Die Matrikelbücher der Akademie der Bildenden Künste München dokumentieren lückenlos die eingeschriebenen Kunststudenten an der Münchner Akademie.

In Zusammenarbeit mit der Akademie der Bildenden Künste, der Bayerischen Staatsbibliothek und dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte wurde die digitale Edition der Matrikelbücher für den Zeitraum 1809-1920 im April 2008 im Internet publiziert. 2015 folgte eine Erweiterung um die Jahrgänge 1920-1935. Neben den Digitalisaten werden eine Transkription sowie Zusatzinformationen bereitgestellt, um die Benutzung dieser Quellen zu erleichtern.

http://matrikel.adbk.de

 

Weitere Informationen zur Matrikeldatenbank finden Sie in der Publikation von Birgit Jooss:

 

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Birgit Jooss, Digitale Edition der Matrikelbücher der Akademie der Bildenden Künste München, Norderstedt, Books on Demand: 2010 (Schriften des Instituts für Dokumentologie und Editorik; 4)

Dieser Band dokumentiert Hintergründe, Entstehungsgeschichte und Nutzungsfunktionen der Edition und diskutiert Möglichkeiten digitaler Matrikelbücherausgaben im Allgemeinen.

Bei Books on Demand


1770 Kurfürst Max III. Joseph folgt der Bittschrift seiner Hofkünstler Franz Xaver Feichtmayr, Thomas Christian Winck und Roman Anton Boos und bewilligt eine »Zeichnungs Schule respective Maler- und Bildhauerakademie« im ehemaligen Cotta-Palais in der Hinteren Schwabinger Gasse (heute Theatinerstraße 11).

1778 Mit dem Ende der altbayerischen Linie der Wittelsbacher verlegt der neue Kurfürst Karl Theodor seine Residenz von Mannheim nach München, wohin er rund 3.000 Personen seines Hofstaates mitbringt, darunter seine klassizistischen Hofkünstler.

1783 Die Akademie zieht in das vormalige Jesuitenkolleg (Wilhelminum) an der Neuhauser Straße um.

1788 Erste Ausstellung in der neuen Hofgartengalerie. 31 Studenten zeigen Kopien nach Alten Meistern.

1806 Johann Peter von Langer, Direktor der Düsseldorfer Akademie, legt einen Plan über die künftige Errichtung der Münchner Akademie vor und übernimmt deren Leitung. Napoleon erhebt Bayern zum Königreich.

1807 Der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling hält zum Namenstag von König Max I. Joseph am 12. Oktober die Rede Ueber das Verhältniss der bildenden Künste zu der Natur. Er wird Generalsekretär der Akademie und amtiert offiziell bis 1823. Die durch Goethes und Schillers Besuche berühmte Mannheimer Sammlung von Antikenabgüssen kommt in München an und wird mit etwa 200 Abgüssen »unmittelbares Attribut« der Akademie.

1808 Am 13. Mai wird eine umfangreiche und detaillierte Konstitution für die »Königliche Akademie der Bildenden Künste München« erlassen. Neben den Abteilungen für Malerei, Bildhauerkunst und Kupferstecherkunst gibt es auch eine für Baukunst. Die oft betonte (Mit-)Autorenschaft Schellings ist unsicher.

1809 Erste Eintragungen von Studenten in das Matrikelbuch.

1811 Langer und Schelling schreiben im Juni »die erste allgemeine und öffentliche Kunstausstellung« der »Königlich baier'schen Akademie der bildenden Künste« aus, die am 12. Oktober, am Namenstag des Königs, eröffnet wird.

1812 Erstmalige Ernennung von Ehrenmitgliedern. Neben Angehörigen des Hofes und der Regierung werden unter anderen auch Goethe, die Bildhauer Canova, Schadow und Thorvaldsen sowie zahlreiche internationale Historienmaler ernannt.

1813 Erste Immatrikulation einer Frau, der späteren Historienmalerin Maria Ellenrieder. Bis 1839 werden es knapp 50 Studentinnen (von insgesamt rund 2.500 Studenten) sein, bevor, wie auch an anderen Akademien üblich, nur noch Männer zugelassen werden. Die Aufnahmebedingungen unterschieden sich erheblich von denen der männlichen Studierenden; die Frauen mussten überragende Fähigkeiten und Leistungen sowie hochrangige Empfehlungen nachweisen.

1815 König Max I. Joseph folgt der Bitte, der Akademie zehn Gobelins nach den Wandgemälden Raffaels in den Stanzen des Vatikans zu überlassen. Die großformatigen »Tapeten nach den Stanzen Raphaels« werden in einem der Antikensäle aufgehängt.

1825 Peter von Cornelius, der im Auftrag des Kronprinzen Ludwig bereits an den Fresken in der Glyptothek arbeitet, wird Akademieleiter. Wie auch in Düsseldorf und Frankfurt besetzen nun viele der ehemals akademiekritischen Deutsch-Römer Schlüsselpositionen in den deutschen Kunstschulen. Als Verfechter des Historienbildes, dem alle anderen Gattungen nur zuarbeiten sollen, spricht Cornelius sich gegen die Selbständigkeit von Genre- und Landschaftsmalerei aus und schafft, nach der Emeritierung Wilhelm von Kobells, die Landschaftsklasse 1826 ganz ab.

1828 Neue Satzungen für die Schüler sowie Einrichtung und Personalstand werden veröffentlicht; das Eintrittsalter wird von 13 auf 14 Jahre angehoben, die Studiendauer auf sechs Jahre begrenzt.

