Jahresthema „Macht des Materials/Politik der Materialität"

 

Macht des Materials / Politik der Materialität 

Lektüreseminar zur Vorlesungsreihe
Dr. Susanne Witzgall, Prof. Dr. Kerstin Stakemeier, Karianne Fogelberg, M.A.


Raum A.EG.01, Akademiestr. 2
Zeit Dienstag 14.00–15.30 Uhr, Beginn: 23.10.2012, Termine gekoppelt an die Vorlesungsreihe: 23.10., 06.11., 13.11., 27.11., 11.12., 18.12., 08.01.2013, 15.01. 22.01., 05.02.2014

 

In diesem Begleitseminar findet eine Vorbereitung auf die Referent*innen der interdisziplinären Vorlesungsreihe statt. Diese beinhaltet die Lektüre von Schlüsseltexten der Theoretiker*innen ebenso wie die gemeinsame Diskussion der Arbeiten und Arbeitsweisen der eingeladenen Künstler*innen. Darüber hinaus werden in der gemeinsamen Nachbereitung die Beiträge analysiert, diskutiert und in inhaltliche Verhältnisse zueinander gesetzt.

 


 

Das neue Materialverständnis in Design und Architektur
Karianne Fogelberg, M.A.


Raum E.O1.23, Akademiestr. 4
Zeit Dienstag 10.30–12.00 Uhr, Beginn: 23.10.2012
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Am Material kommen Designer und Architekten nicht vorbei. Heute übernehmen Materialien allerdings mehr denn je eine führende Rolle im gestalterischen Prozess. Worin liegen die Ursachen für die jüngste Hinwendung zu materiellen Aspekten? Welche Rolle spielen Material und Materialität in der Arbeit zeitgenössischer Gestalter und Architekten? Was ist an ihrer Herangehensweise neuartig? Wofür gibt es historische Vorbilder? Birgt ihre Auseinandersetzung mit dem Material Erkenntnisse, die über den eigentlichen Formgebungsprozess hinausreichen?

 

Im Seminar wird gemeinsam erarbeitet, wie sich das veränderte Materialverständnis manifestiert. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen theoretische Überlegungen zur Rolle des Materials in Design und Architektur sowie die verschiedenen Arbeitsweisen zeitgenössischer Gestalter unter Berücksichtigung des jeweiligen Produktionskontexts. Entwicklungen wie intelligente Werkstoffe und Materialien, bei deren Herstellung Wachstumsprinzipien aus der Natur zur Anwendung kommen, spielen hierbei eine maßgebliche Rolle ebenso wie die Wiederentdeckung althergebrachter Werkstoffe und eine geradezu alchemistische Herangehensweise an das Material.

 


 

Kunst(Re)Produktion (auch Modul C.01.09)
Eine Mediengeschichte der Materialitäten in Moderne und Gegenwart
Prof. Dr. Kerstin Stakemeier


Raum A.EG.01, Akademiestr. 2
Zeit Mittwoch 18.00–20.15 Uhr, Beginn: 24.10.2012, Termine parallel zur Vorlesungsreihe:
24.10., 07.11., 14.11., 28.11., 12.12., 19.12., 09.01.2013, 23.01., 06.02.
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In Gegenüberstellungen von gegenwärtigen und modernen künstlerischen Positionen, von Medien der Kunst und der Massenkultur, von theoretischen Texten und Manifesten der Praxis, wird im Seminar gemeinsam eine Mediengeschichte des künstlerischen Materialismus zusammengestellt.

 

Dieser künstlerische Materialismus handelt nicht vorrangig von der Autonomie der Künste, sondern von den Heteronomien in Kunst und Kultur: von der Reibung mit dem Material, der sich stetig erweiternden Reproduktion der Medien und Produzent*innen, den Produktionen von Objekten, Werken und Interventionen, und nicht zuletzt deren Ausstellung.

