Mit seinem achten Jahresthema untersucht das cx centrum für interdisziplinäre studien den Exzess als unverkennbares Merkmal unseres neoliberalen Wirtschaftssystems, adressiert jedoch auch positive Aspekte entgrenzender Ausschweifungen, die als Verweigerung rationaler und ökonomischer Verwertungsstrategien verstanden werden können. Die internationale Vortragsreihe, die das neue Jahresthema eröffnet, vereint künstlerische, gestalterische und wissenschaftliche Ansätze, die sich mit exzessiven Prozessen und Verhaltensformen sowie deren Folgen beschäftigen. Sie diskutiert die Überforderung des Einzelnen durch ständige Vernetzung, Informationsüberflutung und Selbstoptimierung und setzt sich mit der kulturellen Verwaltungsproblematik unmäßig angesammelter Dinge auseinander. Sie analysiert darüber hinaus das komplexe Verhältnis von Überfluss und Knappheit, beleuchtet mögliche Auswege aus den Wachstumsexzessen sowie die Potentiale ekstatischer Überschreitungen.
Das Exzessive scheint dem Kapitalismus inhärent. Letzterer setzt bekannter Maßen auf Wachstum, das durch die Beförderung stets neuer Begehren und eine steigende Nachfrage garantiert werden soll, und tendiert zur chronischen Überproduktion. Die dekadente Wucherung der Dinge und Effizienzoptimierung von Körpern finden ihre Entsprechung in der gegenwärtigen exponentiell ansteigenden Zirkulation von Informationen, Daten und Affekten durch die digitalen Kommunikationstechnologien. In medialen Exzessen ringen Botschaften um Deutungshoheit und die Aufmerksamkeit ihrer Adressat*innen und setzen in diesem Kampf eine Eskalation weiterer subtiler Dynamiken der gegenseitigen Übertrumpfung in Gang. Als Folgen solcher Exzesse diagnostizieren Wissenschaftler*innen und Künstler*innen immer häufiger Zustände von Überforderung und Erschöpfung, die nicht mehr nur auf das Individuum und den Körper bezogen sind, sondern angesichts versiegender Energiequellen sowie der Zerstörung und Vermüllung der Erde mittlerweile als planetarische Phänomene verstanden werden können. In künstlerischen und wissenschaftlichen Disziplinen zeichnen sich jedoch auch erste Exit-Strategien ab. Dabei scheint nicht zuletzt überprüft zu werden, inwiefern dem Exzessiven selbst die Möglichkeit der Widerständigkeit innewohnt.
Interdisziplinäre Vortragsreihe
Ort A.EG.15 (historische Aula), Akademiestr. 2, mit Ausnahme der ersten Veranstaltung am 23.10.2019, die in E.EG.28 (Auditorium), Akademiestr. 4, stattfindet.
Zeit jeweils um 19.00 Uhr
in Kooperation mit dem Rachel Carson Center for Environment and Society, LMU München
Mittwoch 23.10.2019: Exzess und Entwertung
Amy Franceschini, Jason W. Moore, Silvia Federici (per Skype)
Dienstag 29.10.2019: Konsum als Obsession
Gerda Reith, Ashkan Sepahvand
Mittwoch 20.11.2019: Exzess als kapitalistisches Prinzip
Vandana Shiva
Dienstag 26.11.2019: (Im)Materialien der Exzesse
Hans Block, Moritz Riesewieck
Dienstag 03.12.2019: Zu viel Zeug ?
Sharon Macdonald
Dienstag 10.12.2019: Exzess, Gender, Rassifizierung
Luiza Prado de O. Martins, Amber Jamilla Musser
Mittwoch 08.01.2020: Exzess und Ekstase
Gisèle Vienne, Jules Evans
Donnerstag 23.01.2020: Überfluss und Knappheit
Cooking Sections (Daniel Fernández Pascual und Alon Schwabe), Jeremy Till
Lehrveranstaltungen Wintersemester 2020/21
Gestalten ist nicht genug – grenzüberschreitende Design- und Architekturpraktiken im Kontext gegenwärtiger Exzesse
(FK-T2, KP B.06.09)
Karianne Fogelberg, M. A.
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Dienstag 12.00–13.45 Uhr, Beginn: 20.10.2020, weitere Termine (wöchentlich) 27.10., 03.11., 10.11., 17.11., 24.11., 01.12., 08.12., 15.12.2020, 12.01.2021, 19.01.2021., 26.01.
2021
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Angesichts der gegenwärtigen Exzesse, der Erzeugung stets neuer Optionen und Begehren, der maßlosen Kommodifizierung von Affekten, Körpern und Daten, exzessiven Vernetzungsdynamiken, dem fortschreitenden Verbrauch von Rohstoffen bei gleichzeitig steigender Vermüllung ist überdeutlich, dass die Wirkweisen von Gestaltung höchst ambivalent sind und sich weder materiell noch zeitlich noch geografisch begrenzen lassen. Diese Erkenntnis ist für zeitgenössische Designer*innen und Architekt*innen vielfach Anlass dafür, sich der dominanten Verwertungslogik zu verweigern und in forschungsbasierten Projekten zu untersuchen, auf welche Weisen ihre Disziplinen in die Exzesse verstrickt sind und zu deren Verschärfung und Beschleunigung beitragen, aber auch zu fragen, inwiefern sich die das Exzessive begünstigenden Praktiken und Denkweisen überwinden lassen. Gemeinsam ist diesen Positionen, dass sie dabei über die Entwurfstechniken und Werkzeuge der eigenen Disziplin hinausgehen und Anleihen nehmen bei anderen Genres wie dem Journalismus, der Szenografie, Literatur und Film oder bei anderen Disziplinen wie den Naturwissenschaften oder auch Allianzen mit ihnen eingehen. Damit sprengen sie die Grenzen der eigenen Disziplin, überschreiten und erweitern sie.