1835 Nach Absagen von Bertel Thorvaldsen und Christian Daniel Rauch beruft Ludwig I. Ludwig von Schwanthaler zum Protagonisten einer eigenen Münchner Schule der Bildhauerei.

1840 Gottfried Keller zieht für zwei Jahre nach München, um Maler zu werden, ist jedoch nicht immatrikuliert. Im Grünen Heinrich schildert er ausführlich einen Münchener Maskenzug der Künstler.

1841 Der Architekt Friedrich von Gärtner übernimmt die Leitung der Akademie und bewirkt Satzungsänderungen, die unter anderem den Besuch des Unterrichts in Kunstgeschichte zur Pflicht machen. Er versucht erfolglos, die an anderen Akademien prominent gepflegte Landschaftsmalerei wieder zu etablieren.

1846 Ludwig I. erlässt eine neue Akademieverfassung. Mit den Lehramtsprüfungen für Zeichenlehrer werden zum ersten Mal einer deutschen Kunstakademie staatliche Prüfungsfunktionen zugesprochen.



1852 Elisabeth Ney kann sich – als einzige Frau zwischen 1839 und 1920 – offiziell im Fach Bildhauerei einschreiben.

1854 Nach Studienaufenthalten in Düsseldorf und Antwerpen schreibt sich der 22 Jahre alte Wilhelm Busch in München ein.

1856 Mit der Berufung des erst 30jährigen Karl von Piloty und dem rapiden Bedeutungsverlust der Düsseldorfer Akademie nach dem Weggang Schadows beginnt Münchens Glanzzeit als europaweit attraktive Ausbildungsstätte für Historienmalerei.

1858 Im Glaspalast findet die viel beachtete und auch finanziell erfolgreiche »Deutsche allgemeine und historische Kunstausstellung«, statt, an der sich die Akademie aus Anlass ihres 50. Gründungsjahres beteiligt.

1862 Maximilian II. genehmigt die Aufhebung der Gründungsaufgabe, regelmäßig Ausstellungen zu veranstalten.

1866 Mit den Berufungen Arthur von Rambergs, später auch von Wilhelm von Diez (1872), Wilhelm von Lindenschmit d.J.(1875) und Franz von Defregger (1878) wird die Genremalerei an der Akademie gestärkt, ohne allerdings den Rang einer eigenen Klasse zu erhalten.

1868 Aus der Zeichnungsschule des »Vereins für die Ausbildung der Gewerke« (der sich nun »Bayerischer Kunstgewerbeverein« nennt) geht die »Königliche Kunstgewerbeschule München« hervor. Damit konnte die Akademie sich endgültig der 1848 von Maximilian II. zugeschriebenen Aufgabe einer kunstgewerblichen Ausbildung enthoben fühlen, mit ihren »freien Künsten« sich aber weiterhin im ersten Rang der ästhetischen Hierarchie sehen. Späterhin sollten immer wieder Pläne zur Zusammenlegung beider Hochschulen erörtert, von der Akademie jedoch durchweg abgelehnt werden, die allerdings immer wieder Lehrer und Professoren von der Kunstgewerbeschule abwirbt. Gleichzeitig erfolgt die Konstituierung der nunmehr »Königlichen Polytechnischen Schule« (der heutigen TU München), welche die Ausbildung der Zeichenlehrer sowie der Architekten übernimmt.

1869 Seit der Jahrhundertmitte zieht die Akademie vermehrt ausländische Studenten an und wird Vorbild für Akademiegründungen in einigen von deren Herkunftsländern, wie etwa in Sofia. Von Skandinavien und dem Baltikum über Russland und den Balkan bis zu Griechenland und Italien schlägt sich der mitteleuropäische Halbkreis, in dessen Zentrum die Münchner Akademie die unangefochtene künstlerische Metropole ist. Auch die nordamerikanischen Studenten, die lange Düsseldorf bevorzugt hatten, kommen nun hierher; zwischen 1809 und 1920 stellen sie mit rund 400 Immatrikulationen den – mit Polen und Ungarn – höchsten Anteil der Ausländer. Im »Amerikanerdorf« Polling entsteht eine kleine Kolonie amerikanischer Maler.

1872 Gründung einer »weiblichen Abteilung« der Kunstgewerbeschule, welche die Ausbildung von Zeichenlehrerinnen übernimmt.

1875 Ferdinand von Miller stellt im bayerischen Landtag den Antrag, 800 000 Gulden für einen Neubau vorzusehen. Die Reparationszahlungen, die Frankreich nach dem verlorenen Krieg von 1870/71 an das Deutsche Reich zu leisten hatte, ermöglichen es schließlich, eine Bausumme von zwei Millionen Gulden einzuplanen.
Eine Debatte um verschiedene Standorte beginnt, bis Gottfried von Neureuther mit der Durchführung seines Entwurfs in der Nähe des Siegestors beauftragt wird.

1877 Beginn des Neubaus.

1880 Die Baumaßnahmen werden aus Kostengründen eingestellt.

1881 Die Klassen Defregger, Lindenschmit, Wagner und Müller ziehen in einige bereits fertig gestellte Räume des Neubaus. Bei einem Brand auf dem spektakulären Künstlerfest »Reise um die Welt« kommen neun Studenten zu Tode, die sich aus ihren Eskimokostümen nicht mehr rechtzeitig befreien konnten.

