Jahresthema „Human after Man“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2018/19)


18. Dezember 2018

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Louisa Gagliardi, Luciana Parisi

 

Louisa Gagliardi

 

Louisa Gagliardi ist eine Schweizer Künstlerin, die in Zürich und Paris arbeitet. 2012 erhielt sie ihren BFA in Grafikdesign von der ECAL und arbeitet unter anderem an kommerziellen Aufträgen für L’Officiel, Kenzo, Hublot und Mousse Magazine. 2014 wurde ihr der Schweizer Designpreis verliehen. 2016 erhielt Gagliardi unterstützt vom Kanton Wallis eine Residency bei der La Fondation Suisse in Paris, sowie eine Künstlerresidenz am La Brea Studio in Los Angeles. Ihre Werke wurden weltweit ausgestellt, zuletzt im Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, DK; der LUMA Foundation, Zürich, CH; Aargauer Kunsthaus, Aarau, CH; Rodolphe Janssen, Brüssel, BE; bei Pilar Corrias, London, UK; Antenna Space, Schanghai, CN. Ihre Arbeit wurde im Buch Vitamin P3: New Perspective on Painting (Phaidon, 2016) veröffentlicht.

 

Luciana Parisi ist Außerordentliche Professorin für Kulturtheorie an der Goldsmiths University in London und leitet dort das PhD-Programm für Kulturwissenschaften sowie – als Kodirektorin – die Digital Culture Unit. In ihrem philosophisch geprägten Werk untersucht sie Technologie in der Kultur, Ästhetik und Politik und hat Beiträge auf dem Gebiet der Medienphilosophie und des Computational Design veröffentlicht. Parisi ist Autorin von Abstract Sex: Philosophy, Biotechnology and the Mutations of Desire (Continuum Press, 2004) und Contagious Architecture. Computation, Aesthetics and Space (MIT Press, 2013). Derzeit erforscht sie die Geschichte des automatisierten Denkens und schreibt über den Ursprung der Maschinenphilosophie in der Moderne.

Jahresthema Human after Man

Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2018/19)

 

30. Oktober 2018

Afrofuturistische Visionen des Menschlichen

Jean-Pierre Bekolo

 

Jean-Pierre Bekolo (mit Ausschnitten aus seinen Filmen Les Saignantes (2005) und Naked Reality (2016))

 

Jean-Pierre Bekolo ist ein avantgardistischer Filmemacher, dessen fantasievolle Werke stereotype Vorstellungen von Afrika und vom afrikanischen Film unterlaufen. Seine Filme operieren auf verschiedenen Ebenen und fesseln die Betrachter mit packenden Geschichten, bissigem Humor und einer dramatischen Ästhetik. Bekolo wurde in Yaoundé, Kamerun geboren, studierte Physik an der dortigen Universität sowie Fernsehproduktion (Editing) und Semiotik bei Christian Metz am Institut National de l'Audiovisuel (INA) in Paris.

Bekolo unterrichtete Film am Virginia Tech, sowie an der University of North Carolina in Chapel Hill und an der Duke University. Seine Filme wurden international gezeigt und wurden vielfach ausgezeichnet. Zu seinen neueren Werken zählen der Dokumentarfilm Les Choses et Les Mots de Mudimbe (2015) über den bekannten kongolesischen Philosophen und Linguisten Valentin-Yves Mudimbe (Teil der offiziellen Auswahl der Berlinale 2015), der umstrittene Fake-Dokumentarfilm Le President (2015 AMAA-Preis für das beste Drehbuch und Spezialpreis der Jury), der in Kamerun verboten wurde, sowie die Fernsehdramaserie Our Wishes (2017), eine afrikanische Sicht auf die erste Begegnung zwischen der dort lebenden indigenen Bevölkerung und den deutschen Kolonialisten kurz vor der Berliner Konferenz 1884. 2017 wurde sein Film Les Saignantes (2015) vom MoMA New York in die Reihe der 70 Klassiker des Science-Fiction-Films gewählt.