Im Seminar beschäftigen wir uns mit ausgewählten Design- und Architekturpositionen, die sich mit ihrem Verhältnis zu den Exzessen der Gegenwart in kritisch-forschender Weise beschäftigen, und untersuchen, auf welche aktuellen Diskurse sie sich beziehen und welche Mittel und Strategien sie heranziehen, um sich jenseits der Grenzen der Disziplin zu situieren. Mit Arbeiten von u.a. Rem Koolhaas/AMO, Gabriel Maher, Studio Formafantasma; von Forschungsprojekten wie Geo-Design (Eindhoven) oder dem Deep Design Lab (St. Etienne) und aktuellen Ausstellungen wie Schule der Folgenlosigkeit (MK&G Hamburg), Countryside, The Future (Guggenheim Museum) und vergangenen Ausstellungen wie Junk, All That is Solid Melts into Trash und Alibaba – From Here to Your Home (beide Van Abbe Museum).
Exzess und Utopie
(auch Freie Kunst FK-T3, Kunstpädagogik Modul D.05.09)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 2
Zeit Dienstag 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 20.10. (Vorbesprechung), weitere Termine: 27.10., 03.11., 10.11., 17.11., 24.11., 01.12., 15.12.2020, 12.01., 19.01., 26.01.2021.
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„[D]ie ewige Denunzierung der Utopie, die von den Anwälten der gegenwärtigen Verhältnisse wieder aufgenommen wird, wird den Menschen nicht daran hindern, ein utopisches Tier zu sein", konstatiert der französische Philosoph Miguel Abensour 2006. Dabei versuche die Utopie, „das so genannte Unüberschreitbare zu überschreiten." Abensour spricht auf diese Weise das exzessive Wesen der Utopie an, welches sich in der Transgression des Realen und seiner vermeintlich unüberwindbaren Horizonte äußert. Dieser Exzessivität der Utopie lässt sich in der Dystopie – in einer radikal negativen Zukunftsperspektive – der Exzess in Form einer übersteigerten Zuspitzung gegenwärtiger Verhältnisse gegenüberstellen. In diesem Fall wird das hier und jetzt nicht wirklich überschritten, es werden vielmehr signifikante Charakterzüge des Gegenwärtigen ins Extreme gesteigert.
In einem transdisziplinären Durch-einander-hindurch-denken von künstlerischen, populärkulturellen und diversen wissenschaftlichen Positionen geht das Seminar der Frage nach, wie das Utopische und das Exzessive zusammenhängen oder sich gar gegenseitig bedingen. Der Fokus liegt auf Positionen der Gegenwart, wobei jedoch auch Rückgriffe auf künstlerische und theoretische Arbeiten des 20. Jahrhunderts geplant sind. Darüber hinaus soll die Frage diskutiert werden, ob Krisen wie beispielsweise die gegenwärtige Pandemie, eine Überschreitung der Realität und damit utopische Entwürfe ermöglichen oder ganz im Gegenteil zu einer exzessiven Intensivierung und Verstetigung gegenwärtiger Gesetze und Logiken führen.
Wir besprechen unter anderem ausgewählte künstlerische Positionen aus den aktuellen Ausstellungen Potential Worlds (Migros Museum Zürich) und Was wenn? Zum Utopischen in Kunst, Architektur und Design (Neues Museum Nürnberg) sowie einer Reihe einschlägiger Texte von Frederic R. Jameson, Miguel Abensour, Isabelle Stengers, Nick Srnicek und Alex Williams (akzelerationistisches Manifest) und vieles mehr.
Im/Materielle Medien II: KI, Algorithmen, Clouds, und Sounds
(Freie Kunst FK-T4, Kunstpädagogik Modul C.01.09)
Prof. Dr. Marietta Kesting
Raum A.EG.01 (Altbau, Akademiestr. 2)
Zeit Mittwoch 14.30–18.30, zweiwöchentlich 14.10.2020 (Einführung), weitere Termine: 28.10., 01.11., 25.11., 9.12., 16.12. 2020 und 13.01, 27.01, 10.02..2021
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Das Seminar beschäftigt sich mit der umfassenden Digitalisierung und teilweise exzessiven Datensammlung und -verarbeitung, die einerseits im Kontext der Corona-Pandemie gerade Schlagzeilen macht, und andererseits durch den Zusammenschluss von künstlicher Intelligenz, Automatisierung, selbst-lernenden Algorithmen und sozialen Medienplattformen schon länger gesellschaftsrelevante Fragen aufwirft. KI-Zentren werden großzügig gefördert. Stichworte wie Data-Mining und selbstlernende Algorithmen, Elon Musks Neurolink-Projekt, die Problematiken von selbstfahrenden Autos und anderen "Assistenten"-Systemen sind dabei allgegenwärtig und sollen hinterfragt werden.