1882 Gründung eines Künstlerinnenvereins, der ab 1884 eine »Damen-Akademie« betreibt, die keine Aufnahmeprüfung abhält, aber jährlich 400 Mark Studiengebühr erhebt (Akademie: sieben Mark). Sie bietet Frauen in Bayern die erste Möglichkeit eines systematischen Kunstunterrichts, der sich am Lehrplan der Akademie orientiert. Um die Jahrhundertwende unterhält sie in der Barer Straße Ateliers; darüber hinaus arbeitet im Sommer eine Landschaftsklasse in Seebruck am Chiemsee.

1884 Nachdem eine Resolution Münchner Bürger die Fertigstellung des Neubaus gefordert hat, wird das erforderliche Geld im April bewilligt. Das neue Akademiegebäude kann ab Oktober in allen Abteilungen genutzt werden.

1886 Anlässlich der Zentenarfeier für Ludwig I. wird der Neubau durch Prinzregent Luitpold offiziell übergeben. Der Fassadenschmuck zur Straßenfront bleibt unvollendet. Statt der vorgesehenen 400 Studenten sind 552 eingeschrieben. Mit dem Umzug ergibt sich ein Wechsel des Künstlerviertels; lag es bis dahin in der Gegend vor dem Karlstor, so prägt die Akademie nun in ihrer Grenzlage die nördliche Maxvorstadt sowie vor allem Schwabing. Der frühe Tod des 59jährigen Piloty leitet das Ende der Glanzzeit der Münchner Historienmalerei ein. Der ehemalige Akademiestudent Simon Hollósy gründet eine Privatschule, wie wenig später auch Heinrich Knirr 1888, Friedrich Fehr, Anton Ažbe 1891, Paul Schultze-Naumburg 1892, Kandinsky 1901, Hans Hofmann 1915 und viele andere.

1887 Nach dem Ausscheiden Moriz Carrières, seit 1854 Professor für Kunstgeschichte, wird das Fach bis 1963 nur noch nebenamtlich unterrichtet.

1892 Von der »Münchener Künstlergenossenschaft« spaltet sich die »Münchener Secession« ab. Mitbegründer ist der junge Professor Paul Höcker (Berufung 1891). Unter Direktor Ludwig von Löfftz werden in den folgenden Jahren gezielt Mitglieder der Secession berufen. Damit orientiert sich die Akademie bereits wenige Jahre nach dem Tod Pilotys neu und erlebt in der »Prinzregentenzeit« (1886-1912) eine zweite Glanzzeit. Mit Studenten wie Josef Albers, Giorgio de Chirico, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Alfred Kubin, Franz Marc, Otto Mueller, Bruno Paul, Hans Purrmann, Christian Schad, Edwin Scharff, Max Slevogt, Lesser Ury oder Albert Weisgerber – die Bewerbung Emil Noldes wird 1898 abgelehnt – ist sie nun ein Magnet für die Generation, die der Moderne entscheidende Anregungen liefern sollte.

1895 Anlässlich der Berufung Heinrich von Zügels wird für die neu eingerichtete Tiermalklasse im Akademiegarten ein eigenes Atelierhaus errichtet, dem eine Glas-Eisen-Konstruktion vorgebaut ist, in der die Tiere unter natürlichen Lichtverhältnissen gemalt werden können.

1898 Höcker muss die Akademie verlassen, nachdem seine Homosexualität skandalisiert worden ist.



1901 Thomas Manns Novelle Gladius Dei, in der die Akademie »ihre weißen Arme zwischen der Türkenstraße und dem Siegestor ausbreitet«, gibt ein Exempel des wachsenden Krisenbewusstseins, dem im gleichen Jahr Hans Rosenhagens etwas voreiliger, aber letztlich prophetischer Aufsatz Münchens Niedergang als Kunststadt weiteren Diskussionsstoff liefert.

1907 Mit Hugo von Habermann (Berufung 1905), Adolf von Hildebrand (1906) und Angelo Jank werden die Positionen des Jugendstils, eines modernen Neoklassizismus sowie eines moderaten Spätimpressionismus arrondiert. Damit sind aber auch schon die künstlerischen Grenzen markiert, über die sich die Akademie in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr hinausbewegen wird.

1911 Die polnische Malerin Zofia Stryjeńska immatrikuliert sich unter dem Namen ihres Bruders Tadeusz Grzymała-Lubanski und studiert in Männerkleidern in der Klasse von Hackl. Die Akademie erhält eine neue Verfassung.

1912 Die Akademie erhält den schon zur Zentenarfeier erhofften Fest- und Repräsentationsraum, eine großzügige Aula nach Entwürfen von Friedrich von Thiersch, deren Maße sich an den »Raphael-Tapeten« orientieren.

1913 Richard Riemerschmid wird Direktor der Kunstgewerbeschule und treibt im kommenden Jahrzehnt sein Projekt einer Einheitskunstschule – einer Vereinigung von so genannter hoher und angewandter Kunst – voran, gegen das sich die Akademie mit allen Mitteln wehrt.

1914 Gründung der »Neuen Secession«, zu der auch die späteren Professoren Bernhard Bleeker und Karl Caspar gehören. Beginn des Ersten Weltkriegs am 1. August. Beschlagnahmung von Räumen durch die Militärbehörden; im Folgejahr Aufstellung von Flaggenmasten vor der Akademie.

