz Cowan, Anthony Vidler, Betti Marenko as well as current positions of philosophy, social science and political theory by Jane Bennett, Silvia Federici and Isabelle Stengers – investigating how the domestic interior and current approaches to magic and the occult may be related to each other.

 


  

Magic Now ! (auch Modul D.05.09)

Dr. Susanne Witzgall

in Kooperation mit der Werkstatt für Hochdruck und Typografie (Dr. Martin Schmidl)

 

Raum E.O1.23, Akademiestr. 4

Zeit Dienstag 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 26.04.2016 (Vorbesprechung, Einführung), weitere Termine 03.05., 10.05., 24.05., 07.06., 14.06. 21.06., 28.06. sowie zwei Termine in Absprache mit der Werkstatt für Hochdruck und Typografie

 

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage, welche Zugänge ganz aktuelle geistes- und sozialwissenschaftliche Theorien zu Konzepten des Magischen, des Okkulten und der Hexerei eröffnen. Welche Ideen verbinden heutige Ansätze aus der Anthropologie, feministischen oder politischen Theorie,  Medien- und Kunsttheorie sowie der Philosophie mit diesen Begriffen und vor allem: Lassen sich ähnliche Ideen zur Magie auch in der zeitgenössischen Kunst finden? Im Seminar sollen unter anderem zentrale Texte von Jane Bennett, Silvia Federici, Isabelle Stengers, Eduardo Kohn, Reza Negarestani, Steven Shaviro und Eugene Thacker besprochen und in Bezug zu zeitgenössischen künstlerischen Positionen von AA Bronson bis hin zu Melanie Bonajo, Mikala Dwyer, João Maria Gusmão + Pedro Paiva oder Olivia Plender gesetzt werden. Themen, die dabei – analog zu den verstreuten aktuellen Diskursen zur Magie – aufgegriffen werden, betreffen unter anderem die Beschreibung des Kapitalismus als ein mit Zauberei operierendes System, das Symbol der Hexe als eines der Revolte und des Widerstands sowie die vielfältigen Überschneidungen von Animismus, Neuem Materialismus und Spekulativem Realismus mit Magie, Okkultismus und übernatürlichem Horror. Das Seminar versteht sich als gemeinsames Forschungsprojekt, das sich an einer zeitgemäßen Definition von Magie versucht und analysiert, wo die kritischen Potentiale eines neuen Verständnisses von Magie für die zeitgenössische Kunst und unsere gegenwärtige Gesellschaft liegen könnten.

 

Im Anschluss an die theoretische Auseinandersetzung besteht die Möglichkeit, in einem zweitägigen Workshop der Werkstatt für Hochdruck und Typographie am Ende des Seminars erarbeitete Statements, Slogans, Textfragmente oder Bildideen zur Magie der Gegenwart in eine gemeinsame Plakatserie umzusetzen. Eine Präsentation oder Veröffentlichung ausgewählter Plakatentwürfe in geeignetem Rahmen ist angedacht. Das Seminar kann unabhängig von der Workshop-Teilnahme besucht werden. Eine Teilnahme am Workshop ohne den vorausgehenden Theorieteil ist jedoch nicht möglich. Die Terminierung des Workshops von Martin Schmidl findet in Absprache mit den Teilnehmer*innen statt.

 


 

„Secrets, Gossip, and Gods“ – Zum Verhältnis von Ritual und Performance in der afro-brasilianischen Religion Candomblé. 

Prof. Dr. Marietta Kesting

 

Raum E.02.29 / Auditorium / E.ZG.04, Akademiestr. 4

Zeit Dienstag, 24.05. von 16–18 Uhr in Raum E.02.29 (Einführung), 16.06. von 10–17 Uhr im Auditiorium, 17.06. von 10–17 Uhr in Raum E.ZG.04

 

Was ist die Verbindung von Ritual, geheimen Wissen und künstlerischer Performance? Wie hat sich die afrikanische Diaspora in Orte, Praktiken und Kulturen eingeschrieben, und welche wissenschaftlichen und künstlerischen Auseinandersetzungen haben sie bestimmt? Welche unabgeschlossenen Transformationen religiöser und sozialer Praktiken sind historisch und aktuell entstanden?

 

Dieses Seminar möchte sich aus historischer Perspektive an das Glaubenssystem und die Praxis des Candomblé annähern. Dabei wird untersucht, welche Interpretationen und Analysen in Texten vorliegen, aber auch wie Candomblé medial, fotografisch und filmisch, (re-)inszeniert und dokumentiert wurde. Darauf aufbauend wird diskutiert, auf welche Art und Weise Candomblé aus heutiger – post-kolonialer – Sicht gedeutet werden kann, und wie diese Religion in alltäglichen Formaten aktuell praktiziert wird.

 

Die von den Nachfahren der afrikanischen Sklav*innen praktizierte Religion Candomblé („Tanz der Götter“) verbindet Glaubensformate der Yoruba im heutigen Nigeria/Benin mit Elementen des von den portugiesischen Kolonialisten eingeführten Katholizismus.

Salvador de Bahia in Brasilien war im 17. und 18. Jahrhundert der Haupthafen des transatlantischen Sklavenhandels. Dadurch wurde es zum Zentrum des Candomblé, hier wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch der erste Tempel gegründet. Eine wichtige Funktion nehmen die Orixás im Candomblé ein, mit denen die Menschen im Gegensatz zu dem oberste Gott Olorun in Kontakt stehen – etwa bei Tanzritualen, die zum Teil in Trance münden können. Viele westliche Schreibende, Fotograf*innen und Ethnolog*innen (u. a. Bruce Chatwin, Ruth Landes, Hubert Fichte, Leonore Mau, Pierre Verger) waren fasziniert von den (oft geheimen) Ritualen, Tänzen und musikalischen Performances. Zeuge dieser Faszination sind vielfältige schriftliche sowie bildliche Auseinandersetzungen und filmische Adaptionen (u. a. von Maya Deren, Werner Herzog).

 


 

Das Programm des cx centrum für interdisziplinäre studien wird aus Mitteln des Bundes­ministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL11023 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autor*innen.