Jahresthema „Human after Man“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2018/19)

 

23. Oktober 2018

Monströse Re-Figurationen

Morehshin Allahyari

 

Morehshin Allahyari

 

Morehshin Allahyari ist Medienkünstlerin, Aktivistin, Pädagogin und Kuratorin. Sie nutzt Computermodellierung, 3D-Scanning und digitale Fertigungstechniken, um die Schnitt-stelle von Kunst und Aktivismus zu erkunden. Inspiriert von Konzepten des kollektiven Archivierens, der Erinnerung und des kulturellen Widerspruchs fordern Allahyaris im 3D-Druckverfahren hergestellte Skulpturen soziale und Gender-Normen heraus. Derzeit arbeitet sie an einem neuen Werkkomplex zum digitalen Kolonialismus und zur Re-Figurierung als einer feministischen und entkolonialisierenden Praxis. Sie trägt den Titel She Who Sees the Unknown und wird als gemeinsame Auftragsarbeit vom Whitney Museum of Art, der Liverpool Biennial und FACT sowie dem Rhizome Commissions Programm 2018 gefördert. Momentan ist Allahyari Artist-in-residence bei Pioneer Works in New York. Zu ihren weiteren aktuellen Auszeichnungen zählten ein Forschungsaufenthalt im Eyebeam Art + Technology Center (2016–17), der Preis für digitale Skulptur vom Institute of Digital Art (2016) sowie die Ehrung als Leading Global Thinker durch das Foreign Policy Magazine 2016. Ihr Werk ist weltweit in zahlreichen Festivals, Workshops und Ausstellungsinstitutionen vertreten. Zu diesen zählen das Whitney Museum of American Art, New York, das Centre Pompidou in Paris, die Biennale di Archittectura in Venedig, das Pori Museum in Finnland, sowie das Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt am Main. Allahyari machte ihren MFA an der University of North Texas, den MA an der University of Denver und ihren BA an der Universität Teheran, Iran. Sie ist Mit-Verfasserin des 3D Additivist Manifesto sowie des darauf folgenden 3D Additivist Cookbook.

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Block 4 11.07. (11.00–19.00 Uhr), 12.07. (10.00–18.00 Uhr)

 

Beginn: 31.05. um 10 Uhr Raum: Koloss-Saal (Altbau)

Voranmeldung bis 24. Mai 2018 unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Das Berliner Kollektiv Peng! arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und politischen Aktivismus. Der Workshop mit Peng! wurde von der freien Polizeiklasse angeregt und knüpft inhaltlich und praktisch an deren bisherige Arbeit an.

 

Peng! ist ein Kollektiv von Aktivist*innen, Künstler*innen, Journalist*innen und Freund*innen, die mit neuen und radikaleren Protestformen experimentieren. Mit Humor und Mitteln des zivilen Ungehorsams versucht Peng! herrschende Narrative zu brechen, mediale Diskurse kritisch zu beeinflussen, politische Debatten neu zu befeuern und gegen Ungerechtigkeiten zu kämpfen.

 

Peng! sprengte mit einer Ölfontäne eine Greenwashing Veranstaltung von Shell. Es kaperte die PR Abteilung von Vattenfall und verkündete den Ausstieg des Konzerns aus der Braunkohle. Im Sommer 2015 startete das Kollektiv einen Aufruf zur Fluchthilfe gegen die EU-Regelungen von Dublin II. Gegen Online-Sexismus trainierten sie eine Armee von Fake-Twitter-Profilen, die Trolls zurücktrollten. Ferner gründeten sie den ersten Aussteigerverein für Geheimdienste und entschuldigten sich im Namen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales für die verheerenden Folgen der Agenda 2010. Im Frühling 2017 verliehen sie einen Friedenspreis an die Rüstungsindustrie, riefen Waffen von Heckler und Koch aus den USA zurück, und erinnerten die CDU an ihre christlichen Werte, indem sie eine Petition in Namen eines erfundenen CDU Ortsverbandes starteten, um Rüstungsexporte einzuschränken. Für diese Aktionen wurden sie im Frühling 2018 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.