Das Seminar legt auch einen Fokus auf künstlerische Sound-Arbeiten, die sich mit Algorithmen und KI beschäftigen und häufig weniger Aufmerksamkeit finden. Doch Töne lassen sich teilweise einfacher von Maschinen erkennen als Bilder, so dass dieser Bereich gerade im Hinblick auf die Entwicklung von KI und Musik signifikant ist.
Es werden deutsche und englische Texte gelesen, zu denen theoretischen Positionen wie Louise Amoore (Cloud Ethics), Emile Frankel (Hearing the Cloud), Jonathan Sterne, Simon Rothöhler, Antoinette Rouvroy, Taina Bucher, Janina Loh zählen, und die durch fiktionale (u.a. Tom McCarthy) und essayistische Ansätze (u.a. Nathasha Stagg) erweitert werden. Künstlerische Positionen beinhalten Lauren Lee McCarthy, Jessica Graves, Hyphen Lab u.a.
Das Seminar greift bestimmte Aspekte und Diskussionen von Im/Material Media and Virtual Excess aus dem SS 2020 auf und vertieft diese. Die Teilnahme ist jedoch für alle Studierenden auch ohne Vorkenntnisse möglich. Es wird die Bereitschaft vorausgesetzt, auch englische Texte zu lesen und zu diskutieren. Gemeinsam mit Studierenden des Seminars »Algorithmuskulturen« von Dr. des. Vera Tollmann (Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur, Uni Hildesheim, (https://www.uni-hildesheim.de/fb2/institute/medien-theater-populaerekultur/mitglieder/vera-tollmann/) ist ein Workshop "Medienkunst, Daten, Algorithmen und KI" (Arbeitstitel) im Januar 2021 geplant.
CLIMAVORE: Losing Cultures
Project class with Cooking Sections (Daniel Fernández Pascual & Alon Schwabe)
Room A.UG_24 and Kolosssaal, Akademiestr. 2
Time phase 1: 31.08-04.09., phase 2: online tutorials in September/October, phase 3: 02.–06.11.2020 (all dates tbc)
Teaching language English
Registration until 1 July 2020 by indicating your focus of work, number of semesters and your course of study or class:
The number of places is limited. A notification about participation will follow in due course.
What do you eat in a period of drought? How do you water without water? How did fish turn from a valuable food source into a source of pollution? How could coastal communities adapt to rising sea levels? These and other questions will be addressed in Cooking Sections' workshop structured around the cross-disciplinary framework of CLIMAVORE. Different from omnivore, carnivore, vegetarian or vegan, CLIMAVORE uses diets as forms of infrastructure to explore how to eat as humans change climate. This implies finding new ways to adapt our food production and consumption patterns, as well as our cultural imaginaries to increasingly evident human-induced environmental transformations.
As the global environmental crisis is challenging the fortification of European borders, the workshop will revolve around how climatic changes are contesting food territories worldwide. The correlation between "origin" and "quality" is a modern invention materialised through the complex system of PDO (protected designation of origin) labels and certifications. It dates back to the beginning of the 20th century, when a series of ecological crises and parasite outbreaks in French vineyards accelerated the colonial project in Algeria. These entanglements around disease containment, eco-territorial control and political power struggles are once again at the forefront today, as changing temperatures and eroding ecosystems are reshaping borders anew, modifying ecological associations, flavours, seasons and vocabulary used to describe products coming from shifting landscapes. Throughout different exercises, readings, talks and lectures the studio will investigate how to work on site-responsive projects while advancing skills in alternative methodologies for mapping, sensing and supporting human and more-than-human interactions.
It is intended that the project class contributes to this year's edition of the Münchner Klimaherbst on the subject of system change (working title) (06.10.–06.11.2020) in the first week of November, provided that the event may take place in its currently planned form.
Cooking Sections (Daniel Fernández Pascual & Alon Schwabe) is a duo of spatial practitioners based out of London. It was born to explore the systems that organise the world through food. Using installation, performance, mapping and video, their research-based practice explores the overlapping boundaries between visual arts, architecture and geopolitics. Since 2015 they are working on multiple iterations of the long-term site-specific Climavore project exploring how to eat as humans change climates. In 2016 they opened The Empire Remains Shop, a platform to critically speculate on implications of selling the remains of Empire today. Their first book was published by Columbia Books on Architecture and the City about this project (2018). Their work has been exhibited at Manifesta12, Palermo; Lafayette Anticipations, Paris; 13th Sharjah Biennial; Serpentine Galleries, London; Atlas Arts, Skye; Neue Nationalgalerie, Berlin; Storefront for Art & Architecture, New York; HKW Berlin; Akademie der Künste, Berlin; 2016 Oslo Architecture Triennale; US Pavilion, 2014 Venice Architecture Biennale; and they have been residents in The Politics of Food programme at Delfina Foundation, London. They currently lead a studio unit at the Royal College of Art, London. They have recently been awarded the Special Prize at the 2019 Future Generation Art Prize and are nominated for the Visible Award.
Lehrveranstaltungen Sommersemester 2020
Wie wachsen? Wachstum neu definieren im Spannungsfeld von Exzess, Exitstrategien und (nach)wachsenden Materialien
Szenarien-Workshop mit Publikation (theoretische Einführung, Entwurfsarbeit und Exkursion)
in Kooperation mit der Plattform MAKE. – Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Prof. Aart van Bezooijen)
(FK-T2, KP B.06.09)
Karianne Fogelberg, M. A.