1919 Ausrufung der Räterepublik am 7. April. Aufgrund einer Vollmacht des »Volksbeauftragten für Volksaufklärung« Gustav Landauer wird die Akademie im April geschlossen; die Studenten bilden einen Ausschuss und stellen eine Liste neu zu ernennender Professoren auf. Der Lehrbetrieb wird aufgehoben und die Professorenschaft suspendiert, nach der Niederschlagung der Räterepublik aber wieder in Amt und Würden eingesetzt.

1920 Im Oktober besteht erstmals seit 1839 wieder die reguläre Möglichkeit, dass Frauen sich einschreiben können. Im Wintersemester sind unter den insgesamt 442 Studierenden 70 Neuimmatrikulierte, 17 davon Frauen.

1922 Statt Max Slevogt wird Karl Caspar für die Nachfolge von Heinrich von Zügel berufen, allerdings gegen den Widerstand des Direktors Carl von Marr und Teilen des Kollegiums, denen der gemäßigte Expressionist Caspar zu modern ist.

1924 Die ministerielle Aufforderung, verstärkt mit der Kunstgewerbeschule zusammenzuarbeiten, läuft schließlich darauf hinaus, dass German Bestelmeyer als Regierungskommissar die Aufsicht über die Kunstgewerbeschule übernimmt, deren Direktor Riemerschmid sich dieser Maßnahme verweigert und seinen Posten räumen muss.

1933 Hitlers „Machtergreifung" am 30. Januar. Die meisten Akademieprofessoren unterschreiben den Protest der Richard-Wagner-Stadt München, in dem Thomas Mann diffamiert wird. Gemäß der Verordnung des »Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« müssen die Professoren den Nachweis erbringen, dass sie eine »arische« Abstammung besitzen. Unter der Leitung von Josef Wackerle wird im März der erste Festzug zum »Tag der Deutschen Kunst« anlässlich der Grundsteinlegung für das „Haus der Deutschen Kunst" ausgerichtet. Hitler wird auf Beschluss des Kollegiums mit der neuen »Medaille für Verdienste um die Kunst« in Gold ausgezeichnet, die am Vortag übergeben wird. Die Akademieverfassung soll durch die Einführung des Führerprinzips ergänzt werden. Neue Bestimmungen über Aufnahme und Studium werden erlassen.

1934 Adolf Ziegler ist seit dem Vorjahr Vertragslehrer für Maltechnik und wird nun auf Wunsch Hitlers und gegen den Willen des Kollegiums als Professor berufen.

1935 Erlass der »Nürnberger Gesetze«, die eine Meldepflicht nach rassistischen Kategorien vorsehen. 211 männliche und 66 weibliche Studenten sind immatrikuliert; die Zahl »nichtarischer« Studierender beläuft sich bis 1938 auf ein bis zwei pro Jahr. Bestelmeyer und Ziegler werden zu Reichskultursenatoren ernannt, ein Jahr später auch Wackerle.

1937 Ziegler wird von Goebbels ermächtigt, »Verfallskunst seit 1910« aus Museumsbeständen zu beschlagnahmen. Hitler ernennt den Bildhauer Josef Thorak im April zum Professor mit dem Zusatz »Zugleich sichere ich Ihnen meinen persönlichen Schutz zu«. Das Kollegium der Akademie zieht seinen Antrag zurück, Hans Gött zum Ehrenmitglied zu ernennen, nachdem es erfahren hat, dass dessen Bilder bei einer Vorbesichtigung der »Großen Deutschen Kunstausstellung« auf Befehl Hitlers entfernt worden sind. Der propagandistische Festzug zum »Tag der Deutschen Kunst« wird, unter dem Motto »2000 Jahre deutsche Kultur«, durch die späteren Professoren Hermann Kaspar und Richard Knecht gestaltet. Mit der Androhung eines »unerbittlichen Säuberungskriegs« gegen die modernen Künstler eröffnet Hitler die erste »Große Deutsche Kunstausstellung« im »Haus der Deutschen Kunst«, in der seitens der Akademie Bleeker, Gulbransson, Hahn, Jank, Thorak, Wackerle, Ziegler und Zügel vertreten sind. Constantin Gerhardinger, Hermann Kaspar, Richard Knecht, Georg Müller, Anton (Toni) Roth und Franz Xaver Stahl, die auch unter den Teilnehmern sind, werden in den Folgejahren an die Akademie berufen. In der von Ziegler organisierten Ausstellung »Entartete Kunst« in den Münchner Hofgartenarkaden hängen Bilder des noch amtierenden Professors Karl Caspar, dem die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand mitgeteilt wird. Die Staatsschule für angewandte Kunst wird ebenfalls Akademie.

1938 An der Akademie für angewandte Kunst wird Walther Teutsch wegen seiner »Mischehe« mit einer Jüdin entlassen, ein Jahr später, aus dem gleichen Grund, Carl Sattler sowie, als »Halbjude«, Fritz Helmuth Ehmcke. Der 68jährige Julius Diez, ebenfalls mit einer Jüdin verheiratet, war 1937 auf Fürsprache Bestelmeyers nicht aus seiner Professur an der Akademie der Bildenden Künste entlassen, sondern schließlich in den altersbedingten Ruhestand versetzt worden. Auf seine Stelle wird Hermann Kaspar berufen, der von 1937 bis 1939 »Gesamtgestalter« der Propaganda-Umzüge zum »Tag der Deutschen Kunst« war sowie, als Günstling Albert Speers, Innenausstatter der Neuen Reichskanzlei; Kaspar soll auch die verbliebenen Schüler Karl Caspars übernehmen.

1942 Bestelmeyer stirbt und erhält ein pompöses Staatsbegräbnis. Nach seinem Tod übernimmt Bernhard Bleeker kommissarisch die Leitung der Akademie.