Das kann den russischen Proletkult (1918/21) ebenso betreffen wie Mierle Laderman Ukeles „Maintenance Manifesto" (1969), Alison und Peter Smithsons brutalistische Architektur „as found" (1950er) im selben Maße wie Michael Landys skulpturalen „Breakdown" (2001), Lynda Benglis Latexmalereien (1970er) ebenso wie Ulrike Ottingers „Freak Orlando" (1981) oder die Objektfetische der Bernadette Corporation (2000/10er) und COUM Transmissions „Prostitution" (1976) ebenso wie Gilles Deleuzes verzweifeltem Versuch einer positiven Erzählung in „Immanence ... a life" (1995). Der künstlerische Materialismus beschränkt sich nicht auf die Kunst, sondern nutzt sie als privilegierten Ausgangspunkt.

 


 

New Materialists (auch Modul D.04.09)
Dr. Susanne Witzgall


Raum E.O1.23, Akademiestr. 4
Zeit Freitag 13.30–15.00 Uhr‚ Beginn: 26.10.2012
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Im Seminar wird die Auf- und Neubewertung von Material und Materialität in der zeitgenössischen Kunst analysiert und in Relation zum gegenwärtigen „material turn" in den Kultur- bzw. Sozialwissenschaften gesetzt. Rückbezüge auf historische künstlerische Positionen – insbesondere der Land Art, Minimal Art und Prozess Art – sind dabei ebenso zentral wie das Heranziehen aktueller Theorien aus der Wissenschaftsforschung, der Archäologie, den Neurowissenschaften oder der Philosophie (Akteur-Netzwerk-Theorie / Material Engagement Theory / Extended-Mind-Theory / Embodiment).

 

Vor diesem Hintergrund soll untersucht werden, welche Bedeutung dem Material bzw. der Materialität in künstlerischen Strategien und Erkenntnisprozessen zukommt und welche Parallelen und Unterschiede sich daraus zu wissenschaftlichen Formen der Wissensproduktion ergeben.

 



Assoziierte Seminare / Projekte

 

Aus welchem Stoff die Dinge sind. Zur Frage der (Im-)Materialität

aus philosophischer Sicht Philosophie
Dr. Karin Hutflötz

 

Raum E.O1.23, Akademiestr. 4
Zeit Freitag 15.00–18.00 Uhr, Beginn 26.10.2012

 

Klassische Begriffe und Texte der Philosophie – in Bezug zu heutigen Konzepten von Stoff, Substanz und Materie in Theorie und Wissenschaft heute.

 


 

Inside the Black Box - (Im-)Materialität des Digitalen
Volker Möllenhoff


Raum E.O3.01, Akademiestr. 4
Zeit 17.1., 24.1., 30.1., 7.2. jeweils 11.00–17.00 Uhr, Laptops welcome
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Mit dem endgültigen Siegeszug digitaler Medien in den 1990er Jahren glaubte man an der Schwelle des Übergangs vom Materiellen zum Immateriellen zu stehen. Schlagwörter dieser Zeit wie Hypertext, Virtual Reality und Cyberspace waren nur die Symptome eines digitalen Mystizismus, der von einer Transformation von Atomen in Bits (Negroponte 1995) sowie von Materie in Geist (Barlow 1996) träumte.

 

Mittlerweile sind die politischen, ökonomischen, sozialen, kulturellen und ökologischen Auswirkungen der digitalen Revolution spürbar, fester Bestandteil medialer Berichterstattung und durchaus auch materieller Natur. Dennoch lebt die Vorstellung der Immaterialität des Digitalen fort, nicht zuletzt suggeriert durch immer hermetischer gestaltete Hard- und Softwareprodukte sowie die zunehmende Verlagerung von Daten und Diensten in die sog. Cloud.

 

Ausgehend von einer Einführung in Geschichte, Theorie und Ästhetik des Digitalen will das Seminar anhand experimenteller Praktiken das Verhältnis von materiellen und immateriellen Aspekten der Beschaffenheit digitaler Medien untersuchen. Die tragende Rolle spielt dabei eine der wichtigsten Kulturtechniken der Gegenwart: Das Programmieren. Über im künstlerischen Kontext entstandene Projekte wie die grafische Programmiersprache Pure Data oder das Open-Hardware Projekt Arduino will das Seminar Grundlagen einer selbstbestimmten medienkünstlerischen Praxis vermitteln.