Raum zunächst online, für Präsenztermine wird Raum noch bekannt gegeben.
Zeit Vorbesprechung am 28.04., 12.00–13.45 Uhr; theoretische Vorbereitung am 12.05., 26.05., 09.06. jeweils 12.00–13.45 Uhr; einwöchiger Workshop (ganztägig) an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle am 21.09.-25.09.2020; Gegenbesuch der Studierenden aus Halle mit Endpräsentation und Nachbesprechung (Termin wird noch bekannt gegeben).
Kontakt
Anmeldung bis 27.04.20 unter
Nicht nur synthetisch erzeugten, auch natürlichen Materialien wohnen exzessive Eigenschaften inne, wie etwa ein äußerst schnelles oder extrem langsames Wachstum, Resistenz gegenüber extremen Temperaturen, eine äußerst hohe Wasserspeicherkapazität, etc. Wir wollen diese grenzüberschreitenden Potentiale im Hinblick auf die dringende Neudefinition des Wachstumsbegriffs und im Kontext der gegenwärtigen Exzesse unserer Produktionssysteme und Konsumgewohnheiten erforschen. Hierzu bringen wir ausgewählte Materialmuster und Artefakte aus nachwachsender Biomasse (u.a. pilzbasierte Werkstoffe, Makroalgen, Paludikulturpflanzen) mit aktuell diskutierten Exitstrategien, die aus den kapitalistischen Wachstumsexzessen herausführen wollen (u.a. Commoning, Grünes Wachstum, Degrowth), zusammen und entwickeln aus den verschiedenen Konstellationen mögliche Zukunftsszenarien. Dabei geht es nicht darum, konkrete machbare Lösungsansätze zu erarbeiten, sondern zu überprüfen, inwiefern die diskutierten Exitstrategien tatsächlich Auswege aus den vorherrschenden Paradigmen des fortgeschrittenen Kapitalismus sind und neue Handlungsräume eröffnen können. Ferner fragen wir, welche Potentiale die ausgewählten Materialien als Alternativen zu herkömmlichen Werkstoffen beinhalten, und inwiefern spekulative Szenarien alternative Realitäten eröffnen und über das Material hinausreichende Erkenntnisse generieren können?
Ziel ist, im Anschluss an den Workshop gemeinsam eine kleine Publikation mit den entwickelten Szenarien zu realisieren.
Der Workshop verknüpft Fragestellungen und thematische Aspekte des gegenwärtigen cx-Jahresthemas „Exzess“ mit aktuellen Überlegungen aus den Materialwissenschaften, der Bioökonomie und der künstlerischen Erforschung „wachsender Materialien“ an der Plattform MAKE. – Burg Giebichenstein. Er ist klassen- und fachübergreifend und richtet sich an alle Studierenden der Akademie. Die einwöchige Exkursion an die Burg Giebichenstein beinhaltet eine theoretische Einführung und Aufgabenstellung, das Entwickeln und Ausarbeiten der Szenarien mit Studierenden aus Halle und die gemeinsame Realisierung einer Publikation.
Gearbeitet wird in interdisziplinären und hochschulübergreifenden Teams. Ein kleines Materialgeld steht zur Verfügung. An- und Abreise sind privat zu organisieren. Private Unterbringung in Halle bei den dort teilnehmenden Studierenden, im Gegenzug Verpflichtung, Studierende aus Halle bei dem geplanten Gegenbesuch zur Endpräsentation in München privat unterzubringen.
Voraussetzungen Offenheit gegenüber einer Zusammenarbeit in hochschulübergreifenden Teams mit Studierenden der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle sowie die verbindliche Teilnahme an der gegenseitigen privaten Übernachtungsvereinbarung (couch-to-couch).
Ohne Maß? Exzess(e) in der zeitgenössischen Kunst
(FK-T3, KP D.02.09, KP D.03.09)
Dr. Susanne Witzgall, Dr. Ursula Ströbele, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI)
Raum online
Zeit 14.05–16.00 Uhr
Termine Seminar: 28.04., 12.05., 26.05., 09.06., 23.06.2020
Symposium: 17.06. und 18.06.2020 (ganztägig)
Sprache Deutsch (Seminar) und Englisch (Symposium)
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Exzess kommt vom lateinischen Verb ‚excedere‘ und bedeutet ‚heraustreten, über etwas hinausgehen‘. Ob etwas als Exzess wahrgenommen wird, hängt von kulturell-sozialen und historischen Normgefügen ab. Doch impliziert Exzess nicht nur die Überschreitung von Werteordnungen, sondern auch von ökologischen, sozialen und menschlichen Belastungsgrenzen und meint Maßlosigkeit, Unersättlichkeit, Zügellosigkeit oder Aus- und Abschweifung. Unsere Wirklichkeit scheint heute von diversen Exzessen durchzogen: Die übertriebene Effizienzsteigerung, der hemmungslose Konsum und die Ressourcenverschwendung der modernen Wirtschaft, die Verbalexzesse der Politik, forschungsbasierte Exzesse für eine Produktion und Modularisierung künstlichen Lebens und die algorithmischen Exzesse einer zunehmend verschalteten, digitalisierten Welt sind nur wenige Beispiele für dieses oftmals negativ konnotierte Phänomen im 21. Jahrhundert. Zugleich lockt das Spiel mit und das Übertreten von Grenzen als anthropologische Grundkonstante mit den Verspechen von transzendenten Erfahrungen, der Befreiung von gesellschaftlichen Beschränkungen oder schöpferischen Höhenflügen. In der Bildenden Kunst sind Exzesse traditionellerweise seit jeher beheimatet, da diese oftmals jenseits gesellschaftlicher Etikette und sozialer Normen agieren, Euphorie- und Rauschzustände evozieren, aber auch ökonomische und gesellschaftlich-politische Zustände kritisch reflektieren.