1943 Ziegler wird wegen »staatsabträglichen Verhaltens« verhaftet und für rund sechs Wochen im KZ Dachau interniert. Danach wird er seines Dienstes als ordentlicher Professor sowie Präsident der Reichskammer der Bildenden Künste enthoben und 1944 auf persönliche Weisung Hitlers in den Ruhestand versetzt, was ihm bis Kriegsende die Ruhestandsbezüge erhält.

1944 Bei einem Fliegerangriff im Juli wird die Akademie zerstört; bis auf die Umfassungsmauern und die Gewölbedecken im Erdgeschoss brennt sie aus. Dabei werden auch das Archiv, die umfangreiche Kostümsammlung und große Teile der Gipsabgusssammlung vernichtet. Im Oktober werden offiziell alle Kunsthochschulen geschlossen.

1945 Im Oktober Entlassung ehemaliger NSDAP-Mitglieder und Nazi-Künstler durch die Militärregierung; Adolf Schinnerer übernimmt die kommissarische Leitung. An der Akademie werden Bleeker, Knecht, Stahl und Thorak entlassen. Die Entlassung Hermann Kaspars wird wenig später zurückgenommen. Auch späterhin überstand Kaspar immer wieder aufflackernde Diskussionen über seine Rolle als exponierter Dekorateur des Nazi-Regimes, um der Akademie bis 1972 als auch politisch und gesellschaftlich einflussreicher Professor erhalten zu bleiben.

1946 Der Architekt Carl Sattler, bis 1933 Leiter der Kunstgewerbeschule und dort 1939 entlassen, wird zum Präsidenten der Akademie bestellt. Am 25. Juli wird das »Munich College of Fine Arts« wiedereröffnet und vier Tage später der Unterricht aufgenommen. Am 7. August findet die gemeinsame Eröffnungsfeier der drei Kunsthochschulen Münchens (bildende Kunst, angewandte Kunst und Tonkunst) im Schauspielhaus statt. Im September wird schließlich die Akademie der Bildenden Künste mit der Akademie für Angewandte Kunst zusammengelegt und firmiert nun als »Hochschule der Bildenden Künste in München«. Mit Else Brauneis, die seit 1923 Malerei, Perspektive und Darstellende Geometrie an der Kunstgewerbeschule unterrichtete, wird die erste und bis 1992 einzige Professorin an die Münchner Kunstakademie berufen. Die Berufung von Xaver Fuhr wird gegen den Willen der Akademie durch das Ministerium und die amerikanische Militärregierung durchgesetzt. Gründung der »Neuen Gruppe«, zu der die späteren Professoren Adolf Hartmann und Ernst Geitlinger gehören sowie die amtierenden Caspar, Heß, Schinnerer und Stadler.

1949 Seit dem 15. Juli führt die Akademie die Anschrift Hochschule der Bildenden Künste, München 13, Akademiestraße 2. Alle der zwischenzeitlichen Außenstellen sind wieder im Gebäude am Siegestor untergebracht, das noch lange nicht fertig gestellt ist.



1951 Mit Ernst Geitlinger, einem Schüler Karl Caspars, wird der erste abstrakt arbeitende Künstler berufen.

1954 Studenten aller Kunsthochschulen des Bundesgebietes stellen in der Akademie aus. Horst Eckert studiert in der Klasse Geitlinger und setzt ab 1960, nunmehr als Janosch, die Tradition wichtiger Buchillustratoren aus den Reihen der Akademie nach Wilhelm Busch und Walter Trier fort; später folgt Quint Buchholz, der in den 1980er Jahren bei Gerd Winner studiert.

1955 Auf der ersten Kasseler documenta, einem Rückblick auf die Kunst des 20.Jahrhunderts, sind mit Xaver Fuhr und Toni Stadler zwei amtierende Professoren vertreten.

1958 Mit dem Maler Jean Deyrolle und dem Bildhauer Emilio Greco werden die ersten Ausländer in der Nachkriegszeit berufen; 1962 folgt der Däne Robert Jacobsen. Die geplante Einstellung des documenta-Verantwortlichen Werner Haftmann als Akademiesekretär kommt nicht zustande.

1959 Für den Rest der Amtszeit von Präsident Sep Ruf wird Hermann Kaspar zum Vizepräsidenten gewählt, eine Stellung, die er bis 1966 innehatte.

1965 Im Haus der Kunst sowie dem Kunstverein findet die Ausstellung »Junge Künstler der Akademie 1945-1965« statt, in der rund 400 Absolventen und Studenten vertreten sind. Zur Eröffnung hält der 1963 als Professor berufene Kunsthistoriker Harro Ernst eine Rede, in der er die Pop Art als inferiore Zeiterscheinung schmäht.

1967 Am 26. Juni, konstituiert sich die »Hochschulgruppe sozialistischer Kunststudenten (HSK)« an der Akademie.

1968 Bei ihrem ersten »teach-in« im Januar 1968 stellt die HSK die Benutzung der Akademie-Werkstätten zu Diskussion. Die Studierenden kritisieren, dass sie durch private Arbeiten der Professoren an der Benutzung der Werkstätten behindert würden. Im Mai veranstalten die Studierenden ein »Notstands-Happening« auf der Wiese vor der Akademie. Die Studentenvertretung (AStA) zeigt die Dokumentation zum »Fall Hermann Kaspar«. Grundlage der Ausstellung ist die gleichnamige Broschüre, in der Reinhard Müller-Mehlis 1966 Kaspars exponierte Arbeiten im Sinne des Nazi-Regimes in Erinnerung gerufen hatte. Fast täglich finden in der Aula Vollversammlungen statt. Am 26. Juni beginnen die Studenten mit ersten Wandbemalungen im Foyer. Im Dezember installieren sie im Treppenhaus unter den Gedenktafeln für die Toten der beiden Weltkriege eine noch heute existierende »Antiheldengedenktafel« mit Zeilen von Bert Brecht. Auf der documenta IV ist von den Akademieprofessoren Günter Fruhtrunk vertreten.

