Vortrag von Thomas Hirschhorn

 

Lecture: December 11, 2013
Workshop: December 12, 2013

 

Der Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn (*1957 in Bern) ist bekannt für seine begehbaren monumentalen und meist öffentlichen Installationen, welche sich in kritischer Form mit Politik und Konsum befassen.

Seine völlig überfüllten Assemblagen baut Hirschhorn aus alltäglichen, sogenannten „armen“ Materialien wie Folie, Pappe und Klebeband und reichert sie mit gefundenen Text- und Bildfragmenten an. Dabei scheint alles einer Struktur chaotisch aufgebauter Architektur zu folgen, welche notdürftig durch Paketklebeband zusammengehalten wird. Kaum ein Betrachter kann sich der Wucht und der symbolischen Aufladung von seinen Arbeiten entziehen, vor allem wenn diese – wie Thomas Hirschhorns Strassenaltäre – in Form von ephemeren Denkmälern an öffentlichen Plätzen stattfinden. Er widmet sie von ihm verehrten Philosophen, Künstlern und Schriftstellern. So errichtete er 2002 zur Documenta 11 inmitten einer Mietshaussiedlung mit hohem Ausländeranteil in der Nordstadt von Kassel das „Bataille-Monument“, bestehend aus Bibliothek, Imbissbude, Radiosender und Taxi-unternehmen und 2006 den Ingeborg Bachmann Altar inmitten der U-Bahn-Station Berlin Alexanderplatz – ein Sammelsurium an niedergelegten Stofftieren, Blumen, Fotos und Briefen.

Für Hirschhorn ist es wichtig, allen Schichten der Gesellschaft Zugang zu seiner Kunst zu ermöglichen: „Ich habe mein bildhauerisches Vokabular dergestalt gewählt, dass Menschen nicht ausgeschlossen, sondern in meine Arbeit – oder besser, in die Welt – einbezogen werden. Das ist mein Anliegen. Aus diesem Grund arbeite ich. Das ist meine politische Aussage.“