Das Seminar erkundet, wie sich die Kunst des 21. Jahrhunderts mit dem Thema „Exzess“ auseinandersetzt und blickt dabei auch auf wegweisende künstlerische Positionen des 20. Jahrhunderts zurück. Der Fokus liegt jedoch auf dem aktuellen Diskurs und der Frage, wie sich zeitgenössische Künstler*innen in einer Zeit, in der scheinbar neue exzessive Verhaltensweisen und Prozesse zu verzeichnen sind oder verstärkt in den Blick rücken, mit diesem ambivalenten Phänomen auseinandersetzen. Die Veranstaltung widmet sich dem Exzess als vielschichtigem (Untersuchungs-)Gegenstand der Kunst, aber auch als künstlerische Strategie der kreativen Entgrenzung und widerständigen Praxis.
Genuiner Bestandteil des Seminars ist das gleichnamige Symposium, das am 17. und 18. Juni stattfindet und in Kooperation mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte organisiert wird. Die ersten vier Sitzungen des Seminars sind insofern als Vorbereitung und die letzte Sitzung als Nachbereitung für dieses Symposium geplant.
Without Measure? Excess(es) in Contemporary Art
Virtual conference, June 17 and 18, 2020
Hosts: Ursula Ströbele (Study Center for Modern and Contemporary Art at Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Munich) / Susanne Witzgall (cx centre for interdisciplinary studies, Academy of Fine Arts Munich)
To participate, please register via e-mail by June 15th at
The word ‘excess’ comes from the Latin verb ‘excedere,’ meaning ‘to step outside, to go beyond something.’ Whether something is perceived as excess depends on cultural-social and historical normative frameworks. Yet excess implies not only the transgression of orders of values, but also of ecological, social, and human capacities, and suggests immoderateness, insatiability, lack of restraint, debauchery, or deviation. Today our reality seems to be saturated by various excesses: exaggerated increases in efficiency, the unrestrained consumption and squandering of resources in the modern economy, the verbal excesses of politics, the research-based excesses of the production and modularization of artificial life, and the algorithmic excesses of an increasingly wired and digitalized world are just a few 21st century examples of this phenomenon, which often has a negative connotation. At the same time, play with and the transgression of limits as anthropological constants entices us with its promise of transcendent experience, the liberation from social constraints, and creative flights of fancy. The term ‘excessive’ can be used to describe a dimension of experience or perception, a stylistic criterion, or a practice that crosses borders. Excesses have traditionally always been at home in visual art, given that they often operate beyond social etiquette and norms, evoking states of euphoria and intoxication, but also critically reflecting on economic and sociopolitical conditions.
The symposium “Ohne Maß? Exzess(e) in der zeitgenössischen Kunst” (Without Measure? Excess[es] in Contemporary Art) aims to explore how the art of the 21st century has confronted the theme of “excess.” How do current art practices approach this ambivalent phenomenon at a time when new excessive modes of behavior and processes are emerging, or at any rate seem to be increasingly coming to the fore? This symposium is dedicated to excess as a multilayered object of artistic investigation, but also as an artistic strategy for the creative transgression of boundaries and resistant practice. In connection with the 2019/20 theme of “excess” at the cx center for interdisciplinary studies, the symposium is a cooperation between the cx center for interdisciplinary studies at the Academy of Fine Arts, Munich, and the Study Center for Modern and Contemporary Art at the Central Institute for Art History, Munich. Lectures and Discussions will be in English.
Wednesday, June 17, 2020
1:30 pm
Welcome and Introduction
Ursula Ströbele and Susanne Witzgall
2:00–4:00 pm
Panel 1: Excessive Art?
Wouter Davidts (Gent)
Out of Scale. Excessive Size in Contemporary Sculpture
Dominik Brabant (Eichstätt-Ingolstadt)
Excesses of the real? Christoph Büchel’s Barca Nostra and art criticism
4:00–4:30 pm
Coffee Break
4:30–6:30 pm
Panel 2: Excessive Esthetic and (Queer) Identities
Julia Skelly (Montreal)
Interrogating Art History’s Excesses: Mickalene Thomas and Queer Black Decadence
Daniel Berndt (Berlin/Zürich)
More than Extra – Drag and Queer Identities in Ryan Trecartin’s and Lizzy Fitch’s Video Works
Thursday, June 18, 2020
10.30 am–12.30 pm
Panel 3: Art and the Excess of Objects
Rahma Khazam (London/Paris)
On Objects and their Excesses
André Rottmann (Berlin)
Another Vision of Excess: The Case of Cameron Rowland
12.30 pm–1:30 pm
Break
1:30 pm–3:30 pm
Panel 4: Accumulation and Excesses of Information in the Arts
Elisa Linseisen (Paderborn)
Digital | Monumental. Excessive Data Processing in the Work of Ryoji Ikeda
Serena De Dominicis (Rome)
Excess. Art Faced to the Productivist Economic Model
3:30 pm–4:00 pm
Final Discussion
Im/material and virtual excesses
(FK-T4, KP C.01.09)
Prof. Dr. Marietta Kesting
Room E.O1.23 (new building, Akademiestr. 4)
Time Wednesday 14.30–18.30, bi-weekly
29.04.2020 (introduction), further dates 06.05., 20.05., 03.06, 17.06., 01.07. and 15.07.2020
Teaching language English and German
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Do virtual CGI* – diamonds glitter as brightly as their mined paragons?