1969 Am 4. Februar veranstaltet der AStA eine parodistische Immatrikulationsfeier; einen Tag später findet der »Tag des Zweirads« statt. Neben einigen schweren Maschinen sind hauptsächlich Mopeds und Fahrräder beteiligt, die durch die Gänge rasen, um »das Establishment einzuschüchtern und die Akademie zu entweihen«. Die Studenten bemalen die Wände mit Parolen und kruder Agitationskunst. Die Bild-Zeitung vom 21. Februar titelt: »Münchens Akademie in Schweinestall verwandelt«. Die Akademie wird am 22. Februar von Kultusminister Ludwig Huber geschlossen; ein Verwaltungsgerichtsurteil hebt diese Schließung wieder auf. Rücktritt Nestlers wegen »dirigistischer Ordnungseingriffe des Kultusministeriums«. Im August wird erstmals ein Präsidialkollegium unter Vorsitz von Franz Nagel bestellt. Der Senat der Akademie beschließt, dass alle Lehrangebote künftig schriftlich formuliert und angeschlagen sowie Werkstätten für Fotografie und Kunststoff eingerichtet werden sollen.

1970 Der Senat beschließt, künftig seine Sitzungen hochschulöffentlich abzuhalten, was mit Einschränkung für Personal- und Prüfungsangelegenheiten genehmigt wird. Das Präsidialkollegium unter Nagel tritt aufgrund mangelnden Handlungsspielraums zurück, wird aber erst sieben Monate später aus dem Amt entlassen. Unter dem Titel »Die herrschende Ästhetik ist die Ästhetik der Herrschenden« zeigen Akademiestudenten im Münchner Kunstverein eine Ausstellung zur jüngsten Akademiegeschichte mit Wandmalereien sowie Fotografien von Branko Senjor und veröffentlichen eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten zur politischen Geschichte der Akademie. Wegen dieser Ergänzung zu der von Pontus Hulten konzipierten Ausstellung »Poesie muß von allen gemacht werden! Verändert die Welt!« streicht das Ministerium die Zuwendungen an den Kunstverein.
Die Ereignisse dieser Jahre führen zu einer lange anhaltenden Entfremdung zwischen der Akademie und dem Ministerium, deren Opfer nicht nur die überfällige Sanierung des Hauses wird, sondern auch der Erweiterungsbau im Akademiegarten.

1971 Die Lehramtsklasse von Thomas Zacharias umfasst 229 und damit fast ein Viertel aller Studierenden.

1973 Der Senat beschließt »Grundsätze für die Durchführung der Akademiereform«, die unter anderem eine Gliederung des Hauses in drei Fachbereiche vorsehen: 1. Malerei, Grafik, Bildhauerei, 2. Architektur, angewandte Künste, 3. Kunsterziehung.

1978 Nachdem durch ein Sondervotum die Berufung des im Ministerium tätigen Studiendirektors Franz Bernhard Weißhaar auf einen Lehrstuhl für Malerei ermöglicht wurde, treten der Akademiepräsident und ein Großteil der Senatsmitglieder zurück.
Die Klasse für Innenarchitektur entwickelt sich zu einem Studiengang mit eigener Diplomprüfungsordnung, die aber nicht zur Gleichstellung mit Universitätsabschlüssen führt.

1981 Mit Eduardo Paolozzi und Robin Page werden die ersten beiden Professoren aus der britischen und nordamerikanischen Kunstszene berufen, an der sich die internationalen Berufungen der Akademie nun stärker orientieren. Die Architekturklasse geht in den Aufbaustudiengang »Reale Architektur und Bildende Kunst« über.

1982 Im Oktober wird erstmals eine Professur für Philosophie und Bildende Kunst ausgeschrieben. Jürgen Klauke übernimmt eine neu geschaffene, einjährige Gastprofessur.

1983 Festwoche »175 Jahre Akademie der Bildenden Künste« und
»100 Jahre Gottfried-von-Neureuther-Bau« mit zahlreichen Veranstaltungen. Die Klasse des neu berufenen Daniel Spoerri veranstaltet das Fest »Astro–Gastronomie‚ 12 Sterne-Küche«. Gründung des »Vereins der Freunde und Förderer der AdBK München e.V.«.

1985 Die von Thomas Zacharias herausgegebene Festschrift Tradition und Widerspruch. 175 Jahre Kunstakademie München erscheint. Mit Helmut Sturm wird ein Gründungsmitglied der Gruppe SPUR berufen, die 1957 aus der Akademie hervorgegangen und ein Vorläufer der Studentenbewegung war.

1987 Gründung des Aufbaustudienganges »Bildnerisches Gestalten und Therapie«.

1989 Mit Gründung der AkademieGalerie im Sperrengeschoss der U-Bahn-Station »Universität« wird eine kontinuierliche Möglichkeit geschaffen, die aktuelle Arbeit von Studenten vorzustellen. Beginn eines Ringaustauschs mit sechs europäischen Kunsthochschulen im Rahmen des »Erasmus«-Programms.