 

Peng! kooperierte mit verschiedenen Theatern (HAU Hebbel am Ufer, Kampnagel, Schauspiel Dortmund) und NGOs (Greenpeace, Act Up, Flüchtling Willkommen, Sanktionsfrei).

www.pen.gg

 

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Jahresthema „Politik der Emotionen/Macht der Affekte“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2017/18)

 

2. Februar 2018

Wut und (Ohn)Macht

mit Eva Illouz und Milo Rau

 

Die israelische Soziologin Eva Illouz hat den Lehrstuhl für Soziologie an der Hebräischen Universität in Jerusalem inne und ist Directrice d’Études an der EHESS in Paris. Ihre Forschungsinteressen umfassen Kultursoziologie, Soziologie der Emotionen, Soziologie des Kapitalismus, und die Auswirkungen von Konsumkultur und Massenmedien auf Gefühlsmuster. Illouz ist die Autorin von zehn Büchern zu so verschiedenen Themen wie romantischer Liebe, Oprah Winfrey als kulturelle Form oder Gefühle in Zeiten des Kapitalismus, die international ausgezeichnet und insgesamt in 23 Sprachen übersetzt wurden. 2004 wurde sie eingeladen, die prestigeträchtige Adorno-Vorlesung in Frankfurt am Main zu halten; 2009 bezeichnete die Wochenzeitung Die Zeit Illouz als eine von zwölf Wissenschaftlern*innen, die „das Denken von morgen“ prägen werden. Sie wurde mit dem Annaliese Maier-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung und mit dem EMET-Preis, der höchsten wissenschaftlichen Anerkennung in Israel, geehrt. Illouz war Fellow im Wissenschaftskolleg in Berlin und schreibt für Le Monde, Der Spiegel, Die Zeit und Ha’aretz zu verschiedenen Fragestellungen aus Literatur, Politik sowie zu sozialen Belangen.

 

Der Schweizer Milo Rau (1977) studierte Soziologie, Romanistik und Germanistik in Paris, Berlin und Zürich, u.a. bei Pierre Bourdieu und Tzvetan Todorov. Seit 2002 veröffentlichte er über 50 Theaterstücke, Filme, Bücher und Aktionen, die auf allen großen internationalen Festivals zu sehen waren – u.a. am Theatertreffen Berlin, Festival d’Avignon, Biennale Teatro di Venezia, Wiener Festwochen und Kunstenfestival Brüssel – und die weltweit durch über 30 Länder tourten. Milo Rau wurde bereits vielfach ausgezeichnet und 2017 mit dem Peter-Weiss-Preis, dem 3sat-Preis, und der Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik geehrt. 2016 erhielt er den ITI-Preis zum Welttheatertag und zählt damit, nach Theaterkünstler*innen wie Frank Castorf, Pina Bausch, George Tabori, Heiner Goebbels oder Christoph Marthaler, zu den bisher jüngsten Trägern des renommierten Theaterpreises. Sein Stück „Five Easy Pieces“ erhielt 2016 als erste nicht-inländische Produktion den Spezialpreis der Jury der Belgischen Theaterkritik und wurde 2017 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Ab der Saison 2018/19 übernimmt Milo Rau die Intendanz des Nationaltheaters in Gent.

Jahresthema „Politik der Emotionen/Macht der Affekte“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2017/18)

 

09. Januar 2018

Empathie und Gerechtigkeit

mit Carolyn Pedwell und Susanna Hertrich

 

Carolyn Pedwell

 

Carolyn Pedwell ist Außerordentliche Professorin für Kulturwissenschaften an der Universität von Kent, wo sie den Bereich Kulturwissenschaften und Medien leitet. Sie war als Gastfellow an verschiedenen Hochschulen tätig, an der Fakultät für Gender- und Kulturwissenschaften der University of Sydney, am Centre for the History of Emotions an der Queen Mary University of London und am Gender Institut der London School of Economics. Zu ihren Publikationen zählen u.a. Affective Relations: The Transnational Politics of Empathy (Palgrave, 2014) und Feminism, Culture and Embodied Practice (Routledge, 2010). In ihrem neuen Buch, Transforming Habit: Revolution, Routine and Social Change, erforscht sie die Beziehungen zwischen Gewohnheit, Affekt und sozialem Wandel (McGill-Queen’s University Press). Pedwell ist Mitherausgeberin der Zeitschrift Feminist Theory

 

