Jahresthema Human after Man

Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2018/19)

 

30. Oktober 2018

Afrofuturistische Visionen des Menschlichen

Jean-Pierre Bekolo

 

Jean-Pierre Bekolo (mit Ausschnitten aus seinen Filmen Les Saignantes (2005) und Naked Reality (2016))

 

Jean-Pierre Bekolo ist ein avantgardistischer Filmemacher, dessen fantasievolle Werke stereotype Vorstellungen von Afrika und vom afrikanischen Film unterlaufen. Seine Filme operieren auf verschiedenen Ebenen und fesseln die Betrachter mit packenden Geschichten, bissigem Humor und einer dramatischen Ästhetik. Bekolo wurde in Yaoundé, Kamerun geboren, studierte Physik an der dortigen Universität sowie Fernsehproduktion (Editing) und Semiotik bei Christian Metz am Institut National de l'Audiovisuel (INA) in Paris.

Bekolo unterrichtete Film am Virginia Tech, sowie an der University of North Carolina in Chapel Hill und an der Duke University. Seine Filme wurden international gezeigt und wurden vielfach ausgezeichnet. Zu seinen neueren Werken zählen der Dokumentarfilm Les Choses et Les Mots de Mudimbe (2015) über den bekannten kongolesischen Philosophen und Linguisten Valentin-Yves Mudimbe (Teil der offiziellen Auswahl der Berlinale 2015), der umstrittene Fake-Dokumentarfilm Le President (2015 AMAA-Preis für das beste Drehbuch und Spezialpreis der Jury), der in Kamerun verboten wurde, sowie die Fernsehdramaserie Our Wishes (2017), eine afrikanische Sicht auf die erste Begegnung zwischen der dort lebenden indigenen Bevölkerung und den deutschen Kolonialisten kurz vor der Berliner Konferenz 1884. 2017 wurde sein Film Les Saignantes (2015) vom MoMA New York in die Reihe der 70 Klassiker des Science-Fiction-Films gewählt.