1990 Es erscheint der erste Band einer von Wieland Schmied ins Leben gerufenen neuen Schriftenreihe. Gründung der »Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung«, die studentische Projekte unterstützt.

1991 An die Stelle des Präsidialkollegiums tritt eine Rektoratsverfassung.

1992 Auslobung eines Wettbewerbes für den Erweiterungsbau. Insgesamt werden 178 Entwürfe eingereicht. Unter den fünf gleichrangigen Preisträgern, denen Überarbeitungen empfohlen wurden, erhält Coop Himmelb(l)au in einem zweiten Durchgang mit 10:2 Stimmen den Zuschlag. Eine Medienwerkstatt wird eingerichtet. An der Akademie sind 654 Studenten eingeschrieben und 37 Professoren tätig.

1999 Um Förderer für den Plan zu gewinnen, die Sanierung schon vor der 200-Jahrfeier abzuschließen und den Erweiterungsbau wieder auf die politische Tagesordnung zu setzen, wird durch Vermittlung von S.K.H. Herzog Franz von Bayern und Lothar Späth die »Stiftung Kunstakademie München« ins Leben gerufen. Die Sanierung des Gebäudes beginnt, zunächst mit der Reinigung und Restaurierung der Fassade.



2003 Grundsteinlegung für den Neubau. Konstituierung einer Forschergruppe zur Geschichte der Münchner Akademie und der Künstlerausbildung mit Kunsthistorikern der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), des Zentralinstituts für Kunstgeschichte München (ZI) sowie der Akademie.

2005 Der Erweiterungsbau der Akademie ist fertiggestellt. Die Akademie beteiligt sich an der Bundesgartenschau in München-Riem mit einer von Stephan Huber, Florian Matzner und Hermann Pitz kuratierten Ausstellung von Studenten.

2008 Ausstellungen zur Geschichte der Akademie in der Pinakothek der Moderne (Architekturmuseum; Neue Sammlung), im Haus der Kunst sowie in der Villa Stuck (Secession) in München. Umfangreiche Veranstaltungsreihe »Föhn, Form, Ferstand« in der Akademie sowie eine speziell konzipierte, verlängerte Jahresausstellung. Die digitale Edition der Matrikelbücher wird im Internet veröffentlicht.
Im Herbst werden nach beinahe 10jähriger Altbausanierung und benachbartem
Neubau die Räumlichkeiten an der Akademiestraße wieder bezogen und damit die provisorischen Außenquartiere der Akademie endgültig aufgegeben.

 

Willkommen auf den Seiten des Archivs der Akademie der Bildenden Künste München

 

Das Archiv der Akademie sieht sich als Zentrum wissenschaftlicher Dokumentation
der Geschichte der Münchner Kunstakademie sowie der Kunstgewerbeschule. Wir unterstützen Lehrende und Studierende der Akademie sowie Forschende von außerhalb in ihren Recherchen mit Details zu Studium und Lehre.

 

Ihre schriftlichen Anfragen senden Sie bitte an die unten angeführte Adresse. Darüber hinaus können Sie gerne nach Anfrage einen Termin mit uns vereinbaren.

 

Das Archiv der Akademie der Bildenden Künste ist für Einzelpersonen nach Voranmeldung () geöffnet.

 

Dr. Caroline Sternberg (Leitung)

Béla Juttner (studentische Hilfskraft)

 

Archiv

Akademie der Bildenden Künste München
Akademiestr. 2
D-80799 München

 

Raum A.02_45 (Sprechzeit nach Vereinbarung)

+49 / 89 / 3852 -2999

 

Ausstellung FUNDSTÜCKE

 

mit Werken von Studierenden der Klasse Norman:

Laura Habl, Fynn Hacker, Lilith Elea, Jean Laïs Mundenga, Kae Müller

 

Zeitraum: 23.04.-27.04.2024

Eröffnung: 23.04, 18 Uhr | Finissage: 27.04., 18 Uhr

Ort: Akademie der Bildenden KÜnste München, Archiv, Altbau, Raum A.ZG2_13

Öffnungszeiten: 24: 14-16 Uhr | 25: 9-13; 14-18 Uhr | 26: 14-18 Uhr | 27: 9-13 Uhr

 

Endlich online verfügbar ist die Publikation "Künstler*innen an der AdBK - Eine Materialsammlung zum Thema Genderfragen". Wir danken allen, die Ihre Erfahrungen und ihre Erlebnisse geteilt haben. Unser größter Dank gilt der Künstlerin und Alumna Kathrina Rudolph, die das Projekt mit initiiert und bis zum Schluss mit Rat und Tat unterstützt hat.

DIe Publikation enthält vierzehn Berichte ehemaliger Studierender, die Auswertung der 2021/22 durchgeführten Umfrage sowie die aktualisierten Personal- und Studierendenstatistiken der Akademie hinsichtlich der Geschlechterverteilung.

VIel Spaß beim Lesen: "Künstlerinnen an der AdBK - eine Materialsammlung zum Thema Genderfragen"

 

Die verbesserte Olympia-Edition, 1971: Ausstellungen und Publikation

 

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der olympischen Spiele von 1972 wurde ein Konvolut  von Plakaten aus der Sammlung des Archivs der Münchner Kunstakademie genauer unter die Lupe genommen.