Susanna Hertrichs Arbeit situiert sich an der Schnittstelle eines erweiterten Designbegriffs und der Bildenden Kunst. Mit ihren Entwürfen für spekulative, am Körper getragene Geräte erforscht sie die technologische Erweiterung der Sinne sowie die Rolle des menschlichen Körpers und seiner Wahrnehmung in einer zunehmend technologisch durchdrungenen Umwelt. Neben ihrer eigenen künstlerischen Praxis leitet sie das Masterstudio Integrative Gestaltung an der Hochschule Gestaltung und Kunst FHNW in Basel. Dort war sie von 2016–19 am Institut Experimentelle Design- und Medienkulturen IXDM als Forscherin im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Projekts „Sensorium des Animalischen“ (mit Shintaro Miyazaki) tätig. Frühere Forschungsaufenthalte führten sie u.a. zur Meta-Perception Forschungsgruppe der Universität von Tokio (2009) und an das Design Research Lab der UdK Berlin (2011). Hertrich hat Design Interactions am Royal College of Art in London (MA), visuelle Kommunikation an der Peter Behrens School of Art in Düsseldorf (Diplomabschluss), sowie Medienkunst an der Tokyo University of the Arts studiert. Ihre Arbeiten wurden international publiziert und im internationalen Kunst- und Designkontext ausgestellt – unter anderem im Kunstverein Mannheim, dem Boston Center for the Arts, Biennale Wien/MAK, in der Dorsky Gallery in New York, dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt und der Galerie der Schader-Stiftung, im Vitra Design Museum, Weil am Rhein, dem V&A Dundee und dem CAFA Art Museum Peking. Susanna Hertrich wurde bereits vielfach ausgezeichnet, u.a. mit einer Artist-in-Residence durch das Goethe Institut an der Villa Kamogawa in Kyoto (2015) und durch das Atelier Mondial am Tokyo Arts and Space (2019). www.susannahertrich.com

 

 

 

Jahresthema „Politik der Emotionen/Macht der Affekte“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2017/18)

 

05. Dezember 2017

Affektive Atmosphären

mit Ben Anderson und Jace Clayton

 

Ben Anderson ist Professor für Humangeografie am Lehrstuhl für Geografie an der Durham University. In den letzten fünf Jahren hat er hauptsächlich zu der Frage geforscht, inwieweit in Notsituationen auftretende Affekte wie Hoffnung und Angst Bestandteil des gegenwärtigen politischen und kulturellen Lebens sind. Mit Unterstützung des Phillip Leverhulme Prize erarbeitet er gegenwärtig eine Genealogie der Geburt der „Katastrophe als Normalzustand“. Seine gegenwärtige Arbeit beschäftigt sich mit den „affizierten Leben“ im Neoliberalismus und beinhaltet, gemeinsam mit Helen Wilson, die Erforschung der Stimmungen und Atmosphären, die sich um das Ereignis des Brexit sammeln, insbesondere in der Unsicherheit zwischen dem Referendum und dem Austritt aus der EU. Andersons Monografie Encountering Affect: Capacities, Apparatuses, Conditions (Routledge) ist 2014 erschienen.

 

Der Künstler und Autor Jace Clayton, der auch als DJ/rupture auftritt, lebt und arbeitet in New York. Sein besonderes Interesse gilt der Frage, wie Sound unsere Wahrnehmung von gemeinsamem politischem Raum moduliert und artikuliert. Diese Frage erforscht er interdisziplinär und mit besonderem Fokus auf sozio-ökonomisch benachteiligten Gemeinschaften und nicht-westlichen Geographien. Sein Buch Uproot: Travels in 21st Century Music and Digital Culture ist 2016 erschienen (Farrar, Straus and Giroux). Er ist in vielen Ländern aufgetreten, sowohl solo als auch als Direktor größerer Ensembles. Als DJ/rupture hat er mehrere, von der Kritik gepriesene Alben herausgebracht und eine wöchentliche Radioshow auf dem Sender WFMU moderiert. Clayton hat Künstlervorträge weltweit an einer Reihe von kulturellen Institutionen gehalten und seit 2018 wird seine Arbeit international ausgestellt. Seine Aufsätze sind in n+1, ARTFORUM, Frieze und dem New York Times Magazine erschienen. Für sein zweites Buch Behold the Monkey wurde er 2019 mit dem Stipendium des Andy Warhol Foundation Art Writers Grant ausgezeichnet. Clayton gehört der Musik-Fakultät des Bard College’s Milton Avery Graduate School of the Arts an, lehrte an der Harvard University in 2019 und hatte 2017-2018 die Gastprofessur Keohane Distinguished Visiting Professorship an der Duke University und UNC-Chapel Hill inne. jaceclayton.com

 

Jahresthema „Politik der Emotionen/Macht der Affekte“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2017/18)