In 1985 Jean-François Lyotard and design theorist Thierry Chaput curated the exhibition “Les Immatériaux” at the Centre Georges Pompidou in Paris. The title alluded to a certain ‘liberation’ from modernist discourse on the human side as well as on the material side – from the chains of the industrial revolution and men being the master of matter. It was also called a ‘non-exhibition’ or a ‘manifestation’ of both the computerization of society and the new ordering of knowledge in postmodernism, which Lyotard had already proposed in 1979. What is the status of the im/materials now – 35 years later and reconsidering its proposition through an artistic and queer techno-scientific lens?
This seminar explores the tension between media and artistic productions that explore artificial intelligence (AI’s) excessive calculation capabilities critically but also exploit their inherent trans-human possibilities to create other worlds that still often mirror ‘reality’. While AI models and simulation software need excessive amounts of data to try to predict the future based on probabilities and risk reduction and thus create to a certain extent ‘closed’ worlds, several artistic interventions attempt to push the boundaries of technologies to imagine otherwise. Some of those create overwhelming audiovisual environments liberated from the laws of physics and costs of building in the ‘real’ world that employ sensual excesses to ‘immerse’ and affect the viewer.
At the same time not disregarding the ‘old’ material side of media art the seminar looks at the connection between streaming platforms and cloud storage that use up more and more resources while promising immaterial, seemingly ubiquitous media access and new subjectivities. The artist Rindon Johnson, working in AR and VR asked: “What’s the point of having a body if I theoretically could make or step into so many?”
Required readings include Jean-Francois Lyotard, Bernhard Stiegler, Lucia Mendelova, Francesca Gallo, Jorinde Seijdel, Tom Holert, and Yuk Hui.
Artistic positions that will be discussed are, among others, Rindon Johnson, Heather Dewey-Hagborg, Moreshin Allahyari, Katharina Haverich, Susanne Kennedy, Emilija Škarnulytė.
*CGI: Computer Generated Imagery
Lehrveranstaltungen Wintersemester 2019/20
Weniger ist mehr ist exzessiv ist genug
Kritik und Neuverhandlung von Exzess in Design und Architektur
(auch Freie Kunst FK-T2, Kunstpädagogik Modul B.06.09)
Karianne Fogelberg, M. A.
Raum E.ZG.04, Akademiestr. 4
Zeit Dienstag 12.00–14.00 Uhr, Beginn: 22.10.2019,
weitere Termine (wöchentlich) 29.10., 05.11., 12.11., 19.11., 26.11., 03.12., 10.12., 17.12.2019, 07.01.2020, 14.01., 21.01.
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Die Exzesse der Gegenwart in Form von Überproduktion, der Erschöpfung von Ressourcen und Existenzweisen, aber auch der Überforderung des Einzelnen und der Gemeinschaft widerlegen die Rhetorik vom rechten Maß als Synonym „guter Gestaltung“ auf nicht zu leugnende Weise. Exzess ist das Schreckgespenst einer Moderne, die jede Ausschweifung als Verlust gestalterischer Kontrolle und Ausverkauf gegenüber niederen Mächten und widrigen Umständen wie dem schlechten Geschmack oder unvorhergesehener Nutzung fürchtet, und die gerade deswegen stets Gegenbewegungen inspiriert hat. Gleichzeitig sind Design und Architektur in dem auf Wachstum angelegten Kapitalismus und seinen Mechanismen wie der Erzeugung stets neuer Begehren tief verstrickt. Als gestaltende Disziplinen tragen sie dazu bei, massenweise Dinge, Daten und Optionen hervorzubringen und selbst so wesentliche Entitäten wie Wasser und Luft, Affekte und Gesten zu kommodifizieren.
Es scheint, als begleite die gegenwärtigen Exzesse ein Mangel an Vorstellungskraft. Inwieweit können Design und Architektur diese „Krise der Imagination“ (Naomi Klein) aufbrechen und Alternativen aufzeigen, von konkreten Lösungsansätzen bis hin zu spekulativen Narrativen? Ist es nicht die Essenz von Gestaltung, mit dem Vorhandenen zu arbeiten und Mangel nicht als Einschränkung zu begreifen, sondern als „Inspiration und Kontext für konstruktives und transformierendes Handeln“ (Jeremy Till)?
