Jahresthema Reale Magie

 

„It just works“

Magie als Rhetorik und magische Handlungsweisen im Design

(auch Modul B.06.09)

Karianne Fogelberg, M. A.

 

Raum E.ZG.04, Akademiestr. 4

Zeit Dienstag 10.30–12.30 Uhr, Beginn: 20.10.2015 (Einführung, verbindliche Anmeldung), weitere Termine 27.10., 03.11., 10.11., 17.11., 24.11., 01.12., 08.12., 15.12.2015, 12.01.2016, 19.01. 

 

Das Verhältnis zwischen Magie und Design ist von Ambivalenz geprägt. Das Irrationale, Unheimliche, Unerklärliche wird für gewöhnlich aus dem Designbegriff ausgeschlossen, der das Funktionale und Berechenbare privilegiert – gerade auch in Abgrenzung zur Kunst. Gleichzeitig haben sich Gestaltungspraktiken etabliert, die komplexe Technologien hinter Benutzeroberflächen und in geschlossenen Systemen verschwinden lassen und somit maßgeblich zu dem gegenwärtigen Diskurs beitragen, der Technologie, gerade auch die digitale, als Magie adressiert („It just works“, Steve Jobs). Nicht nur, aber auch durch das Aufkommen ‚intelligenter’ Maschinen, ist wieder die Rede von beseelten Dingen und von Gegenständen, denen magische Kräfte eingeschrieben sind, nicht zuletzt in der akademisch-theoretischen Beschäftigung mit einem neuen Animismus.

 

Wie steht es also um das Verhältnis von Design, Magie und Technologie? Inwieweit stecken – jenseits der „Rhetorik des Magischen“ (Natascha Adamowsky) – in magischen Ideen und Handlungsweisen auch Potentiale für Designer und Designerinnen, Strategien zu entwickeln, mit denen sich konventionelle Praktiken unterlaufen oder gegenwärtige komplexe Herausforderungen bewältigen lassen?

 

Das Seminar untersucht das gegenwärtige Interesse an Magie aus designtheoretischer Perspektive. Wir lesen und diskutieren gemeinsam Schlüsseltexte zur Magie (Alfred Gell, Claude Lévi-Strauss, Bronislow Malinowski, Marcel Mauss) sowie aktuelle Positionen zu Technologie und Design (Betti Marenko, Jussi Parikka) und befragen innerhalb dessen Beispiele aus Design und Architektur auf ihr Verhältnis zur Magie – von den esoterischen Strömungen im Bauhaus und Bruno Tauts mystischer Glasarchitektur, über die Gegenkulturen der 1960er Jahre bis hin zu Arbeiten der Gegenwart.

 


  

„Im Haus des Schamanen“

Kunst, Magie und Okkultismus (auch Modul D.05.09)

Dr. Susanne Witzgall

 

Raum E.O2.29, Akademiestr. 4

Zeit Mittwoch 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 21.10.2015 (Vorbesprechung, Einführung), weitere Termine 28.10., 04.11., 18.11., 25.11., 02.12., 09.12., 16.12.2015, 13.01.2016, 20.01. 

 

„Ich glaube, dass Magie Kunst ist und das Kunst, ob es sich um das Schreiben, um Musik, Skulptur oder eine andere Kunstform handelt, buchstäblich Magie ist,“ äußerte sich Alan Moore 2013. Auch wenn man dieser Bemerkung des britischen Schriftstellers und Comicautors vielleicht nicht ohne Einschränkungen zustimmen will, so ist die Nähe und Affinität der Künste zur Magie und anderen okkulten Strömungen doch unbestritten.

 

Im Rahmen des Seminars sollen ausgewählte jüngere Positionen dieses Verhältnisses unter Heranziehung zentraler klassischer und aktueller Texte zum Okkultismus analysiert werden. Ausgehend von der Kunst der Moderne Anfang des 20. Jahrhunderts, über Exkurse in die Gegenkultur der 1960er und New Age-Bewegung der späten 1970er und 80er Jahre bis hin zu aktuellen künstlerischen Strömungen und theoretischen Diskursen der Gegenwart, wird diskutiert, wie sich die künstlerische und populärkulturelle Aneignung von okkulten Ideen oder Praktiken bis heute verändert hat. Wassily Kandinskys Beschäftigung mit der Theosophie oder Joseph Beuys Auseinandersetzung mit der Anthroposophie werden dabei ebenso Thema sein, wie die Kunst und magische Praxis des britischen Zeichners, Malers und Okkultisten Austin Osman Spare, die Werke des amerikanischen Underground-Filmers Kenneth Anger, die künstlerisch-okkulte Praxis der Musikerin, Performancekünstlerin und Autorin Genesis Breyer P-Orridge oder einschlägige Comic-Serien von Alan Moore und Grant Morrison. Ein Fokus des Seminars liegt außerdem auf dem erneuten aktuellen künstlerischen und wissenschaftlichen Interesse an Magie bzw. Okkultismus im Zuge einer weiten medialen und populärkulturellen Verbreitung okkulter und paranormaler Ideen sowie aktueller geistes-wissenschaftlicher Diskurse um einen neuen Materialismus, Animismus oder spekulativen Realismus.

  


  

Workshop von Demdike Stare

Sean Canty und Miles Whittaker

in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater München

 

Raum siehe Aushang 

Zeit 11.11.–14.11.2015 

 

Demdike Stare (Sean Canty und Miles Whittaker) machen Musik, die von Okkultismus/Spiritualität, Philosophie, Politik und Religion beeinflusst ist. Sie erscheint unter dem Modern Love Label und wurde bereits für eine Reihe von Filmproduktionen verwendet. Zuletzt trat das Musiker-Duo aus Manchester, das weltweit bereits in zahlreichen Theatern, Museen, Kunsträumen und Clubs spielte, neben dem Videokünstler Michael England im Barbican Theater in London auf. Der Workshop versucht einen Eindruck von der speziellen archivarischen Recherche und Soundproduktion Demdike Stares zu vermitteln, die ein Gespür für das andersweltliche Mysterium und Einsicht in das Unbegreifliche gewährt. Die Veranstaltung schließt eine Reihe von Referenzpunkten, ja nahezu einen Fahrplan für eine Reise durch die letzten 60 Jahre musikalischen Experimentierens und moderner Magie ein.

 

Homepage: http://www.modern-love.co.uk/ 

Discography: http://www.discogs.com/artist/Miles+Whittaker 

http://www.discogs.com/artist/1551591-Sean-Canty

 


 

Das Programm des cx centrum für interdisziplinäre studien wird aus Mitteln des Bundes­ministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL11023 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren/innen.