 

12. Dezember 2017

Politik der Angst

mit Serhat Karakayalı und Yael Ronen

 

 

Serhat Karakayalı

 

Serhat Karakayali arbeitet als Forscher am Berliner Institut für empirische Integrations- und MigrationsForschung (BIM) an der Humboldt Universität zu Berlin. Gegenwärtig untersucht er Themen wie das ehrenamtliche Engagement für Geflüchtete, kosmopolitische Konzepte der Solidarität und die Zivilgesellschaft als Ort politischer Sozialisation in der Migrationsgesellschaft. Zu seinen jüngsten Publikationen zählen u.a. „Feeling the Scope of Solidarity“ in der Zeitschrift Social Inclusion (2017) und „Scales of Responsability. Constructing Relations of Solidarity“ in dem Band Refugees Welcome? Difference and Diversity in a Changing Germany (Hg. Jan-Jonathan Bock, Sharon Macdonald, Berghahn, erscheint 2018).

 

Die Theaterregisseurin und Autorin Yael Ronen wurde 1976 in Jerusalem geboren und lebt und arbeitet in Berlin und Tel Aviv. Sie studierte in New York Szenisches Schreiben und Schauspiel sowie in Tel Aviv Regie. Seit der Spielzeit 2013/14 ist sie Hausregisseurin am Maxim-Gorki-Theater Berlin, sie arbeitet aber auch für das Schauspielhaus Graz, seit der Spielzeit 2015/16 für das Volkstheater Wien und seit der Spielzeit 2016/17 für die Münchner Kammerspiele. Ihre Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt ihr Stück Lost and Found den Nestroy-Autorenpreis in der Kategorie Bestes Stück (2016), und sie wurde mit dem Preis des Internationalen Theaterinstituts im Rahmen des Festivals Theater der Welt geehrt (2017). Ihre erste Arbeit an den Münchner Kammerspielen war „Point Of No Return“ (2016). Gemeinsam mit den Schauspielern wandte sich Yael Ronen darin den komplexen psychologischen Dynamiken und Emotionen eines jeden Einzelnen während eines Attentats, wie dem Amoklauf im Juli 2016 in München, und dem allgegenwärtigen Thema Terror zu. Das Stück verhandelt das eigene affektive Erleben zwischen realen Eindrücken und angstbesetzten Imaginationen, die nicht zuletzt medial manipulierbar sind und eine politische Dimension entfalten.

 

Jahresthema „Politik der Emotionen/Macht der Affekte“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2017/18)

 

28. November 2017

Struktur der Emotionen

mit Keren Cytter

 

Das Werk der in Tel Aviv geborenen und in New York lebenden israelischen Künstlerin Keren Cytter umfasst bereits eine Reihe von Filmen und Video-Folgen, Theaterstücke, drei Romane und die von ihr begründete Theaterfirma D.I.E. Now, deren Namen für Dance International Europe steht. Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten stehen oft ausgeklügelte Darstellungen von Emotionen, wie sie in zwischenmenschlicher Kommunikation und Beziehungen zu Tage treten, und wo die Grenze zwischen dem Komischen und dem Tragischen, und zwischen dem Lebendigen, dem Gespielten und dem Gefilmten verwischt. Ihrem künstlerischen Schaffen waren bereits weltweit Einzelausstellungen gewidmet, allein in den letzten Jahren im Center for Contemporary Art, Tel Aviv (Keren Cytter: Sponsored Content, 2019), Museion Bolzano (Mature Content, 2019), Pilar Corrias in London (Killing Time Machine, 2018), in der Mathew Gallery in New York (Panoramas, 2016), im Künstlerhaus Halle für Kunst & Medien in Graz (Keren Cytter Selection, 2016), und in der Noga Gallery in Tel Aviv (Here and There, 2015). Darüber hinaus waren ihre Arbeiten in Gruppenausstellungen zu sehen – u.a. in der Void Gallery im nordirischen Derry (Nothing But Longing, 2017), im Frankfurter Portikus (House of Commons, 2016), in der Kunsthalle Wien (Political Populism, 2015), im Kunstpalais Erlangen (Affekte, 2014), im Museum Villa Stuck, München (Der Stachel des Skorpions, 2014) und bei der 5. Marrakech Biennale (Where are we Now?, 2014).