Wir analysieren im Seminar das ambivalente Verhältnis zwischen Gestaltung und Exzess und untersuchen, welche möglichen Strategien zeitgenössische Positionen aus den Wissenschaften, aus Design und Architektur gegenüber verschiedenen Manifestationen von Exzess vorschlagen und anwenden. Hierzu zählen Ansätze, die den Überfluss als gestalterische Herausforderung adressieren, spekulative Projekte, die im Exzessiven Potentiale für eine Verweigerung gegenüber den dominanten Verwertungsstrategien sehen, oder Positionen, die mögliche Auswege aus den Wachstumsexzessen suchen und nach deren Grenzen fragen, wie De-Growth-Ansätze, einer auf Suffizienz basierenden Ökonomie des Genug, oder einer Rückkehr zur Allmende.
Gelesen und diskutiert werden Arbeiten von u.a. Zygmunt Bauman, Heather M. Davis, Arturo Escobar, Silvia Federici, Amy Franceschini, Julia Lohmann, Sharon Macdonald, Ezio Manzini, Jason W. Moore, Daniel Fernández Pascual & Alon Schwabe (Cooking Sections), Gerda Reith, Jeremy Till, De Urbanisten, Sarah Wigglesworth Architects.
Das Seminar steht allen Studierenden der Akademie offen. Parallel dazu finden gesonderte Termine für Studierende der Innenarchitektur in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Entwurf und Darstellung (Prof. Katja Knaus, Georg Brennecke) statt. Diese Termine werden rechtzeitig angekündigt.
May You Live in Interesting Times
Exkursion zur 58ten La Biennale di Venezia 2019
(auch Kunstpädagogik Modul D.06.09)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O2.29 (für die Vorbesprechung), Akademiestr. 4
Zeit 11.11.2019 bis 15.11.2019 (Exkursion),
weitere Termine: 05.11.2019 14.00–16.00 Uhr (Vorbesprechung), ein Termin für die Nachbesprechung wird noch vereinbart
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„May you Live in Interesting Times wird zweifellos Kunstwerke miteinschließen, die prekäre Aspekte der heutigen Existenz reflektieren, inklusive unterschiedlicher Stränge zentraler Traditionen, Institutionen und Verhältnisse der ‚Nachkriegsordnung‘,“ konstatiert der Kurator der 58. Biennale von Venedig Ralph Rugoff. Die Kunst habe Rugoff zu Folge zwar keinen Einfluss auf die Politik, aber sie könne in indirekter Art und Weise eine Art Leitfaden sein, wie man in ‚interessanten Zeiten‘ leben mag. Die Exkursion konzentriert sich auf den Besuch und die Analyse der Venedig-Biennale und legt dabei einen besonderen Fokus auf die kritische Diskussion von Rugoffs Ausstellungskonzept, sowie auf Fragestellungen und thematische Aspekte des gegenwärtigen cx-Jahresthemas „Exzess“. Neben der Biennale besuchen wir ausgewählte kollaterale Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und nehmen einige kunsthistorische Highlights mit.
Kolloquium zur cx-Vortragsreihe „Exzess“
(in Kombination mit dem Besuch der Vortragsreihe)
(auch Freie Kunst FK-T3 und Kunstpädagogik Modul D.02.09 und D.03.09)
Dr. Susanne Witzgall
Raum E.O1.23, Akademiestr. 4
Zeit Dienstag 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 22.10.2019,
weitere Termine: 24.10. (Raum und Uhrzeit werden noch bekannt gegeben), 29.10., 19.11., 26.11., 03.12., 10.12., 17.12.2019, 07.01.2020, 21.01.
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Das Kolloquium dient zur Vor- und Nachbereitung der Vortragsreihe „Exzess“. Wir lesen im Vorfeld einschlägige Texte der Vortragenden und diskutieren Arbeiten der eingeladenen Künstler*innen und Designer*innen. Darüber hinaus werden die Präsentationen der Vortragsreihe im Nachgang gemeinsam kontextualisiert und analysiert sowie Verständnisfragen geklärt. Am Donnerstag, den 24.10. steht Jason W. Moore für ausführliche Nachfragen zu seiner Keynote am 23.10. zur Verfügung.
Transformationen von Liebe, Schmerz, Exzess
(auch Freie Kunst FK-T4, Kunstpädagogik Modul C.01.09)
Prof. Dr. Marietta Kesting
Raum A.EG.01, E.ZG.04 (04.12., 29.01.), Akademiestr. 2–4
Zeit Mittwoch 14.30–18.30 Uhr, 14-tägig, Beginn: 23.10.2019 (Einführung),
weitere Termine 06.11., 20.11., 04.12., 18.12.2019, 15.01.2020, 29.01., Exkursion nach Berlin 12.–13.12.2019
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Eros und Liebe als Verlangen nach Schönheit und Wissen einerseits und andererseits Ästhetik (als Aisthesis) utopischer Sehnsucht, sinnlicher Lust, Schönheitssuche und Kreativität stehen in einem Spannungsverhältnis und sollen in diesem Seminar anhand (kultur-)theoretischer Annahmen und literarischer wie künstlerischer Praktiken ausgelotet werden. In Medialisierungen wird les- und sichtbar, wie wir uns Liebe, Schmerz und Exzess vorstellen. Brauchen wir diese Aufzeichnungen, um zu wissen, wie sich Liebe, Schmerz und Exzess anfühlt? Welchen Einfluss hat diese Medialisierung auf das Sicht-, Sag- und Denkbare? Wie hängen die schriftliche und audiovisuelle Zeugenschaft mit den potentiell grenzüberschreitenden körperlichen Erfahrungen von Liebe, Schmerz und Exzess zusammen? Wie werden diese verarbeitet und interpretiert in literarischen, theoretischen und künstlerischen Auseinandersetzungen – kurzum: wie werden Liebesschmerz, Sehnsucht und Exzess zu Text- oder Bildlust?