Dabei kam eine olympiakritische Plakateedition zu Tage, die 1972 bereits ausgestellt und vielfach besprochen wurde. Aktuell sind einige Blätter aus der 12-teiligen Edition in zwei Ausstellungen zu sehen. Im Katalog der Ausstellung im Museum Fürstenfeldbruck ist ein Text zur Edition enthalten.

 

Ausstellungen:

Olympia 1972. museum fürstenfeldbruck, Fürstenfeld 6, 82256 Fürstenfeldbruck, 29.07-23.10.2022, weitere Informationen hier.

Visionen und Wirklichkeit, Kunst für die olympischen Spiele 1972, Rathausgalerie Kunsthalle, 30.06.-11.09.2022, weitere Informationen hier.

 

Publikation:

Caroline Sternberg, Die verbesserte Olympia-Edition. Die Münchner Kunstakademie und der Widerstand gegen Olympia 1972. In: Barbara Kink/ Verena Beaucamp (Hgg.): Olympia 1972. Fürstenfeldbruck 2022, 71-81.

Archivpräsentation "Kontinuitäten und Gegenöffentlichkeit" zur Ausstellung "Fragments, or just Moments" von Tony Crokes im Münchner Kunstverein

 

Termin: 10.06.-23.10.2022

Ort: Kunstverein München, Galeriestr. 4 (Am Hofgarten), 80539 München

 

 Für die Archivpräsentation "Kontinuitäten udn Gegenöffentlichkeit" zur Ausstellung "Fragments, oder just Moments" von Tony Crokes werden im Archivraum des Münchner Kunstvereins Dokumente aus den 1960er Jahren präsentiert, die sich mit Hermann Kaspar beschäftigen. Hermann Kaspar lehrte von 1938 bis 1972 [mit kurzer Unterbrechung] Malerei an der Akademie. Seine Tätigkeit insbesondere seine Auftragswerke im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit waren in den 1960er Jahren viel diskutiert.

 

Weitere Informationen zur Ausstellung

Charles Crodel. 70 Jahre Akademie der Bildenden Künste München

 

mit Vortrag von Dr. Caroline Sternberg zum Thema „Reibungspunkte damals und heute – die Akademie in den 1950er und 1960er Jahren und heute“

 

Datum & Urzeit: So | 28.11.2021 | 11:00 Uhr

Ort: Biedersteiner Wohnheim | Biedersteinerstr. 28

 

70 Jahre sind vergangen, seit Charles Crodel 1951 als Professor an die Akademie der Bildenden Künste berufen wurde. Charles Crodel hatte 1914 bei Richard Riemerschmidt an der Münchner Kunstgewerbeschule studiert und ab 1927 an der Burg Giebichenstein Malerei und Graphik unterrichtet. Für den Speisesaal des Biedersteiner Wohnheims für Studierende schuf Crodel 1955 eine heute noch existierende Keramikwand. In diesen Raum sind am 28. November 2022 ehemalige Studierende, Verwandte und Freunde geladen, um im Rahmen von Vorträgen, Gesprächen und auch einer kleinen Ausstellung an Charles Crodel als Mensch und Künstler zu erinnern. Dazu erscheint außerdem eine Publikation erschienen mit dem Titel „Was Picasso und Crodel verbindet“.

 

 

Ausstellung „rewriting: archives“

 

Termin: 2.2.-18.2.2022

Ort: Platform, Kistlerhofstraße 70, 81379 München

 

Die Ausstellung re:working archives zeigt im Kontrast zum verstaubten Bild des statischen Archives junge Künstler*innen, die mit Archiven arbeiten, sie umarbeiten, nachbearbeiten und überarbeiten. Teilnehmende Künstler*innen sind Dominik Bais, Cana Bilir-Meier, Jonah Gebka, Philipp Gufler, Hyesun Jung. Das Archiv AdBK unterstützt mit verschiedenen Objekten die Performance von Dominik Bais.

 

Weitere Infos: platform-muenchen.de/projekte/reworking-archives/

Jahresausstellung der Akademie der Bildenden Künste München, Klasse Nicolai mit Arbeiten von Anna Pasco 2015, © Veronica Galli

Blogslam zum Tag der Archive

 

Termin: 05.03.2022 – 21.03.2022

Ort: virtuell Blog "Münchner Archive"

 

Das Archiv der Münchner Kunstakademie formt den neuen Sammlungsbereich „OpenSource Archive“: Was verbirgt sich dahinter? Inwieweit gestalten Künstler*innen die Sammlung des Archivs mit? Was hat das mit Open Source Software, kollektivem Gedächtnis und Sammlungen im Wandel zu tun? Diese und weitere Fragen beantwortet Dr. Caroline Sternberg, Leiterin des Archivs der Akademie der Bildenden Künste München in ihrem Blogbeitrag Das "OpenSource Archive" des Archivs der Münchner Kunstakademie. Das Archiv der Münchner Kunstakademie beteiligt sich hiermit am 11. bundesweiten Tag der Archive im März 2022, der unter dem Motto „Fakten, Geschichten, Kurioses“ steht.

 

Der Beitrag ist Teil des bayernweiten BlogSlam, der von der Staatlichen Archivverwaltung Bayerns organisiert wird, am 5. März 2022 beginnt und gleichzeitig Auftakt des Blogs „Archive in Bayern“ ist. Bis zum 21. März werden sukzessive Blogbeiträge veröffentlicht.

 

Link zum Blogbeitrag: https://archivebay.hypotheses.org/460

Link zum Blog: https://archivebay.hypotheses.org/278