Das Seminar beschäftigt sich mit theoretischen und literarischen Texten. Es startet mit Ausschnitten aus dem klassischen Dialog von Platon (Symposion) und setzt diesen in Bezug zu den Schriften von Hubert Fichte, Roland Barthes, Samuel R. Delaney und gegenwärtiger Autor*innen wie Lydia Lunch, Maggie Nelson, und Amber Jamilla Musser, sowie zu fotografischen, filmischen und künstlerischen Arbeiten von u.a. Leonore Mau, Maya Deren, Pier Paolo Pasolini, Carolee Schneemann und Lili Reynaud Dewar.
Teil des Seminars ist der gemeinsame Besuch mit Kuratorenführung der Ausstellung „Liebe und Ethnologie: Die koloniale Dialektik der Empfindlichkeit (nach Hubert Fichte)“ im Haus der Kulturen der Welt in Berlin (Termin 12.–13. Dez. 2019, beschränkte Teilnehmer*innenzahl). Diese Ausstellung nimmt Hubert Fichtes und Leonore Maus vielfältige Werke zum Ausgangspunkt und befragt sie mit post-kolonialen Theorie- und Kunstpositionen. Hubert Fichtes Schriften stellen auch einen Entwurf der Queer Theorie avant la lettre dar. (https://www.hkw.de/de/programm/projekte/2017/hubert_fichte/hubert_fichte_start.php)
Das Programm des cx centrum für interdisziplinäre studien wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL16023 gefördert.
Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren*innen.
Mit seinem siebten Jahresthema "Human after Man" untersucht das cx centrum für interdisziplinäre studien, wie das Menschliche in den Künsten und Wissenschaften aktuell neu bestimmt wird. Dabei setzt es eine dekoloniale Perspektive mit Ansätzen in Bezug, die vorrangig im Klimawandel, im gegenwärtigen Artensterben oder einer immer engeren Verschmelzung von Lebendigem und Technischen den zwingenden Anlass für eine Neubestimmung des Menschlichen sehen.
Hier finden Sie das Jahresthema „Human after Man“ umfassend dokumentiert:
Einführung ins Jahresthema (Konzepttext)
Interdisziplinäre Vortragsreihe 2018/19 (Videoaufnahmen)
Projektklasse des Gastprofessors keyon gaskin
Weitere Lehrveranstaltungen WS 2018/19 und SoSe 2019
Darüber hinaus ist die begleitende Publikation in Vorbereitung und erscheint 2020.
Mit seinem sechsten Jahresthema, „Politik der Emotionen/Macht der Affekte“ greift das cx centrum für interdisziplinäre studien Affekte und Emotionen als bedeutende zeitgemäße Analysekategorie des Sozialen wieder auf. Es fragt nach dem Einfluss der medialen Vermittlung von Emotionen und affektiven Gestimmtheiten, nach potentiell neuen Kräfteverhältnissen durch eine Maschinisierung von Affekten und erforscht aktuelle künstlerische und gestalterische Reflexionen und Dekonstruktionen emotionaler Regime.
Hier finden Sie das Jahresthema „Politik der Emotionen/Macht der Affekte“ umfassend dokumentiert:
Einführung ins Jahresthema (Konzepttext)
Interdisziplinäre Vortragsreihe 2017/18 (Videoaufnahmen)
Projektklasse der Gastprofessorin Cécile B. Evans und Workshop mit dem Peng! Kollektiv
Weitere Lehrveranstaltungen WiSe 2017/18 und SoSe 2018
Darüber hinaus ist die begleitende Publikation in Vorbereitung und erscheint 2020.
Das fünfte Jahresthema des cx centrum für interdisziplinäre studien, „Hybride Ökologien“, fragt, welche Konsequenzen der gegenwärtige Ökologiebegriff für das Denken von Gemeinschaft sowie für künstlerische und gestalterische Praktiken nach sich zieht.
Hier finden Sie das Jahresthema „Hybride Ökologien“ umfassend dokumentiert:
Einführung ins Jahresthema (Konzepttext)
Vortragsreihe „Hybride Ökologien“ (Videoaufnahmen)
Projektklassen der Gastprofessor*innen John Jordan & Isabelle Fremeaux (Labofii) und Gastprofessor Simon Starling
Weitere Lehrveranstaltungen WS 2016/17 und SoSe 2017
Darüber hinaus ist die begleitende Publikation in Vorbereitung und erscheint 2019.
Das cx centrum für interdisziplinäre studien untersucht mit seinem vierten Jahresthema „Reale Magie“ die gegenwärtige Realität des Magischen und dessen Wiederentdeckung in den Künsten, Wissenschaften und der Alltagskultur.
Hier finden Sie das Jahresthema „Reale Magie“ umfassend dokumentiert: (diaphanes 2018)
Einführung ins Jahresthema (Konzepttext)
Vortragsreihe „Reale Magie“ (Videoaufnahmen)
Projektklassen der Gastprofessorinnen Melanie Bonajo und Mariechen Danz
Weitere Lehrveranstaltungen WS 2015/16 und SoSe 2016
Siehe darüber hinaus die Publikation (diaphanes 2018)